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Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) hat ausgesorgt

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea ist in einer komfortablen Lebenssituation

Jonathan Rea ist in einer komfortablen Lebenssituation

Wer bei Superbike-Star Jonathan Rea das Sagen hat, was er nach seiner Rennfahrerkarriere plant und warum er gerne in Australien leben würde, das und mehr erfahren Sie im exklusiven Interview auf SPEEDWEEK.com.

2015 hat Jonathan Rea endgültig den Durchbruch geschafft, allen Kritikern zum Verstummen gebracht. Als Kawasaki-Werksfahrer dominierte der Brite die Superbike-WM 2015 und krönte sich zum ersten Mal zum Weltmeister.

Dennoch war und ist der 29-Jährige ein bodenständiger Mensch, der sich schon länger auf eine Zeit nach dem Rennsport vorbereitet. Im exklusiven Gespräch mit SPEEDWEEK.com verrät Rea interessante Detail aus seinem Leben.

Jonathan, wer regelt für dich die Dinge, wer ist dein Manager?

Chuck Aksland. Es macht nichts, dass er Amerikaner ist. Ich brauche keinen Manager, der jedes Wochenende um mich herum ist und mit mir Kaffee trinkt.

Meine Management-Company ist eine Full-Service-Agentur. Sie finden das richtige Team für mich, die richtigen Sponsoren, sie kümmern sich um mein Leben, schauen nach Investitionen und kümmern sich um meine Versicherungen. Sie versuchen mehr meine Zukunft zu sichern, als in den heutigen Verträgen fünf oder zehn Pfund mehr herauszuschlagen.

Also bevor du ein neue Apartment kaufst...

...muss ich um Erlaubnis fragen. Es ist nicht so, dass sie mir ein Lebensbudget vorschreiben, aber sie haben viel Kontrolle über meine Finanzen. Das ist gut für mich, ich stehe schon heute gut da. Sie haben einige Dinge mit meinem Geld gemacht, worauf ich selbst nie gekommen wäre.

Chuck genießt als Manager im Fahrerlager großen Respekt, das ist bei vielen anderen Managern nicht so. Dass er in Amerika lebt erweist sich nur im Juli und August als negativ, wenn neue Verträge gemacht werden. Dann wohnt er aber nicht Tür an Tür.

Die letzten vier Jahre brauchte ich keinen Manager, um mich einem Team schmackhaft zu machen. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich immer mehrere Möglichkeiten hatte und er nur alles unter Dach und Fach bringen musste.

Wenn deine Karriere heute vorbei wäre: Hast du genügend Geld verdient, um ohne Arbeit den Rest deines Lebens verbringen zu können?

Das hängt davon ab, wie ich Lebe. Mein Lebensstil ist nicht extravagant, aber auch nicht zurückhaltend. Wenn ich einen Flug brauche, dann buche ich einen. Wenn ich mit meiner Familie nach Australien fliege, sitzen wir alle vorne im Flieger.

Mit meinem Eigentum, meinen Investitionen und Rücklagen würde ich über die Runden kommen.

Ich möchte mich auch nach gar keinem Job umsehen, sondern meine Erfahrung später einmal im Rennsport weitergeben. Mit Andrew Pitt und anderen habe ich darüber geredet, gemeinsam ein Geschäft aufzuziehen.

Ich mache mir Gedanken um meine Zukunft. Vielleicht wandere ich nach Australien aus, meine Frau ist dort aufgewachsen, ein wundervoller Ort.

Hat dir der WM-Titel dabei geholfen neue Sponsoren zu finden? Oder macht das auf deinem Level keinen Unterschied aus?

Auf meinem Level neue Sponsoren oder Partner für eine Zusammenarbeit zu finden, ist schwierig. Persönliches Sponsoringgeld, etwa für den Aufkleber auf meinem Visier, brauche ich nicht mehr. Dafür müsste ich dann zehn Tage im Jahr für PR-Auftritte zur Verfügung stehen. Bei jedem Rennen müsste ich schauen, dass genügend Hospitality-Pässe da sind und ich müsste diesen Leuten Zeit widmen.

Meine Haupteinkommensquelle ist der Vertrag mit dem Team und Boni. Danach kommen Firmen wie Arai, Alpinestars oder Monster. Einer meiner Partner ist ein Versicherungsunternehmen aus UK, mit denen ich seit vielen Jahren arbeite.

Der WM-Titel hilft, um bessere Verträge zu bekommen. Ich habe aber nicht aktiv nach mehr Sponsoren gesucht. Ich will nicht wie eine fahrende Litfasssäule aussehen, mit einem Visier, durch das ich vor lauter Sponsoren kaum noch durchsehen kann.

Mit Arai, Alpinestars und Monster habe ich Partner mit einem sehr starken und weltweit bekannten Image hinter mir. Gut wäre, wenn mir eine Firma gratis ein Wohnmobil stellen könnte – aber das ist so schwierig. Diese Firmen operieren in anderen Märkten. Ich bin froh, dass ich für ein gutes Team fahre und ich nicht selbst um Sponsoren schauen muss – das ist keine Stärke von mir.

Erlaubt dir dein Kawasaki-Vertrag eigene Sponsoren zu platzieren?
 

Ich habe drei Plätze auf dem Leder, die ich nützen darf. Letztes Jahr nützte ich aber nur einen davon – für das Versicherungsunternehmen. Ich will die Werbeplätze nicht billig verkaufen. Wenn eine Firma eine gute Werbestrategie hat, dann kann sie diesen Werbeplatz gut nützen.

In der Vergangenheit, als ich null Geld hatte, habe ich solche Plätze in BSB für 150 Pfund pro Rennen verkauft. Um meinen Transporter volltanken zu können. Mit Kawasaki und großen Industriefirmen als Partner wäre es sehr respektlos, wenn ich meine Werbeplätze für Peanuts hergeben würde.

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