Bastianini (4.): Schnell und unglücklich in Le Mans
Ducati Pilot Enea Bastianini musste sich zweimal an Aleix Espargaro vorbeikämpfen
Den MotoGP-Medien zeigte sich im Anschluss an den Großen Preis von Frankreich auf der Traditionsrennstrecke von Le Mans ein sichtlich frustrierter Enea Bastianini. Hätte man das Rennergebnis nicht gekannt, hätte man der Laune des Italieners auch einen letzten Platz abgenommen. Denn emotional war der vierte Platz nichts anderes als das. Bastianini hatte das Ziel hinter Jorge Martin, Pecco Bagnaia und Marc Márquez und damit hinter zwei Anwärtern auf den Arbeitsplatz als Ducati-Lenovo-Werksfahrer erreicht.
Schuld daran war nicht allein der bescheidene 10. Startplatz. Schließlich gelang Márquez ein besseres Finish von einem noch schlechteren Startplatz aus. Einen Zieleinlauf ganz an der Spitze verhinderte vielmehr das Absitzen einer Long-lap-Strafe zur Mitte des Rennens. Beim Versuch, Aprilia-Werksfahrer Aleix Espagaro zu schnappen, ging «La Bestia» zu forsch an Werk. Beide Piloten verpassten den korrekten Einlenkpunkt vor Kurve 9. Die Rennleitung verpasste Bastianini die entsprechende Strafe fürs Abkürzen der Strecke.
Enea Bastianini zu der Aktion: «Ich wollte Aleix ausbremsen. Dabei habe ich soviel Grip am Hinterrad verloren, dass ich den Eingang nicht mehr erwischen konnte und dadurch auch Aleix nicht mehr ins Eck gekommen ist. Ich habe mich rumgedreht und das Tempo reduziert um sicherzugehen, dass mir kein Vorteil entsteht. Aber das war wohl nicht ausreichend und die Rennleitung hat mich bestraft.»
Den Rennverlauf beschreibt der Italiener als Jo-Jo-Rennen. «Ich bin gut losgekommen, aber dennoch hat es eine Weile gedauert, bis ich freie Bahn nach vorne hatte. Dann kam die Aktion mit Aleix und war wieder zurückgeworfen. Ich habe dann genau das Gleiche nochmal hingelegt, bin aber nur bis auf die vierte Stelle gekommen. Mehr ging nicht. Es ist sehr frustrierend, denn mein klares Ziel war es, das Rennen heute zu gewinnen, und ich habe auch bewiesen, dass ich schnell genug dafür war.»
Die Pace der #23 war durchaus beeindruckend. Trotz des Exkurses fehlten Bastianini im Ziel nur 2,2 sec. auf den Sieger. Auch die mit Abstand schnellste Runde ging an den unglücklichen Enea Bastianini. Speziell der Blick auf die Liste der schnellsten Rundenzeiten beweist einmal mehr, dass es nicht ums den Speed allein geht. Keinen der drei Podiumsfahrer findet sich dort unter den ersten drei Piloten.
Auch zu der möglichen Auswirkung auf seine Karriere nahm der 26-Jährige Stellung: «Natürlich bin ich nach so einem Tag nicht glücklich. Es ist eine Niederlage. Ducati weiß, was ich kann, aber Jorge hat das Rennen gewonnen – und auch das hat Ducati gesehen. In solchen Situationen braucht es manchmal einfach ein wenig Glück, das hat heute ganz sicher gefehlt.»
Mit zwei vierten Plätzen sammelte Bastianini tapfer WM-Punkte, in der Tabelle muss er sich den dritten Platz jetzt ausgerechnet mit Marc Márquez teilen. Sicher ist damit: In Barcelona in zwei Wochen wird Enea Bastianini alles auf eine Karte setzen.
Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F (12. Mai):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 27 Runden in 41:23,709 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,446 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,585
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,206
5. Maverick Viñales (E), Aprilia, +4,053
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,480
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,868
8. Brad Binder (ZA), KTM, +10,353
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +11,392
10. Alex Márquez (E), Ducati, +13,442
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,201
12. Johann Zarco (F), Honda, +26,809
13. Augusto Fernández (E), KTM, +27,426
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +30,026
15. Alex Rins (E), Yamaha, +30,936
16. Luca Marini (I), Honda, +40,000
– Jack Miller (AUS), KTM, 11 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 11 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 11 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 13 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 24 Runden zurück
– Pedro Acosta (E), KTM, 25 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP-Sprint Le Mans/F (11. Mai):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,694 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +2,280 sec
3. Maverick Viñales (E), Aprilia, +4,174
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +4,798
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +7,698
6. Pedro Acosta (E), KTM, +9,185
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +11,190
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,516
9. Raúl Fernández (E), Aprilia, +12,257
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,699
11. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,492
12. Franco Morbidelli (I), Ducati, +15,578
13. Johann Zarco (F), Honda, +16,439
14. Alex Márquez (E), Ducati, +16,816
15. Brad Binder (ZA), KTM, +16,969
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +19,123
17. Augusto Fernández (E), KTM, +23,618
18. Luca Marini (I), Honda, +27,854
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Rins (E), Yamaha, 7 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
WM-Stand nach 10 von 42 Rennen:
1. Martin, 129 Punkte. 2. Bagnaia 91. 3. Marc Marquez 89. 4. Bastianini 89. 5. Viñales 81. 6. Acosta 73. 7. Binder 67. 8. Aleix Espargaró 51. 9. Di Giannantonio 47. 10. Bezzecchi 36. 11. Alex Márquez 33. 12. Quartararo 25. 13. Miller 24. 14. Oliveira 23. 15. R. Fernández 18. 16. Morbidelli 15. 17. Mir 12. 18. A. Fernández 13. 19. Zarco 9. 20. Rins 7. 21. Pedrosa 7. 22. Nakagami 6. 23. Marini 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 170 Punkte. 2. KTM 107. 3. Aprilia 100. 4. Yamaha 28. 5. Honda 17.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 180 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 144. 3. Aprilia Racing 132. 4. Gresini Racing 122. 5. Red Bull KTM Factory Racing 91. 6. Red Bull GASGAS Tech3 86. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 83. 8. Trackhouse Racing 41. 9. Monster Energy Yamaha 32. 10. LCR Honda 15. 11. Repsol Honda Team 12.