MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Reutlingen: Tixier ist Champion, Tagessieg Max Nagl

Von Thoralf Abgarjan
Mit 3 Laufsiegen gewann Max Nagl (Husqvarna) die Finalrunde der ADAC MX Masters in Reutlingen. Der französische Ex-Weltmeister Jordi Tixier (KTM) konnte auf Gesamtrang 2 seinen Titel erfolgreich verteidigen.

Finale der ADAC MX Masters in Reutlingen: Mit welch unglaublichem Engagement sich die Veranstalter ins Zeug legten, zeigte die nächtliche Blitzaktion: Von Samstagabend auf Sonntag früh wurde auf der Hartbodenstrecke in Reutlingen eine komplett neue Startanlage aufgebaut. Nachdem es am Samstag technische Probleme mit der fest installierten Startmaschine gab, wurde die mobile Startanlage aus Holzgerlingen nach Reutlingen transportiert und in einer Blitzaktion wenige Meter vor der stationären Startanlage aufgebaut.

Blitzstarter Max Nagl (Krettek Husqvarna) gewann den 'holeshot' zum ersten Sonntagsrennen, setzte sich schon in der Anfangsphase etwas ab und gewann den ersten Lauf souverän vor Titelverteidiger und Tabellenführer Jordi Tixier vom Sarholz-Honda-Team. «Es war heute schwieriger als gestern, weil die Streckenbedingungen insgesamt einfacher waren» erklärte Nagl nach dem Rennen. Die Strecke war sehr gut präpariert, aber eben auch sehr flach. Es ist dann schwieriger, schneller als die anderen Fahrer zu sein. Ich bin aber natürlich mit dem Laufsieg sehr zufrieden».

Mit Rang 2 nach dem ersten Lauf war Jordi Tixier schon vor dem Start zum letzten Lauf der Saison 2021 der Titel nicht mehr zu nehmen. Der Franzose führte in der Tabelle bereits mit 25 Punkten Vorsprung vor Tom Koch und hätte bei Punktgleichstand im Falle eines Sieges von Koch mehr Rennen gewonnen. Also ging es im dritten Lauf für ihn nur noch ums Prestige. Nagl zog erneut den 'holeshot', doch der bis unter die Haarspitzen motivierte Tixier nahm über die Außenbahnen mehr Schwung mit, überholte Nagl und setzte sich in den ersten Runden ein paar Meter ab.

Das Szenario des 3. Laufs war für die beiden Protagonisten ein Déjà-vu, denn das letzte Rennen in Drehna verlief nach ähnlichem Muster, was Nagl nach dem Rennen auch erklärte: «Ich merkte, dass Jordi hinter mir Druck machte und fand auch nicht die besten Linien. Wenn man an der Spitze fährt, kann man die Linien der anderen schnellen Leute nicht beobachten. Deshalb haben die Fahrer hinter dem Führenden auch einen kleinen Vorteil. Nachdem Jordi vorbeiging, habe ich einige andere Linien probiert. Ich fühlte mich am Ende noch fit genug, einen Angriff zu starten. Ich hatte mir eine Stelle ausgesucht, an der Platz ist und ich gut überholen kann.» In der Kurve vor der Steilabfahrt und dem weiten Bergabsprung war Nagl an Tixiers Hinterrad und beim Sprung in die Tiefe ging Nagl an Tixier vorbei und gewann am Ende auch den dritten Lauf. Mit dem Idealergebnis von 3 Laufsiegen wurde Nagl nicht nur Tagessieger, sondern schob sich in der Tabelle noch auf Gesamtrang 3 nach vorne.

Tixier freute sich zwar über die Titelverteidigung als Champion 2021, war aber wegen des Schönheitsfehlers seiner Niederlage gegen Nagl im letzten Rennen nicht besonders glücklich. «Max war an diesem Wochenende einfach schneller als ich. Im letzten Rennen hatten wir einen guten Kampf, was auch gut für das Publikum war. Ich bin sehr glücklich, den Titel erneut gewonnen zu haben. Mit Max Nagl, Tom Koch und Cyril Genot hatte ich in diesem Jahr starke Gegner und ich musste alles geben. Trotz einiger Schwierigkeiten, wie der Disqualifikation in Tensfeld, habe ich nicht aufgegeben.» Zur Erinnerung: Tixier wurde im zweiten Lauf von Tensfeld von Platz 2 wegen Missachtung der Flaggen disqualifiziert.

Tixier haderte allerdings auch mit einer Verletzung: «Ich kann meine Hand nicht mehr öffnen und habe starke Schmerzen. Die Verletzung hätte schon längst operiert werden müssen, aber ich wollte erst die Meisterschaft zu Ende bringen. Am kommenden Mittwoch wird meine Hand operiert. Damit ist dann auch meine Saison vorbei.»
Tom Koch von Kosak Racing Team konnte auf Rang 3 der Tageswertung Cyril Genot noch von Platz 2 verdrängen. Genot, der mit dem harten Boden von Reutlingen gar nicht zurechtkam, beendete den Tag mit einem 10-8-9-Ergebnis auf Platz 8 und fiel in der Tabelle von Rang 2 auf Rang 4 zurück.

Jérémy Delincé (KMP Honda) wurde in Reutlingen Vierter und in der Gesamtwertung Fünfter. Der Belgier beendete in Reutlingen seine Karriere, die über viele Jahre hinweg eng mit den ADAC MX Masters verbunden war. Der 31-Jährige wurde vom Publikum mit kräftigem Applaus verabschiedet.

Für Max Nagl war das Rennen in Reutlingen ein weiterer Test für das Motocross der Nationen. «Es ist gut, dass ich jetzt eine Woche frei habe. Dann kann ich gut erholt nach Mantova zum Motocross der Nationen fahren. Darauf freue ich mich schon.»
Lokalmatador Elias Stapel (KTM), der bereits am Samstag einen sensationell starken Auftritt hatte, konnte auch am Sonntag überzeugen. Der Wildcard-Pilot fuhr im ersten Lauf erneut phänomenal auf Rang 5 und befand sich bis zur letzten Runde des dritten Laufs auf Rang 8, als er vermutlich wegen eines Sturzes ausfiel und sein Motorrad auf Rang 21 über die Ziellinie schob.

Ergebnisse Reutlingen:
ADAC MX Masters:

1. Max Nagl (D), Husqvarna, 1-1-1
2. Jordi Tixier (F), KTM, 2-2-2
3. Tom Koch (D), KTM, 5-3-3
4. Jérémy Delincé (B), Honda, 4-4-6
5. Mike Stender (D), Yamaha, 3-6-7
6. Tim Koch (D), Husqvarna, 9-7-5
7. Boris Maillard (F), Suzuki, 6-9-8
8. Cyril Genot (F), KTM, 10-8-9
9. Gert Krestinov (EST), Honda, 8-10-11
10. Elias Stapel (D), KTM, 7-5-21

Endstand ADAC MX Masters 2021:

1. Jordi Tixier (F), KTM, 287
2. Tom Koch (D), KTM, 260, (-27)
3. Max Nagl (D), Husqvarna, 256, (-31)
4. Cyril Genot (F), KTM, 248, (-39)
5. Jérémy Delincé (B), Honda, 208, (-79)
6. Stefan Ekerold (D), Husqvarna, 172, (-115)
7. Mike Stender (D), Yamaha, 159, (-128)
8. Gert Krestinov (EST), Honda, 156, (-131)
9. Tim Koch (D), Husqvarna, 149, (-138)
10. Hardi Roosiorg (EST), KTM, 125, (-162)

Youngster Cup: Spies verliert die Meisterschaft knapp

Ein technischer Defekt im entscheidenden dritten Lauf verhinderte den Tagessieg von Andrea Bonacorsi (Hutten Metaal Yamaha). Er musste das Rennen in Führung liegend am Streckenrand beenden. Gesamtsieger in Reutlingen wurde der Belgier Liam Everts mit einem 4-4-1-Ergebnis vor dem Schweizer Mike Gwerder und Oriol Oliver (beide KTM).

Gesamtsieger des Youngster Cups 2021 wurde der Österreicher Marcel Stauffer auf der Zweitakt-KTM. Er verdrängte den deutschen Fantic-Werksfahrer Maximilian Spies im letzten Rennen von der Spitze, obwohl der Österreicher im entscheidenden dritten Lauf stürzte und auf Rang 8 Schadensbegrenzung betreiben musste.

Sandspezialist Spies haderte das ganze Wochenende über mit der knüppelharten Strecke. Gesamtrang 6 reichte nicht, um die Spitzenposition am Ende zu verteidigen. Der Brandenburger wurde mit 9 Punkten Rückstand Zweiter der Gesamtwertung. Liam 'Liamski' Everts wurde Dritter der Gesamtwertung des Youngster Cups 2021.

ADAC MX Youngsters Cup:

1. Liam Everts (B), KTM, 4-4-1
2. Mike Gwerder (CH), KTM, 5-3-2
3. Oriol Oliver (E), KTM, 2-5-3
4. Marcel Stauffer (A), KTM, 3-1-8
5. Andrea Bonacorsi (I), Yamaha, 1-2-37
6. Maximilian Spies (D), Fantic, 7-6-6

Endstand ADAC MX Youngsters Cup:

1. Marcel Stauffer (A), KTM, 232
2. Maximilian Spies (D), Fantic, 223, (-9)
3. Liam Everts (B), KTM, 178, (-54)

Die Sonntagsrennen in Reutlingen:

Siehe auch

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