LCR-Honda: Besteht für 2018 Interesse an Tom Lüthi?
Das LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello wird nächstes Jahr wieder mit Cal Crutchlow antreten, der nach Platz 4 in Assen in der WM mit 57 Punkte an neunter Stelle liegt.
Cecchinello möchte unbedingt 2018 mit einem zweiten Fahrer abtreten, das hat er nur 2015 geschafft – dank Sponsor CWM konnten damals Jack Miller und Cal Crutchlow eingesetzt werden.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta möchte 2018 unbedingt den 24. Platz in der MotoGP-WM mit dem zweiten Platz bei LCR füllen. Er hat deshalb schon alle anderen Ein-Fahrer-Teams eliminiert – zuletzt Ende 2015 AB Motoracing mit Karel Abraham und Iodaracing mit Alex De Angelis.
Honda und HRC sind bereit, das renommierte LCR-Team, das in der MotoGP-WM seit 2006 mit Honda-Material unterwegs ist, mit Motorrädern für einen zweiten Fahrer zu versorgen.
Honda würde gerne den Japaner Takaaki Nakagami, momentan Sechster der Moto2-WM und Fünfter in Assen, wo er 2016 gewann, in die MotoGP-WM bringen, weil das Land mit den drei MotoGP-Herstellern Honda, Yamaha und Suzuki seit dem Rückzug von Hiroshi Aoyama Ende 2014 keinen Fahrer in der Königsklasse hat.
Aber LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello betont, dass er sich auch einen Fahrer wie Tom Lüthi, immerhin 14-facher GP-Sieger, als MotoGP-Rookie vorstellen kann.
«Wie du weißt, haben wir bisher für 2018 nur genug Budget für Cal Crutchlow», erklärte Cecchinello am Mittwoch gegenüber SPEDWEEK.com. «Wir arbeiten jedoch intensiv daran, mehr Sponsoren zu finden. Gleichzeitig lasse ich die Türe offen für jede Möglichkeit, die es mir erlauben würde, einen zweiten Fahrer zu haben, der ausreichend konkurrenzfähig ist.»
Cecchinello ist im Gegensatz zu Suzuki, wo im Vorjahr Johann Zarco (26) bereits unter Vertrag war und schließlich gegen den fünf Jahre jüngeren Alex Rins getauscht wurde, nicht dem Jugendwahn verfallen. LCR hatte zwar auch schon Rookies unter Vertrag wie Bradl und Miller, aber jetzt wird bereits die dritte Saison mit Cal Crutchlow absolviert, der im Oktober 32 Jahre alt wird.
Deshalb könnte sich Cecchinello auch eine Zusammenarbeit mit dem 30-jährigen Moto2-Vizeweltmeister Tom Lüthi vorstellen. «Ich habe zwar weder Lüthi noch sein Management kontaktiert», versicherte Cecchinello. «Aber wenn sie mit mir Kontakt aufnehmen würden, würde ich überlegen, ob ich dieses Thema mit Honda diskutieren soll. Die Entscheidung liegt dann bei Honda.»
Lüthi ist bei Honda kein Unbekannte Größe. Er hat 2005 als letzter Honda-Fahre eine 125-ccm-Weltmeisterschaft für Honda gewonnen – und durfte dann nach dem Valencia-GP 2005 als Belohnung zehn Runden mit einer 990-ccm-Fünfzylinder-MotoGP-Honda abspulen.
Der Schweizer Tom Lüthi hat auch in jüngerer Vergangenheit MotoGP-Erfahrung gesammelt: Er fuhr 2016 für Red Bull KTM zwei Tests mit der RC16 in Misano und Spielberg.
«Ich habe die Hoffnung auf die MotoGP-WM noch nicht aufgegeben», erklärte Tom Lüthi in Le Mans.