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Folger-Drama von Silverstone: Brembo dementiert

Von Johannes Orasche
Jonas Folger

Jonas Folger

Der Italienische Bremsenhersteller Brembo arbeitet für 2018 an einer technischen Evolution für die heiklen MotoGP-Karbon-Komponenten.

Jonas Folgers Horrorsturz Ende August in Silverstone könnte der endgültige Auslöser dafür gewesen sein, dass bei Brembo seit Monaten in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung die Anstrengungen verstärkt werden.

Rückblick: Der Bayer hatte damals bei seiner Out-Lap im Warm-up nach der ultraschnellen Hangar-Geraden vor Stowe-Corner plötzlich keine Bremskraft mehr am Vorderrad.

Nach zwei, drei hektischen Pumpversuchen trennte sich Folger gerade noch rechtzeitig von seiner Tech3-Yamaha und schlug selbst in die Air-Fences ein. Die Yamaha wurde erst von den meterhohen Metallzäunen der Auslaufzone gestoppt.

Das Tech3-Team ordnete danach an, dass Folger seinen Bremshebel weiter vom Lenker entfernt anbringen sollte.

Von diesem Horrorcrash blieben Jonas Folger heftige Prellungen, ein Brummschädel und ein Startverbot für den Rennsonntag. Es war im Nachhinein gesehen der Anfang vom Ende der aufsehenerregenden MotoGP-Rookie-Saison des schnellen Schwindeggers.

Yamaha berief damals an Ort und Stelle ein Meeting mit allen technischen Zulieferern – allen voran Brembo – ein. Die junge Folger-Boxencrew wirkte geschockt.

Zur Erinnerung: Bereits beim Rennen einige Wochen zuvor im Österreich-GP in Spielberg steuerte Folger nach einem Bremsproblem vor der dritten Kurve in der Anfangsphase die Box an und gab auf. Auch damals sprach der 24-Jährige von einer furchterregenden Situation.

Nun hat Brembo nach dem Valencia-GP für den Test auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia zwei neue Systeme aufgefahren, die von allen MotoGP-Werksteams eingesetzt wurden. Wer welche Optionen probierte, wird von Brembo nicht verraten. Auch sonst sind die Italiener momentan noch nicht sehr mitteilungsfreudig, da sich die Neuheiten noch in der Probephase befinden.

Auch wenn Brembo mit den Details erst später an die Öffentlichkeit gehen will, soviel ist nun durchgesickert: Bei den neuen Karbon-Bremssystemen soll es sich um eine Variante mit verschieden adaptierten Bremszangen handeln.

Damit soll künftig verhindert werden, dass sich die Bremsbeläge durch die üblichen und teils heftigen Vorderrad-Wackler der MotoGP-Raketen in der Beschleunigungsphase verschieben und auch von den Scheiben gedrückt werden. Dieses Phänomen kann beim ersten Bremsvorgang danach zu den angesprochenen Problemen mit der Bremskraft führen.

«Der Unfall von Jonas Folger in Silverstone kann in keiner Hinsicht Brembo angelastet werden», lautet eine Stellungnahme des italienischen Herstellers. «Die Bremsanlage wurde gemeinsam mit dem Team überprüft, es wurden keine Fehlfunktionen festgestellt.»

Zu den Tests in Valencia will sich Brembo nicht äussern. «Unsere Firma arbeitet im Hinblick auf die nächste MotoGP-Saison an einer Weiterentwicklung des Bremssystems», räumte Brembo immerhin ein. «Aber wir geben dazu keine Informationen und Details preis.»

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