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Johann Zarco: «KTM ist komplizierter als erwartet»

Von Thomas Baujard
Johann Zarco wechselte für die MotoGP-Saison 2019 zum Red Bull KTM Factory-Team. «Ich kann das machen, was Pol Espargaró macht, aber das bringt uns an ein Limit», erklärte er im Interview.

Der Umstieg von Tech3-Yamaha auf die KTM RC16 verlief für Johann Zarco etwas mühsam. Trotzdem empfing uns der Red Bull KTM-Werksfahrer gelassen in seinem schlicht eingerichteten Haus – zwar nicht persönlich, aber über Skype. Nur seine Freundin Veronica, ein tschechischen Model, wollte sich lieber nicht ungeschminkt zeigen, als der Franzose die Webcam in ihre Richtung drehte.

Zarco beendete die letzten Testfahrten vor der Winterpause in Jerez mit 1,919 sec Rückstand auf die Bestzeit von Takaaki Nakagami (Honda) auf Platz 19. Sein Teamkollege Pol Espargaró war 0,720 sec schneller.

Johann, wie ist deine Stimmungslage nach den ersten vier Testtagen auf der KTM in Valencia und Jerez?

Gut. Ich bin glücklich, die zwei Tage in Jerez gemacht zu haben. Wir haben gut gearbeitet und ich habe einen Schritt gemacht. Ich sehe, dass KTM sehr motiviert ist. Nach den Testfahrten sind sie zuversichtlich, das motiviert. Ich habe auch verstanden, dass man als Werksfahrer an einem bestimmten Zeitpunkt akzeptieren muss, dass es Etappen gibt, die man nicht überspringen kann. Deshalb fühle ich, dass ich insgesamt wirklich gewachsen bin in diesen vier Tagen. Ich bin auch glücklich, dass ich in Jerez nicht gestürzt bin.

Jetzt geht es mit der körperlichen Vorbereitung bis zum 22. Dezember weiter, um noch einen Energie-Schub zu bekommen... oder um die letzten Batterien zu verbrauchen. Wir müssen körperlich einen Schritt machen und einen beim Fahren. Vor mir liegt eine gute Zeit, viele Dinge sind erledigt, was die Sponsoren und alles betrifft. Ich kann der wirklichen Arbeit eines Sportlers nachgehen: Das heißt, du trainierst, du kommt nach Hause, isst, ruhst dich aus und gehst wieder zum Training. Das ist genial, wenn du das machen kannst.

Hast du erwartet, dass die RC16 nicht einfach zu fahren ist?

Ich wusste nicht, was ich mir erwarten sollte. Ich bin es sehr neutral angegangen, um keine Vorurteile mitzubringen. Aber die Schwierigkeiten, die wir am Ende hatten... In Jerez konnte ich eine kleine Hürde nehmen, was den Fahrstil angeht, um etwas von dem nachzumachen, was Pol machen kann. Ich konnte dem Team noch präzisere Anweisungen geben.

Ich habe festgestellt, dass ich es machen kann wie Pol, aber dann werden wir ein Limit erreichen. Und dieses Limit erlaubt uns nicht, zu gewinnen. Meine ersten Worte, die ich gesagt habe, als ich von der KTM gestiegen bin: «Wir müssen unsere Basis finden.»

Daran haben wir gearbeitet. Es ist komplizierter, als ich erwartet hatte. Zu Beginn kann sich etwas Unmut breitmachen, aber das ist vorbei und ich weiß, dass es eine geordnete Arbeit sein wird. Dass ich an den vier Testtagen zurücklag, motiviert sie noch mehr für den Dezember und Januar.

KTM entschied, am 18. und 19. Dezember mit Dani Pedrosa in Jerez zu testen.

Ja, mein Vater hat mir eine Nachricht geschickt und mich gefragt, ob ich auch hinfahre. Ich muss ihn wohl anrufen, um ihm zu sagen: Nein. (Er lacht). Aber ich bin glücklich. Es wird sehr interessant, Danis Feedback zu hören und seine Zeiten zu sehen. Aber ich glaube nicht, dass er etwas anderes sagen wird. Wenn, dann ist er vielleicht noch präziser, aber ich glaube, dass er die gleichen Schlüsse wie wir ziehen wird.

Nach den zwei Tagen in Valencia hast du von Problemen auf der Bremse in der Kurveneinfahrt gesprochen?

Ja, und das haben wir in Jerez ein bisschen gelöst, weil ich nicht mehr gestürzt bin. Ab und zu habe ich versucht, an das Limit zu gehen. Ich war zwar etwas eingeschränkt, bin aber nicht gestürzt. In Jerez begann das Motorrad, besser zu mir zu passen. Der Speed stimmte noch nicht, aber das Gefühl war besser. Ich konnte auch einen Sturz verhindern. Das heißt, dass ich mich auf dem Motorrad besser fühle.

Ich habe ihnen gesagt: Wir sind auf einer Runde noch nicht sehr schnell, wir verbessern unsere Zeit noch nicht genug, wenn wir einen neuen Hinterreifen aufziehen. Aber am Ende sind zwischen der achten und der 15. Rundenzeit jede Menge Jungs, deren Rhythmus nicht besser ist als meiner und jener von Pol. Und man weiß, dass es im Rennen dann eine andere Geschichte ist.

Du hast gesagt, dass das Gefühl in Jerez besser war. Kannst du präziser sein?

Wenn man auf der Bremse mehr ans Limit geht, ohne zu stürzen, zeigt das, dass das Motorrad schon viel besser reagiert. Und was das Feeling angeht, wenn man Fortschritte macht, verbessert es sich. Man beendet den Tag mit einer 1:40,2. Und am nächsten Tag fange ich bei 1:40,4 wieder an. Ich habe ihnen gesagt: Das ist meine Stärke. Wenn ich mich gut fühle auf dem Motorrad, dann bin ich in der Lage, die Rundenzeiten zu wiederholen. Ich bin so gemacht, das ist die Methode von Coach Fellon. Er hat sehr viel Wert darauf gelegt, sehr präzise zu sein. Mein Kopf ist darauf programmiert.

Das Feeling sorgte dafür, dass ich keine sechs Runden brauchte, um die Zeiten zu fahren. Ich fuhr sie von der ersten Runde an. Danach gab es kaum eine Entwicklung. Aber es war ein Signal, wenn du etwas erfasst, kannst du es wiederholen.

Kombinierte Zeitenliste Jerez-Test, 28./29. November 2018:

1. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:37,945 min
2. Danilo Petrucci (I), Ducati, 1:37,968
3. Marc Márquez (E), Honda, 1:37,970
4. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:38,066
5. Jorge Lorenzo (E), Honda, 1:38,105
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, 1:38,118
7. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:38,185
8. Jack Miller (AUS), Ducati, 1:38,207
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:38,333
10. Alex Rins (E), Suzuki, 1:38,522
11. Valentino Rossi (I), Yamaha, 1:38,596
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 1:38,761
13. Álvaro Bautista, (E), Ducati, 1:38,830
14. Tito Rabat (E), Ducati, 1:38,876
15. Joan Mir (E), Suzuki, 1:38,931
16. Andrea Iannone (I), Aprilia, 1:39,008
17. Pol Espargaró (E), KTM, 1:39,144
18. Karel Abraham (CZ), Ducati, 1:39,744
19. Johann Zarco (F), KTM, 1:39,864
20. Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1:40,156
21. Bradley Smith (GB), Aprilia, 1:40,174
22. Sylvain Guintoli (F), Suzuki, 1:40,498
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, 1:40,520
24. Miguel Oliveira (P), KTM, 1:40,577
25. Matteo Baiocco (I), Aprilia, 1:41,907

Kombinierte Zeitenliste Valencia, 20./21. November 2018

1. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:30,757 min
2. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +0,133 sec
3. Marc Márquez (E), Honda, +0,154
4. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,182
5. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,202
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +0,217
7. Alex Rins (E), Suzuki, +0,497
8. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,547
9. Valentino Rossi (I), Yamaha, +0,614
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,643
11. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,648
12. Jorge Lorenzo (E), Honda, +0,827
13. Pol Espargaró (E), KTM, +0,871
14. Joan Mir (E), Suzuki, +0,957
15. Tito Rabat (E), Ducati, +1,183
16. Stefan Bradl (D), Honda, +1,258
17. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,334
18. Andrea Iannone (I), Aprilia, +1,367
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,463
20. Jonas Folger (D), Yamaha, +1,508
21. Johann Zarco (F), KTM, +1,752
22. Karel Abraham (CZ), Ducati, +2,149
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, +2,251
24. Bradley Smith (GB), Aprilia, +2,271
25. Miguel Oliveira (P), KTM, +3,041

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