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Nerv beschädigt: Can Öncü (19) fällt monatelang aus

Von Ivo Schützbach
Can Öncü muss mit langer Genesungszeit rechnen

Can Öncü muss mit langer Genesungszeit rechnen

Der Sturz bei der Supersport-WM in Assen hat für Can Öncü aus dem Team Kawasaki Puccetti viel schlimmere Folgen als zuerst gedacht. Die Knochenbrüche stellen sich als das kleinere Problem heraus.

Der Crash passierte direkt nach dem Start des zweiten Supersport-Rennens am 23. April in Assen: Beim Anbremsen auf die erste Kurve verschätzte sich Yari Montella (Barni Ducati) grob und rammte Can Öncü von der Strecke. Der Türke brach sich im linken Unterarm Elle und Speiche – knapp über dem Handgelenk und knapp unterhalb des Ellbogens. Wie sich herausstellte, wurde auch mindestens ein Nerv im Arm in Mitleidenschaft gezogen.

«Nach dem Crash funktionierte der Nerv in Cans linkem Arm nicht mehr», erklärte Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti SPEEDWEEK.com. «Inzwischen, nach sehr viel Therapie, kommt er langsam zurück und Can kann die Finger ein bisschen bewegen. Seinen Arm kann er noch immer nicht bewegen. Ich gehe davon aus, dass die Regeneration sehr lange dauern wird. Die Ärzte der Dorna sind immer sehr nett zu uns und jederzeit ansprechbar, aber niemand kann uns sagen, wie lange Can brauchen wird.»

Im Arm verlaufen fünf Nerven, die alle dem Plexus brachialis entstammen: Diese sind der Nervus musculocutaneus, axillaris, medianus, radialis und ulnaris. Sie steuern jegliche Bewegungen in der Schulter, im Arm, der Hand und den Fingern und sorgen für die Empfindsamkeit. Wird ein Nerv überdehnt, verletzt oder sogar durchtrennt, regeneriert er sich nur langsam – wenn überhaupt. Solange der Körper der Nervenzelle intakt ist, und die Zellfortsätze die elektrischen Erregungen vom Zellkörper aufnehmen und zum Endknöpfchen weiterleiten, kann der Nerv regenerieren. Die Wachstumsrate kann bis zu 2 mm pro Tag bei kleineren Nerven und bis zu 5 mm pro Tag bei größeren Nerven betragen. Oft ist sie aber deutlich geringer.

Bei der Supersport-WM in Barcelona wurde der 19-jährige Öncü durch Ex-Weltmeister Lucas Mahias (16./13.) ersetzt, für den sich die Kawasaki ZX-6R aber sehr ungewohnt anfühlte, weil sie seit diesem Jahr mit Ride-by-wire ausgestattet ist.

Anschließend testete der Franzose in Misano das Superbike des Puccetti-Teams, weil nach den ersten vier Events die Trennung von Tom Sykes erfolgt war und der Engländer anschließend als Ersatz bei BMW anheuerte und dort den verletzten Michael van der Mark vertritt.

Ob Mahias bei der nächsten Veranstaltung Anfang Juni in Misano Puccettis Superbike oder die Supersport-Maschine fahren wird, oder ob der Teamchef auf andere Fahrer zurückgreift, entscheidet sich Ende der kommenden Woche.


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