Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Andrea Iannone hat 350.000 Euro teuren Bentley wieder

Von Oliver Feldtweg
Andrea Iannone darf sich freuen – er hat seinen Bentley zurückbekommen

Andrea Iannone darf sich freuen – er hat seinen Bentley zurückbekommen

Andrea Iannone darf aufatmen: Er hat seinen 350.000 Euro teuren und 710 PS starken Bentley Continental Supersports wieder. Der Supersportwagen war wegen eines Zollvergehens beschlagnahmt worden.

Der Wirbel um seinen Bentley hatte für Andrea Iannone letztlich ein Happy End: Der von Suzuki zu Aprilia gewechselte MotoGP-Star hat seinen 710 PS starken Bentley Continental Supersports wieder. Der 350.000 Euro teure Supersportler war kurz vor dem Jahreswechsel von der Guardia di Finanza beschlagnahmt worden.

Grund dafür ist ein Zollvergehen, das – wie Iannone beteuert – versehentlich begangen wurde. Denn der im Tessin (Schweiz) wohnhafte GP-Pilot hatte den schwarzen Flitzer, den er sich von seiner üppigen Suzuki-Gage (er bekam 6 Millionen in zwei Jahren) geleistet hatte, seinem Personal Trainer Stefano Falasca für eine Spritztour geliehen.

Falasca wollte damit eine Spritztour über die italienische Grenze unternehmen – die strengen Schweizer Tempolimits erschienen dem Italiener wenig reizvoll. Doch der Bentley fiel in Italien unangenehm auf, Falasca wurde von der Polizei gestoppt, wie die Zeitung «La Provincia di Como» berichtete.

Das Problem: Falasca hat seinen Hauptwohnsitz in Italien. Er hat also keine Berechtigung, ein Fahrzeug mit CH-Kennzeichen zu steuern, das wird als Zollvergehen gewertet, noch dazu bei einem so teurem Sportwagen und zumal die Schweiz kein EU-Mitglied ist. Höchstens eine zeitlich befristete Vollmacht des Besitzers hätte Abhilfe schaffen können, aber die hat Iannone seinem Coach natürlich nicht ausgestellt.

Die Guardia di Finanza kümmerte sich gleich nach dem Grenzposten Chiasso Brogeda um den Bentley und um den völlig verblüfften Falasca. Der Sportwagen wurde an Ort und Stelle beschlagnahmt, denn durch das Nichtvorhandensein einer Vollmacht galt die Fahrt über die Grenze mit dem Sechs-Liter-Boliden mit 710 PS als illegale Einfuhr – der Bentley verwandelte sich auf diese Weise in Schmuggelware.

Iannone beteuerte, er habe von diesen Vorschriften nichts gewusst. Und die Zollbehörde liess Gnade vor Recht ergehen und gab dem Zwölften des Texas-GP den exklusiven Flitzer, der in dieser «Limited Edition nur 710 Mal existiert, zurück.

Iannones Bentley sorgte schon zuvor für Schlagzeilen. Im vergangenen November verschwand der Sportwagen unter mysteriösen Umständen aus der Tessiner Garage. Andrea Iannone bekam danach einen Anruf mit dem Hinweis, sein Zwölf-Zylinder-Bentley treibe auf einem Floß mitten auf dem Comer See! Der MotoGP-Star verlor fast die Nerven.

Aber dann stellte sich rasch heraus: Der 2,3 Tonnen schwere und 333 km/h schnelle Bentley war einem Gag der beliebten TV-Sendung «Scherzi a Parte» zum Opfer gefallen und mit Hilfe einiger eingeweihter Iannone-Kumpel entwendet worden – für die italienische Version der ARD-Sendung «Verstehen Sie Spaß?»

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