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Supermoto-DM: Kräftemessen in Harsewinkel

Von Markus Niegtsch
Marcus Class ist schnell unterwegs

Marcus Class ist schnell unterwegs

Das erste Kräftemessen der neuen Supermoto-Saison brachte Überraschungen: Alle Augen waren gespannt nach Harsewinkel gerichtet.

Selbst Fahrer und Teamchefs waren vor dem Training des ersten Supermoto-DM-Laufs in Harsewinkel im Unklaren über die eigene Leistungsstärke. In den letzten Jahren gab es selten so viele Fragezeichen, wie vor dem Start der 2013er-Saison.

Nominell versprach die S2-Klasse viel Aufregung: Der letztjährige S1-Meister Marcus Class auf Jasinskis 2-Takter, sein Widersacher Pavel Kejmar in letzter Minute noch in die S2 gerutscht, Altmeister Jürgen Künzel neu auf einer TM, dazu Jens Wiedemann als starker Aufsteiger und Jan Deitenbach als Konstante – beste Zutaten für einen starken S2-Cocktail.

Class dominierte das erste und zweite freie Training und distanzierte seine Verfolger um 1,6 Sekunden. Wie erwartet blieb ihm Kejmar auf den Fersen und versuchte sein Bike, das erst kurz vor Trainingsbeginn fertig wurde, abzustimmen.


Marcus Class fuhr ganz entspannt

Im Zeittraining lief dann alles auf einen Zweikampf zwischen dem letztjährigen S1-Meister und Vizemeister hinaus. «Ich bin ganz entspannt gefahren», erzählte Polesetter Marcus Class. «Vor dem Zeittraining hatte ich richtig warme Reifen mit viel Grip. In der Mitte des Zeittrainings habe ich dann etwas den Rhythmus verloren, wusste aber, dass die Reifen noch Grip haben und habe dann in den 3 letzten Runden noch mal richtig Gas gegeben.»

Kejmar war zu diesem Zeitpunkt auf 0,14 Sekunden an Class herangekommen, bevor dieser die Fabelzeit von 1:01,838 min hinausfeuerte. Kejmar konnte nicht mehr kontern und musste sich mit dem zweiten Startplatz begnügen. Angesichts der mangelnden Vorbereitung eine formidable Leistung. Weitere 0,9 Sekunden zurück landete Jan Deitenbach aus dem Team Johannes-Bikes Suzuki chancenlos auf Startplatz 3.

Routinier Jürgen Künzel, der auf TM und in die S2-Klasse wechselte, will es diese Saison ruhig angehen lassen. Künzel startete erstmals im zweiten freien Training und fuhr auf Starplatz 4, liegt allerdings bereits 2,6 Sekunden hinter Class und 0,14 Sekunden vor Aufsteiger Jens Wiedemann.

Dirk Spaniol, der sich vor knapp 4 Woche beim Saisonauftakt in Saarbrücken das Steißbein und die Elle gebrochen hat, verzichtete auf die freien Trainings und unterzog seine Knochen im Zeittraining einem «Funktionstest». Der DSR-Teamchef fuhr insgesamt 12 Runden (9 mehr als geplant) und landete mit 7,5 Sekunden Rückstand auf dem 13. Platz. Wobei es bei Spaniol um Schadensbegrenzung geht und er Punkte sammeln will.


Dichtgedrängtes Feld in der S1-Klasse

Waren in der S2 die Zeitabstände riesig (Startplatz 1 bis 6 innerhalb 3,4 Sekunden), so war das S1-Feld dichtgedrängt. 6 Fahrer innerhalb von 0,8 Sekunden, 13 Fahrer innerhalb 1,3 Sekunden. «Machst du einen kleinen Fehler oder kriegst deine Runde nicht optimal zusammen, dann fliegst du gleich aus den Top-10», erzählte Michi Herrmann, der ein Kupplungsproblem hatte und auf Startplatz 13 landete. «Eigentlich war der Plan mich zu steigern und in den Top-5 zu starten, aber wir sind für das Rennen zuversichtlich», so der Rottlebener weiter.

Die Pole-Position sicherte sich KTM-Pilot Lukas Höllbacher. «Ich bin mit der Pole absolut happy. Nachdem ich im ersten Training auf der Sandbahn einen Rutscher hatte und das Vertrauen verlor, ging es im zweiten Training mit den Slicks wieder besser. Wir haben dann noch etwas am Luftdruck und den Reifen geändert, das hat super funktioniert. Im Zeittraining habe ich dann richtig Vollgas gegeben. Nachdem ich mir bei Marcus Class ein bisschen abgeschaut habe wie er auf der Sandbahn fährt, ist bei mir auch der Knopf aufgegangen», sprudelt es aus dem Österreicher heraus. «Als dann auf dem Pitboard die 1 stand, war ich total happy und habe gleich nochmal eins draufgelegt. Das Geilste ist sowieso, dass wir auf Pole stehen und das Motorrad von mir und meinem Vater alleine aufgebaut wurde. Wir haben Tag und Nacht in der Werkstatt geschuftet und viel getestet und probiert. Ich hoffe, dass es am Donntag so weitergeht.»


Andre Plogmann hatte niemand auf der Rechnung

Auf den zweiten Startplatz fuhr einer, den niemand auf der Rechnung hatte: Andre Plogmann. Der DSR-Pilot fuhr mit seinem Motocross-Motorrad, das er erst in der letzten Woche auf Supermoto umgebaut hat und dementsprechend ohne Training ins Wochenende ging. Wäre er nach dem freien Training noch mit den Top-10 zufrieden gewesen, so sprang später Startplatz 2 heraus.

«Was soll ich sagen? Ich bin einfach happy und ohne große Erwartungen hierhergekommen. Ich wollte das alles ganz locker angehen, das scheint gut funktioniert zu haben», meinte Plogmann. «Im Zeittraining bin ich dann noch mal in mein altes Zeittrainingsverhalten zurückgefallen und wollte mehr. Das wurde prompt mit ein paar Rutschern quittiert. Als ich weniger pushte, wurden die Zeiten deutlich schneller.»

Der zweifache Weltmeister und DM-Rückkehrer Bernd Hiemer konnte sich in der letzten Minute des Qualifyings an Markus Volz vorbei und auf Startplatz 3 pressen. «In den beiden freien Trainings hatten wir mit der Abstimmung zu kämpfen, aber für das Qualifying eine ganz gute Lösung gefunden», berichtete der Bauerschmidt-Fahrer. «Es sollte noch ein bisschen Luft nach oben sein und ich im Rennen die Zeiten bestätigen können. Was letztendlich morgen herauskommt hängt davon ab, ob und wie sich die anderen steigern können, und ob sie die Trainingszeiten auch im Rennen dauerhaft fahren können.»

Nico Joannidis, der sich nach seinem Wechsel auf Kawasaki in den beiden freien Trainings an der Spitze positionieren konnte, rutschte im Qualifying auf Rang 5 ab. «Nachdem ich mir vor 3 Wochen das Kahnbein gebrochen habe, bin ich in der zweiten Runde auf meine Hand gestürzt und konnte dann den Rest des Qualifyings nicht attackieren. Aber morgen ist Rennen und dann sieht es hoffentlich anders aus»

Resultat 1. Zeittraining

Resultat 2. Zeittraining

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