Dani Pedrosa: Er wollte 8 Millionen von Suzuki
Dani Pedrosa musste in Le Mans mit Platz 5 sein schlechtes Saisonergebnis hinnehmen, er durfte erstmals in dieser Saison nicht auf das Podium steigen.
Der Repsol-Honda-Werkspilot hat seit seinem MotoGP-WM-Einstieg 2006 die WM-Ränge 5, 2, 3, 3, 2, 4, 2 und 3 geschafft, aber nie den WM-Titel in der Königsklasse gewonnen.
Das wird ihm wohl auch in seiner neunten Saison bei Repsol-Honda versagt bleiben.
Und seit dem Le-Mans-GP hat Dani Pedrosa auch die Gewissheit, dass sein von den Medien mehrfach kolportierter Wechsel ins Suzuki-Werksteam auf keinen Fall stattfinden wird.
Aus Suzuki-Kreisen ist inzwischen durchgesickert, dass sich der 28-jährige Pedrosa den Wechsel auf die Suzuki XR-H1 mit dem neuen Reihenvierzylinder-Motor mit der stattlichen Gage von 8 Millionen Euro vergolden lassen wollte.
Teammanager Davide Brivio und Projekleiter Shinichi Sahara haben dankend abgelehnt, denn dieser Betrag übersteigt das Fahrergagen-Budget von Suzuki bei weitem, zumal bisher ein zahlungskräftiger Sponsor fehlt.
Pedrosas Vorstellungen enthielten wohl ein Schmerzensgeld für die nicht konkurrenzfähige Suzuki und die langwierige Entwicklungsarbeit, da das Motorrad bisher bei jedem Test 1,5 bis 2 sec auf die Bestzeiten verliert.
Honda und Repsol haben Casey Stoner für 2013 eine Gage von 11 Millionen Euro angeboten, um ihn – allerdings erfolglos – am Rücktritt zu hindern.
Marlboro und Ducati wollten Valentino Rossi im Juli 2012 mit einer Traumgage von 17 Millionen Euro zu einem weiteren Jahr bei den Roten überreden. Er lehnte ab – und ging zu Yamaha zurück.
Pedrosa: Zehntes Jahr bei Repsol-Honda?
Jetzt ist gut vorstellbar, dass Pedrosa 2015 eine weitere Saison bei Repsol-Honda verbringen wird. Denn es befindet sic nur ein schnellerer und konstanterer Fahrer auf dem Markt – Jorge Lorenzo, Weltmeister 2010 und 2012, auch 2013 in der WM besser als Pedrosa.
HRC-Vizepräsident hat bereits im Februar öffentlich mit einer Verpflichtung von Lorenzo geliebäugelt.
Aber auch das HRC-Budget hat seine Grenzen, besonders in Zeiten des aufwändigen Moto3-Engagements der Japaner.
Lorenzo wird finanziell keine Zugeständnisse machen. Der Transferszene bleibt spannend. Jedenfalls hat Lorenzo im Winter gesagt: «Ich würde meine Karriere am liebsten bei Yamaha beenden, sie haben von Anfang an auf mich vertraut.»
Gleichzeitig gewinnt eine Aussage von Pedrosas Crew-Chief Mike Leitner deutlich an Wert. «Einen besseren Fahrer als Dani muss Honda zuerst einmal finden», meinte der Österreicher nach dem Jerez-GP.
Ein Transfer von Pedrosa zu Ducati scheint ausgeschlossen. Die widerspenstige Desmosedici erfordert beim Fahren extrem viel Muskelkraft – gut für Dovizioso, Gift für den kleinen Pedrosa.
Was auch noch für Dani und Repsol-Honda spricht: Der kleine Spanier hat inzwischen seinen Frieden mit Teamleader Márquez gefunden, in der stürmischen Saison 2013 sah das noch anders aus. Da würdigten sich die beiden Kontrahenten manchmal keines Blickes, zum Beispiel nach der Kollision bei Aragón-GP.
Und Suzuki macht sich jetzt auf die Suche nach preiswerteren Werkspiloten, die besser ins vergleichsweise schmale Budget passen.
Teammanager Davide Brivio liess in Le Mans durchblicken, man werde lieber junge, hungrige (und somit weniger teure) Fahrer suchen als satte, ältere, die ihren Zenit womöglich bereits überschritten haben.
Sprach’s – und marschierte für ein fast zweistündiges Meeting mit Carlo Pernat aus dem Media Centre.
Pernat ist Manager von Andrea Iannone. Der ist 24 Jahre alt, schnell, kampflustig, unverdrossen, stellt auf der Pramac-Ducati manchmal Werksfahrer Dovizioso in den Schatten, Crutchlow sowieso – und fährt momentan bei Pramac für einen Pappenstiel.
Carlo Pernat sonderte Richtung Ducati eine klare Massage ab. «Bei Ducati wird Andrea nur einen neuen Vertrag unterschreiben, wenn er einen Platz im Werksteam erhält.»
Aber zwei Italiener, zwei namens Andrea – ob sich Ducati das antut?
Wenn Ducati dazu «ja» sagt und Cal Crutchlow trotz seiner 2,5-Mio-Euro-Gage weggeht, weil er mit der GP14 nicht zurechtkommt, hat Suzuki mit Testpilot Randy de Puniet eine Personalreserve.
Und Tech3-Yamaha-Chef Hervé Poncharal würde Bradley Smith wohl ohne Tränen zu Suzuki ziehen lassen. Vielleicht wird sich ja Yamaha mit Cal Crutchlow wieder einig, der von 2011 bis 2013 bei Tech3 fuhr und Poncharal im Vorjahr viel Freude machte – mit vier Podestplätzen.