Lombok/Indonesien: Erdbeben, Tsunami, Superbike-WM
Die Rennstrecke auf Lombok befindet sich im Bau
Indonesien stand bei den Herstellern ganz oben auf der Wunschliste neuer Events für die MotoGP- und Superbike-WM. Nirgends ist der Hype um prominente Rennfahrer größer, der Markt für Motorräder ist gigantisch und wächst stetig – wenn auch überwiegend für kleinvolumige Bikes.
Die Dorna als Promoter beider Weltmeisterschaften kam dem Wunsch nach, ab 2021 wird eine neue Rennstrecke auf der Insel Lombok als Austragungsort in den Kalender aufgenommen. Es gilt als sicher, dass die Events ähnlich erfolgreich sein werden wie in Buriram/Thailand. Die MotoGP-WM ist bisher nur 1996 und 1997 in Indonesien aufgetreten, jeweils auf dem Sentul Circuit bei Jakarta. Die Superbike-WM gastierte 1993/94 in Johor sowie zwischen 1994 und 1997 in Sentul.
Dorna Sports-CEO Carmelo Ezpeleta ist begeistert: «Das wird ein einzigartiges Projekt, denn wir werden einen Weltklasse-Circuit in urbaner Umgebung haben. Noch dazu in einem Land, in dem die Menschen ganz verrückt nach MotoGP sind. Indonesien ist ausserdem ein wichtiger Motorradmarkt. Da wir Lombok auch in die Superbike-WM integrieren, werden die heimischen Fans zwei Weltklasse-Events im Jahr zu sehen bekommen.»
Bisher ist Lombok vor allem als paradiesischer Urlaubsort mit wunderschönen Stränden und guten Bedingungen für Surfer bekannt. Das Südostasiatische Land ist aber auch am pazifischen Feuerring gelegen und wird regelmäßig von schweren Erdbeben und Tsunamis heimgesucht. Auch die Insel Lombok.
Das letzte große Beben datiert vom 5. August 2018 und erreichte eine Stärke von 7,0 auf der nach oben offenen Richterskala. 80 Prozent der Gebäude wurden zerstört oder beschädigt, 400.000 Menschen wurden obdachlos, 480 Tode gab es zu betrauern. Nicht selten lösen die Seebeben auch zerstörerische Tsunami-Wellen aus. Das letzte Erdbeben auf Lombok passierte nur wurde wenige Tage nach Bekanntgabe des Vertrages am 28. Februar. Mit der Stärke von 4,7 war es ein vergleichbar leichtes Beben.
Es droht aber auch Gefahr von oben. Als die Motocross-WM 2017 auf der Insel Bangka ein Meeting absolvierte, verwandelte tagelang anhaltender Regen die Piste in eine Schlammwüste. Nach den Trainings-Sessions wurde der Kurs von der Rennleitung als unfahrbar eingestuft und die Qualifikationsrennen gestrichen. Plötzliche und heftige Regenfälle sind in Südostasien keine Seltenheit.
Hoffentlich bleiben MotoGP und Superbike-WM von derartigen Katastrophen verschont.