Formel 1: Mercedes verrät die Hintergründe

Vor dem Rennen baute Honda um: Stefan Bradls Heim-GP

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl kam vor Joan Mir ins Ziel

Stefan Bradl kam vor Joan Mir ins Ziel

Während sich die vier Honda-Stammfahrer auf dem Sachsenring um die letzten Plätze stritten, war der Deutschland-GP für Wildcard-Pilot Stefan Bradl ein MotoGP-Test unter Rennbedingungen – den er vor Joan Mir beendete.

Lassen wir Yamaha-Ersatzfahrer Remy Gardner außen vor, belegten die fünf Honda-Piloten auf dem Sachsenring geschlossen die letzten Plätze – mit 25 bis 43 sec Rückstand auf Sieger und WM-Leader Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo). Auf einer Strecke, wo Motorleistung kaum eine Rolle spielt und es auf Fahrbarkeit, Grip sowie ein gutes Chassis ankommt.

Die Honda Racing Corporation, längst nicht mehr die schlagkräftigste Rennabteilung der Welt, gönnte Testfahrer Stefan Bradl in Sachsen einen Gastauftritt vor den begeisterten deutschen Fans, viel zu lachen hatte der Bayer angesichts der mangelnden Konkurrenzfähigkeit der RC213V nicht. Immerhin: Er konnte im Grand Prix am Sonntag neben Gardner auch Joan Mir aus dem Repsol-Werksteam hinter sich lassen.

Für den Bayer war das Wochenende in Wirklichkeit ein Test unter Rennbedingungen. «Ich habe meinen Job gemacht», brachte es Bradl beim Treffen mit SPEEDWEEK.com auf den Punkt. «Und der war nicht einfach, weil ich nervös war. Ich bekam für das Rennen eine ganz andere Motorradkonfiguration wie am Samstag mit einer anderen Basis. Das ist für einen Fahrer bei seinem Heim-Grand-Prix für den Kopf nicht ideal. Aber egal wo wir sind, der Job gehört gemacht. Ich bin ein Mitarbeiter der Firma HRC und muss meinen Job machen, dafür werde ich bezahlt.»

«Im Rennen habe ich verhältnismäßig lange gebraucht, bis ich einen Rhythmus gefunden hatte», beschrieb der Moto2-Champion von 2011. «Dann habe ich verstanden, wie sich die Reifen verhalten und es war von der Pace her okay. Ich ging an Gardner und Mir vorbei, dann war es ein Fertigfahren. Unsere Platzierungen sagen alles, da braucht keiner auf die Abstände schauen. Joan Mir kommt auf dieser Rennstrecke nicht so gut zurecht, in der Tabelle ist er mit 13 Punkten aber der beste Honda-Fahrer. Fakt ist: Wir fahren alle hintereinander durchs Ziel. Dann gehst du vom Kopf her auch nicht mehr so risikobereit und aggressiv an die Sache heran. Wir Fahrer brauchen ein Material, damit wir ein Vertrauen haben und attackieren können. Wir sind dran, das zu finden.»

Bradl rückte auf dem Sachsenring mit zwei neuen Motorspezifikationen aus und versuchte auch eine neue Schwinge. «Für die Ingenieure sind die Daten extrem wertvoll, weil sie ein Sprint- und ein Hauptrennen mit vielen konstanten Runden haben, dazu die Rückmeldungen der Fahrer und Vergleiche zu anderen», verdeutlichte der 34-Jährige. «Mehr kann ich als Fahrer nicht machen, alles andere liegt an der Firma. Ich weiß nicht genau, was an meinem Motorrad alles anders war, das kümmert mich auch nicht. Ich bekomme meine Aufgabe und meinen Plan. Dann muss man dem Fahrer nur noch geben, was er braucht: Vertrauen am Vorderrad und Grip am Hinterrad. Der Sport ist nicht so schwierig, aber du musst halt deine Sachen beieinanderhaben. Von dem sind wir weit entfernt.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Rennen (7. Juli):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 30 Runden in 40:40,063 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +3,804 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,334
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +5,317
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,557
6. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,481
7. Pedro Acosta (E), KTM, +14,746
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +14,930
9. Brad Binder (ZA), KTM, +15,084
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,384
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +17,235
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +18,865
13. Jack Miller (AUS), KTM, +25,425
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +25,952
15. Luca Marini (I), Honda, +25,854
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +41,495
17. Johann Zarco (F), Honda, +41,952
18. Joan Mir (E), Honda, +43,145
19. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +50,115
20. Stefan Bradl (D), Honda, +59,047
– Jorge Martín (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 21 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 18 von 42 Rennen:
1. Bagnaia, 222 Punkte. 2. Martin 212. 3. Marc Marquez 166. 4. Bastianini 155. 5. Vinales 125. 6. Acosta 110. 7. Binder 108. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 79. 11. Morbidelli 55. 12. Bezzecchi 53. 13. Oliveira 51. 14. Raul Fernandez 46. 15. Quartararo 44. 16. Miller 35. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Nakagami 8. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 315 Punkte. 2. Aprilia 175. 3. KTM 165. 4. Yamaha 48. 5. Honda 23.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 377 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 267. 3. Gresini Racing MotoGP 245. 4. Aprilia Racing 207. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 145. 6. Red Bull KTM Factory Racing 143. 7. Red Bull GASGAS Tech3 127. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 52. 10. LCR Honda 21. 11. Repsol Honda 13.

[ServusTV Video AA4SNDK9CQ34XP40EBY4]

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