Iker Lecuona: Honda-Werksteam anders als Tech3 KTM
Iker Lecuona (Mitte) fühlt sich bei Honda pudelwohl
Insgesamt 30 Rennen hat Iker Lecuona von 2019 bis 2021 in der MotoGP-WM bestritten, alle auf KTM. Der österreichische Hersteller rüstet seine vier Fahrer in der Königsklasse mit beinahe identischen RC16 aus, Lecuona fuhr für das Tech3-Team von Hervé Poncharal. Sechsmal schaffte es der 22-Jährige in die Top-10, sein bestes Ergebnis eroberte er auf dem Red Bull Ring in Spielberg 2021 im Regen als Sechster. Zwei Wochen später zeigte er als Siebter in Silverstone im Trockenen ebenfalls eine starke Leistung.
Im Dezember absolvierte Lecuona seinen ersten Test für das Superbike-Werksteam von Honda, Ende Januar fuhr er weitere zwei Tage in Jerez. Inzwischen kann er sich über seine neue Truppe ein Bild machen.
«Einen Vergleich zu ziehen, ist schwierig», räumte der Spanier ein. «Bei KTM hatte ich Werksunterstützung, ich fuhr aber nicht für das Werksteam. Zum Beispiel neue Teile bekamen wir immer etwas später. Wir haben immer alles bekommen, ich kann nichts anderes sagen. Aber das ist nicht dasselbe. Jetzt bei Honda ist es anders. Im Hintergrund arbeiten viele Japaner, in der Box hören mir viele Leute zu und versuchen mir zu helfen. Ich fühle mich wie ein Werksfahrer, das ist sehr schön. Hier bietet sich mir eine sehr gute Möglichkeit. Ich habe jetzt zwar einen anderen Karriereweg eingeschlagen, diesen halte ich aber für den besten. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich.»
Honda setzt in der Anfang April beginnenden Weltmeisterschaft von allen fünf Werksteams das jüngste Fahrerduo ein, Lecuona und Teamkollege Xavi Vierge sind im Schnitt 23 Jahre und 5 Monate alt. Hinzu kommt, dass sie über keinerlei Erfahrung im seriennahen Championat verfügen.
«HRC kam vor zwei Jahren in die Superbike-WM zurück und sie wollen gewinnen», bemerkte Lecuona. «Sie hatten zwei Piloten mit viel Erfahrung und haben sich sehr verbessert. Jetzt haben sie dafür zwei junge Fahrer mit viel Talent, Xavi und ich wollen gewinnen. Wir bringen beide viel Energie in das Team. Ich habe auch den Eindruck, dass alle im Team glücklich darüber sind, dass sie uns als Fahrer haben. In meinen Augen hat sich Honda sehr gut entschieden. Wenn du direkt bei einem Hersteller unterschreibst, dann ist das ein großer Schritt. Ich weiß, dass ich jegliche Unterstützung von Honda Japan habe, alle glauben an mich. Sie erwarten aber auch gute Resultate, entsprechend groß ist der Druck. Ich habe jetzt deutlich mehr Druck als in MotoGP. In MotoGP machte ich mir den Druck selbst, jetzt erwartet das Werk etwas von mir. Ich strauchelte in Moto2 und MotoGP – und trotzdem bietet mir Honda diese Chance.»
Seine besten WM-Saisons zeigte Lecuona in der Moto2-Klasse, 2018 und 2019 wurde er jeweils Gesamtzwölfter. In der mittleren Hubraumkategorie holt er auch seine einzigen beiden Podestplätze im GP-Sport.