MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Alvaro Bautista: Lange gibt ihm Ducati nicht mehr

Von Ivo Schützbach
Seit Juni verhandelt Ducati mit Alvaro Bautista über die Verlängerung seines Vertrags für die Superbike-WM 2020. Einmal besserte der Hersteller aus Bologna sein Angebot nach – wann reißt der Geduldsfaden?

Seit dem SBK-Event in Misano Ende Juni spricht Ducati mit Alvaro Bautistas Manager Simone Battistella, der auch für MotoGP-Star Andrea Dovizioso arbeitet, über die Vertragsverlängerung des 14-fachen Saisonsiegers und WM-Zweiten.

Beide Seiten versichern, dass sie auch in der Superbike-WM 2020 zusammenarbeiten möchten. Bautista hat seit Wochen einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen, die auf Ende Juli angesetzte Deadline ließ er aber verstreichen. Der Spanier zögert nur aus einem Grund: Er möchte mehr Geld.

Doch fünf Stürze in Folge in Jerez, Misano, Donington Park und Laguna Seca haben seine Verhandlungsposition geschwächt – und Ducati reißt langsam der Geduldsfaden.

«Wir machten Alvaro unser bestmögliches Angebot, bislang haben wir kein Ja von ihm», unterstrich Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In unserer Offerte mussten wir leider berücksichtigen, dass die Chancen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, im Moment nicht so gut stehen wie bei unseren ersten Gesprächen in Misano. Wir möchten mit Alvaro weitermachen, dazu muss er aber akzeptieren, was ihm Ducati und Aruba auf den Tisch gelegt haben. Wenn er völlig andere Gehaltsvorstellungen hat, können wir dem nicht nachkommen.»

Dem Vernehmen nach hat Bautista auch ein Angebot von Honda, die Japaner halten sich bezüglich ihrer Superbike-Ambitionen für 2020 aber bedeckt. Zwar kommt eine neue Fireblade, aber kaum jemand traut Honda zu, dass sie im ersten Jahr mit dem neuen Bike um den Titel kämpfen. Seit Juli 2014 (Jonathan Rea in Portimao) gewann der größte Motorrad-Hersteller kein Rennen im Trockenen, den letzten WM-Titel eroberte James Toseland 2007.

«Wir sind glücklich, mit Alvaro zu arbeiten», hielt Ciabatti fest. «Unglücklicherweise waren die Ergebnisse in den letzten Rennen negativ. Alvaro war Titelfavorit. Jetzt ist es so, dass selbst wenn Alvaro alle restlichen Rennen gewinnt und Jonathan Rea immer Zweiter wird, dann gewinnt Rea die WM trotzdem. Wenn du eine 90-prozentige Chance hast die Weltmeisterschaft zu gewinnen, dann bist du in einer anderen Verhandlungsposition, wie wenn du seit Jerez viele Punkte verloren hast. Niemand bei uns hat eine Erklärung, was passiert ist. Zu Saisonbeginn ging ihm alles leicht von der Hand, dann wurde es kompliziert. Er führte Rennen an und ihm rutschte unerwartet das Vorderrad weg. Natürlich sind wir darüber enttäuscht, für Ducati wäre es sehr gut gewesen, zu Beginn der neuen V4-Ära gleich die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Solange kein Wunder geschieht, wird das dieses Jahr aber nicht gelingen.»

«Trotzdem möchten wir an Alvaro festhalten und haben ihm ein sehr gutes Angebot unterbreitet», ergänzte der Ducati-Sportdirektor. «Jetzt liegt es in seinen Händen, wir haben keinen Raum mehr zur Nachbesserung. Es wäre wichtig, mit ihm weiterzumachen – aber nicht um jeden Preis. Wir können nicht ewig auf die Entscheidung von Alvaro warten. Bis Mitte August wollen wir entscheiden, wie es weitergeht.»

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