MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Cal Crutchlow: «Wer 2019 überraschen wird? Petrucci»

Von Nora Lantschner
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow (LCR-Honda) kehrte nach der Verletzungspause in Sepang in das MotoGP-Paddock zurück: Marc Márquez habe nicht gepusht und Danilo Petrucci werde unterschätzt, weil er aus der Superbike-WM komme.

«Insgesamt bin ich glücklich, wie die drei Tage gelaufen sind. Ehrlich gesagt hätte ich mir nicht mehr wünschen können. Und ich weiß, dass ich mich auf der schnellen Runde noch verbessern kann, auch in der Konstanz», fasste Cal Crutchlow den Sepang-Test zusammen. Nach drei harten Tagen war er aber auch froh, die ersten Testfahrten seit seiner schweren Knöchelverletzung, die er beim Australien-GP 2018 erlitten hatte, überstanden zu haben.

Ganz wohl fühle sich der Brite auf seiner 2019er-Honda noch nicht, gab er zu. «Man darf nicht vergessen, dass ich zwei Tests auf dem 2019er-Bike verpasst habe: Für mich, um mich an das Motorrad anzupassen und für das Team, dass das Motorrad so anpassen muss, wie wir wollen, dass es sich anfühlt», gab er zu bedenken.

«Wir hatten eine Vordergabel zu testen, ich habe verschiedene Dinge am Set-up ausprobiert. Manches war besser, manches schlechter. Ich glaube, dass das, was wir hatten, schon gut war. Aber wir versuchen immer, das Paket zu verbessern. Und mit dem, was sie [Honda] hier in Sepang gebracht haben, können wir das Paket verbessern, das ist gut. Wir haben noch drei Testtage vor uns. Ich freue mich, in Katar weiterzumachen», meinte der LCR-Honda-Pilot im Hinblick auf die nächsten Testfahrten, die vom 23. bis 25 Februar anstehen.

Am Ende des dritten und letzten Testtages auf dem Sepang International Circuit war Crutchlow als Sechster (+ 0,541 sec) der bestplatzierte Honda-Pilot. Auch Weltmeister Marc Márquez ist nach einer Schulter-OP noch nicht zu 100 Prozent fit und musste mit seinen Kräften sparsam umgehen: Er landete auf Rang 11.

Wenn der Brite mit dem weicheren Reifen nicht gestürzt wäre, dann hätte er sich weiter nach vorne schieben können, erklärte er nach getaner Arbeit. Dass seine Stürze ein Hinweis darauf seien, dass Honda noch an der Front arbeiten müsse – wie Márquez angedeutet hatte – sah er nicht so: «Man muss meine Stürze anders sehen. Mit der Honda stürzen wir oft in der Bremsphase. Wir beanspruchen die Front zu sehr und stürzen. Mein Gefühl ist das komplette Gegenteil: Ich fühle, dass wir nicht das Gewicht auf der Front haben wie noch im Vorjahr. Vielleicht haben sie es verbessert und vielleicht muss ich mich noch anpassen. Wir müssen eines verstehen: Die Honda-Front ist unsere Stärker, deshalb sind viele Fahrer zu gierig. Wir nutzen es aus und nutzen es aus, bis es nicht mehr geht», schilderte Cal.

«Marc hat nicht gepusht, er hat sich selbst nicht gepusht... Ich glaube, er ging mit dem Bike gut ans Limit. Er war konkurrenzfähig und schnell, aber ich glaube, dass er hätte viel schneller sein können, als er es war. Er hat es nicht gemacht, weil er es nicht tun muss. Er testet Dinge, wie ich. Wir spulen das Programm ab.»

Die beeindruckende Vorstellung von Ducati (mit vier Bikes an der Spitze) oder die starke Rennpace von Yamaha-Star Maverick Viñales beunruhige ihn noch nicht: «Ich glaube, dass Honda bei schwierigen Bedingungen am stärksten ist», meinte Crutchlow. Wer kann Weltmeister Marc Márquez dann am nächsten kommen?

«Wenn ich das nach dem Japan-GP 2018 gefragt worden wäre, dann hätte ich gesagt: Ich. Aber jetzt... Ich könnte es immer noch sagen, aber ich würde mir selbst nicht wirklich glauben. Ich weiß nicht, ich glaube, dass Petrucci es den anderen schwer machen wird. Aber ich habe keine Ahnung.»

Sein Tipp für den besten MotoGP-Rookie des Jahres ist Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha), beim Thema Überraschung fällt hingegen wieder der Name von Danilo Petrucci (Ducati): «Wobei Überraschung, er ist in einem Werksteam», fügte der LCR-Honda-Mann hinzu.

Warum werde der Italiener unterschätzt? «Weil er aus der Superbike-WM kommt», schmunzelte Crutchlow. Und wird er selbst aus dem gleichen Grund unterschätzt? «Nicht mehr», antwortete er prompt.

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. - 8. Februar, kombinierte Zeiten:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 8. Februar:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
23. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
24. Mika Kallio KTM, + 2,781
25. Jonas Folger, Yamaha, + 3,004
26. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 3,480

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 7. Februar:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,897 min
2. Alex Rins, Suzuki, + 0,527 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,620
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,665
5. Cal Crutchlow, Honda, + 0,669
6. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,728
7. Tito Rabat, Ducati, + 0,767
8. Marc Márquez, Honda, + 0,893
9. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,948
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,069
11. Johann Zarco, KTM, + 1,076
12. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,204
14. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,211
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +1,254
16. Stefan Bradl, Honda, + 1,333
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,408
18. Andrea Iannone, Aprilia, + 1,613
19. Mika Kallio, KTM, + 1,626
20. Miguel Oliveira, KTM, + 1,775
21. Joan Mir, Suzuki, + 1,979
22. Karel Abraham, Ducati, + 2,348
23. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,509
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,757
25. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,962
26. Kohta Nozane, Yamaha, + 4,092
27. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,379

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. Februar:

1. Marc Márquez, Honda, 1:59,621 min
2. Alex Rins, Suzuki, + 0,259 sec
3. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,316
4. Tito Rabat, Ducati, + 0,362
5. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,430
6. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,433
7. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,537
8. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,576
9. Stefan Bradl, Honda, + 0,593
10. Pol Espargaró, KTM, + 0,692
11. Jack Miller, Ducati, + 0,762
12. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,839
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,981
14. Cal Crutchlow, Honda, + 1,060
15. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,073
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,281
17. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 1,344
18. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,364
19. Mika Kallio, KTM, + 1,433
20. Johann Zarco, KTM, + 1,500
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 1,628
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 1,665
23. Joan Mir, Suzuki, + 1,811
24. Karel Abraham, Ducati, + 2,006
25. Jonas Folger, Yamaha, + 2,115
26. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,232

Zum Vergleich:

Beste Pole-Zeit: Jorge Lorenzo, Yamaha, 2:00,606 min (2015)
Rundenrekord: Dani Pedrosa, Honda,1:59,053 min (2015)
Beste Rundenzeit: Jorge Lorenzo, Ducati, 1:58,830 min (2018 Test)
Shakedown-Test 2019: Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,500 min

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