Über Charles Leclerc
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Charles Leclerc erlebte 2017 seinen grössen Triumph und seine schwärzeste Stunde: Nach dem Titelgewinn in der GP3 2016 holte er 2017 in der Formel 2 gleich die nächste Meisterschaft. Aber der Monegasse verlor seinen über alles geliebten Vater Hervé im Juni 2017. Leclerc senior wurde nur 54 Jahre alt.Hervé Leclerc war selber Rennfahrer, brachte es in den 80er Jahren immerhin bis in die Formel 3. Im Kart konnte ihm so schnell keiner etwas vormachen. Er war Stammgast auf der Kartbahn von Brignoles, die von Philippe Bianchi geführt wurde, dem Vater von Jules Bianchi. Der junge Bianchi gehörte dem Nachwuchsprogramm von Ferrari an, der schlimme Unfall von Suzuka 2014 machte alle Hoffnungen zunichte, den Südfranzosen je in einem Grand-Prix-Ferrari zu sehen. Bianchi erwachte aus dem Koma nicht mehr, im Juli 2015 verstarb der Kumpel von Charles Leclerc im Krankenhaus von Nizza.
Heute ist Leclerc selber Ferrari-Junior, und sein Weg ist vorgegeben: Lehre bei Sauber 2018, 2019 oder 2020 soll der junge Monegasse den Ferrari von Kimi Räikkönen übernehmen und Stallgefährte von Sebastian Vettel werden.
Leclerc hat bislang alles richtig gemacht, um solch eine tolle Chance zu verdienen: 2005 begann er mit dem Kartsport und wurde gleich im ersten Jahr französischer Meister. Bis Ende 2013 gewann er im Kart fast alles, was es zu gewinnen gibt – Juniorentitel, den Kart-Cup von Monaco, den KF3-Weltcup, die FIA Academy Trophy, das Junioren-Kartmasters. 2011 nahm ihm Nicolas Todt unter seine Fittiche, Rennfahrermanager und Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt.
2012 folgten Kart-EM-Titel, Rang 2 in der KF2-Meisterschaft und in der WM. 2013 war das letzte Kartjahr, mit WM-Rang 2 hinter einem gewissen Max Verstappen.
2014 trat Leclerc erstmals im Rennwagen an, in der Zweiliter-Formel Renault. Er schloss die Saison auf dem zweiten Schlussrang hinter Nyck de Vries ab. 2015 rückte Charles in die Formel 3 hoch, wurde EM-Vierter und Zweiter beim Formel-3-Klassiker von Macau.
Im März wurde Leclerc Ferrari-Junior und testete den GP-Renner von Haas und von Ferrari. Charles bedankte sich für das Vertrauen mit dem Titelgewinn in der GP3, im ersten Jahr.
2017 war Leclerc der dominierende Mann in der Formel 2 (zuvor GP2): In 22 Rennen gewann er sieben Mal, acht Mal stand er auf Pole, zehn Mal auf dem Siegerpodest.
Im Dezember wurde Leclerc als Sauber-Fahrer 2018 bestätigt. Um das Schweizer Team kennenzulernen, hat er an verschiedenen Freitagtrainings teilgenommen. Leclerc ist 2018 der erste Grand-Prix-Fahrer aus dem Fürstentum Monaco seit Olivier Beretta 1994.
Es klingt nicht eingebildet, wenn der 19jährige Charles Leclerc sagt: «Ich habe in den Nachwuchskategorien alles bewiesen, was ich zeigen musste. Ich bin für die Formel 1 bereit.»
Seit 2009 (Nico Hülkenberg) hatte kein Rookie mehr in der Sprungbrettklasse zur Formel 1 gewinnen können! Vor allem aber beeindruckt Leclerc durch seinen sauberen Fahrstil, und bei einigen Formel-2-Rennen zeigte er Aufholjagden, die schlicht atemraubend gewesen sind.
Vielleicht gelingt Leclerc eines Tages auch ein ganz besonderes Kunststück. Denn noch nie hat ein Monegasse einen Formel-1-WM-Lauf in Monte Carlo gewonnen.
Wenn wir einfach vom Grossen Preis von Monaco sprechen, dann gab es zwar einen Sieger – Louis Chiron gewann den Monaco-GP 1931 (mit einem Bugatti). Aber damals existierte die Formel-1-WM nicht (die gibt es erst seit 1950). An den 1979 verstorbenen Haudegen erinnert eine schöne Büste im Bereich des Schwimmbads von Monaco. 1950 wurde Chiron (nun also in der Formel-1-WM) beim Heimrennen Dritter: dies ist das beste Ergebnis eines einheimischen Fahrers im Rahmen der Formel-1-WM beim Rennklassiker in den Strassen des Fürstentums. André Testut wird von verschiedenen Statistika als Monegasse aufgeführt, wurde jedoch in Lyon geboren – und konnte sich bei seinen zwei Einsätzen in Monte Carlo ohnehin nicht fürs Rennen qualifizieren (1958 und 1959). Olivier Beretta schliesslich wurde mit dem unterlegenen Larrousse 1994 stattlicher Achter beim Heimrennen. Das war es dann mit den Monegassen in der Formel 1.
Ferrari war Steigbügelhalter für Leclerc, um 2018 mit Alfa Romeo-Sauber an den Start zu gehen. Bei den ersten Rennen tat sich das Wunderkind schwer. Es gab viel zu lernen, die Arbeit mit den Reifen machte dem Monegassen zu schaffen, die Abstimmung passte nicht perfekt zum Fahrstil des Rohdiamanten. Aber dann fühlte sich Charles immer wohler, und die Ergebnisse kamen – Durchbruch war Platz 6 im Chaos-GP von Baku, Leclerc holte in jener Phase bei sechs Rennen fünf Mal Punkte
Siebte Ränge gab es für Charles im Herbst in Russland, Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi. Da stand längst fest: Charles Leclerc wird Nachfolger von Kimi Räikkönen bei Ferrari, an der Seite von Sebastian Vettel. Alle im Formel-1-Fahrerlager waren sich einig: Leclerc hat das Zeug, um 2019 seinen ersten Grand Prix zu gewinnen.
Am zweiten GP-Wochenende 2019, in Bahrain, stand Leclerc erstmals auf Pole-Position, als jüngster Ferrari-Fahrer mit Bestzeit in einem Formel-1-Abschlusstraining – erste Formel-1-Pole im 23. Versuch, an diesem Samstag in Bahrain war Charles 21 Jahre, 5 Monate und 14 Tage jung.
«Ich bin extrem glücklich», sagte Leclerc nach seiner grandiosen Darbietung. «In Australien hatte ich mir im letzten Quali-Segment einige Fehler geleistet, das hat mich in Melbourne sehr geärgert, und klar wollte ich nicht noch einmal patzen. Alles hat prima funktioniert.»
«Der Wagen hat von der ersten Runde an gut funktioniert. Aber ich konnte mir meiner Sache nie sicher sein, weil alle wissen, welch toller Fahrer Sebastian ist. Ich lerne die ganze Zeit von ihm, und ich bin sicher, da kommt noch mehr. Ich darf mich sehr glücklich schätzen, hier die Nase vorn zu haben.»
Leclerc führte im Rennen die meiste Zeit, dann liess ihn sein Ferrari-Motor im Stich – Leistungsverlust, nur Dritter.
Der Funkspruch kam aus heiterem Himmel: «Mit dem Motor stimmt etwas nicht», sagte der überlegene Bahrain-Leader Charles Leclerc in der 45. Runde am Funk. In der Ferrari-Box froren die Gesichter ein. Es war offensichtlich, dass der Ferrari nicht mehr den wunderbaren Speed hat wie zuvor, Lewis Hamilton holte schnell auf. Leclerc am Funk, erstaunlich ruhig: «Was ist los?»
Los war, dass die Energierückgewinnung am Turbolader nicht mehr funktionierte. Was genau schiefgelaufen ist mit dem elektrischen Generator am Lader, der so genannten MGU-H, das steht derzeit noch nicht fest. Ferrari wird das nun untersuchen. Fest steht, dass die Batterie nicht mehr voll auflud, dass die Top-Speed von Leclerc auf Formel-2-Niveau zusammenklappte.
Es wurde brutal klar: Leclerc würde nicht nur diesen Rennsieg verlieren, er würde froh sein müssen, wenn er noch auf dem Podest steht oder überhaupt ins Ziel kommt. Lewis Hamilton ging mühelos vorbei. Spruch vom Ferrari-Kommandostand: «Bewahre die Ruhe.» Leclerc kühl: «Ich bin ganz ruhig.»
Aber in Wahrheit musste der 21jährige Monegasse kochen: Sein erster Sieg war zum Greifen nah, der erste Sieg eines Monegassen im Rahmen der Formel-1-WM, der jüngste Ferrari-Sieger, 108. GP-Sieger, das alles löste sich in Nichts auf, es war zum Heulen.
Zum Schluss rettete der Doppelausfall der beiden Renault und die daraus entstehende Safety-Car-Phase Rang 3 für Leclerc. Es spricht Bände über den Charakter von Leclerc, dass er auf der Auslaufrunde sich für das Auto bedankte und nicht etwa über sein Pech jammerte. Immerhin gestattet er sich ein: «Ich weiss nicht, was ich sagen soll.»
Im Ziel erhielt der Unglücksrabe mehr Applaus als Sieger Hamilton und der zweitplatzierte Bottas. Dann meinte der tapfere Leclerc: «So etwas kommt im Motorsport eben vor. Es war einfach nicht unser Tag. Aber wir dürfen stolz darauf sein, welche Leistung wir an diesem Wochenende gezeigt haben.»
«Wir haben nach einem schwierigen Wochenende in Australien gezeigt, wozu wir fähig sind. Wir haben es geschafft, den wahren Speed aus diesem Auto zu holen. Aber im Moment bin ich einfach nur enttäuscht. Es ist schon schwer zu Schlucken, so etwas.»
In Baku setzte Leclerc sein Auto in die Pistenbegrenzung. Bereits am Funk sprach Charles Leclerc nach seinem Crash im Qualifying zum Aserbaidschan-GP Klartext. Der Ferrari-Neuzugang erklärte nach seinem folgenschweren Fehler in der achten Kurve kleinlaut: «Ich bin so dumm! Das ist so blöd! Das war mein Fehler, es tut mir leid.» Und der frühere GP-Pilot und heutige TV-Experte für den britischen PayTV-Sender Sky Sports F1, Karun Chandhok, bestätigte: «Ja, Leclerc hat einen Fehler gemacht, aber ich denke nicht, dass ihm Ferrari mit den mittelharten Reifen einen Gefallen getan hat.»
Davon wollte der junge Rennfahrer aus Monte Carlo aber nichts wissen. Er stellte gleich klar: «Ich denke nicht, dass es an den Reifen lag, denn die erste Runde lief relativ gut, auch wenn es etwas schwierig war. Der zweite Versuch war mein Fehler. Ich bremste wie auf den weichen Reifen, und das reichte nicht. Ich will das aber nicht missverstanden wissen. Es war mein Fehler, ich mache die Reifen also nicht dafür verantwortlich.»
Leclerc ging sogar noch einen Schritt weiter und fügte an: «Es war ein reiner Fahrfehler und deshalb habe ich das, was heute passiert ist, auch verdient. Ich bin sehr traurig darüber, aber ich habe es verdient. Ich war dumm, wie ich schon am Funk gesagt habe. Ich habe mich nun etwas beruhigt, aber ich habe meine Meinung diesbezüglich nicht geändert.»
«Nun werde ich alles daran setzen, um wieder nach vorne zu kommen. Ich weiss nicht, ob ich aus der Boxengasse starten werde. Aber auf dieser Strecke kann man gut überholen und ich werde natürlich Gas geben und versuchen, ein starkes Rennen zu zeigen. Ich werde aus dem, was heute passiert ist, meine Lehren ziehen und gestärkt zurückkommen.»
In Monaco stolperte er über einen strategischen Fehler von Ferrari im Training, dann über Nico Hülkenberg im Rennen. Bereits am Samstag hatte Charles Leclerc eine bittere Pille schlucken müssen, denn bei seinem zweiten Abschlusstraining auf heimischem Boden war der Monegasse aus der Q2-Gruppe gerutscht und schliesslich auf dem 16. Platz gelandet. Dank Antonio Giovinazzis Rückversetzung – der Italiener hatte Renault-Pilot Nico Hülkenberg aufgehalten und dafür eine Strafversetzung um drei Positionen kassiert – rückte er auf den 15. Startplatz vor, dennoch kündigte er nach dem enttäuschenden zweiten Formel-1-Qualifying in Monte Carlo an: «Ich werde viel riskieren müssen – vielleicht sogar einen Crash.»
Tatsächlich ging Leclerc nach dem Start aggressiv zur Sache, kürzte in der ersten Kurve ab – weil ihm nichts anderes übrig blieb, verzichtete die Rennleitung auf eine Strafe – und rückte gleich in den ersten beiden Runden zwei Positionen nach vorne. Für sein Rascasse-Manöver gegen Romain Grosjean, dem er damit den 13. Platz abluchste, erntete der talentierte Jungspund viel Lob und sogar Applaus im Pressesaal.
Doch als er das Manöver eine Runde später gegen Nico Hülkenberg wiederholen wollte, erwischte er die Leitplanke und zerstörte sich dabei den rechten Hinterreifen. Auf dem Weg zurück zur Box zerstörte dieser einen Teil seines Unterbodens, was eine Spur von Trümmern auf der Piste und damit eine Safety-Car-Phase zur Folge hatte. Doch Leclerc wollte nicht aufgeben, rückte noch einmal aus – und musste schliesslich in Runde 20 einsehen, dass eine Weiterfahrt wenig Sinn machte. Der rote Renner des heimischen Helden wurde deshalb in die Box geschoben, sein Rennen war gelaufen.
Es folgten eine weitere Pole in Österreich, ein eisenhartes Duell mit Verstappen im Grand Prix, ein neues Duell in England. Wie sich der Niederländer und der Monegasse beharkten, teils auf, teils neben der Bahn, das war Formel-1-Sport auf höchstem Niveau, das war ganz, ganz grosse Klasse. Schön auch zu sehen, dass die Rennleitung selbst einen Rempler nicht einmal untersuchte, geschweige denn bestrafte.
Charles Leclerc glühte förmlich, als er aus seinem Ferrari stieg: «Noch nie hat mir ein Formel-1-Rennen so viel Spass gemacht wie dieses hier! Ich bin mit meinem dritten Rang überglücklich. Im ersten Teil des Grand Prix lief es auf den weichen Reifen nicht so gut, dann aber auf den harten Reifen umso besser.»
«Das Rennen in Österreich öffnete mir die Augen, was in der Formel 1 offenbar erlaubt ist. Das habe ich hier in Silverstone umgesetzt, und das hat es Max und mir erlaubt, auf diese Weise zu kämpfen. Wir wissen nun beide, was auf der Piste alles geht, und ich darf behaupten – auch ich kann Ellbogen ausfahren! Ich bin sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt hat.»
Charles und Max haben sich schon auf den Kartpisten duelliert. Auch da ging es hart, aber fair zu Sache. Leclerc: «Wir haben uns nichts geschenkt, aber ich fand, alles war im Rahmen des Erlaubten. Ich habe Max noch nicht gesehen, aber ich würde schätzen, er sieht das auch so.»
«Der Red Bull Ring und Silverstone begünstigen guten Rennsport, diese Grands Prix haben gezeigt, dass die Formel 1 kein Problem hat, wie nach dem Frankreich-GP behauptet worden ist.»
Ferrari profitierte vom bärenstarken Motor bei einer weiteren Pole von Leclerc nach der Sommerpause in Belgien, und dann war es endlich so weit – erster Grand-Prix-Sieg!
Am Samstag hat Charles Leclerc seinen Freund Anthoine Hubert bei einem fürchterlichen Formel-2-Unfall verloren, am Sonntag hat er erstmals in der Formel 1 gewonnen, so nahe liegen im Spitzenmotorsport Tragödie und Triumph beisammen, kein anderer Sport stürzt Fahrer und Fans in eine solche Achterbahnfahrt der Emotionen.
Charles Leclerc stieg aus seinem Ferrari und zeigte in den Himmel, dann auf den Kleber an der Flanke seines Rennwagens: «19 Racing for Anthoine». Anschliessend warf er sich in die Arme seiner begeisterten Mechaniker.
Aber es war offensichtlich: Natürlich spürte Leclerc eine enorme Erleichterung, gleichzeitig dachte er immer an seinen verstorbenen Freund. «Einerseits wird hier ein Traum wahr, auf der anderen Seite ist das ein ganz schwieriges Wochenende, ihr wisst alle, was am Samstag passiert ist. Ich habe einen Freund verloren. Ich möchte meinen ersten Sieg Anthoine widmen.»
«Ich spüre sehr widersprüchliche Emotionen. Natürlich bin ich froh, dass ich meinen ersten Sieg in der Formel 1 endlich in der Tasche habe. Aber richtig geniessen kann ich es nicht. Ich muss immer an Anthoine denken. Und ich hoffe, die Menschen werden sich noch lange an ihn erinnern.»
«Es war ein schwieriges Rennen, ich hatte zum Schluss Mühe mit den Walzen. Aber ich glaube, ich habe ein gutes Reifen-Management gezeigt. Mercedes war im Grand Prix stärker als in der Qualifikation. Pole-Position und Sieg, das ist ein schönes Ergebnis von uns, wenn auch immer unter dieser Wolke.»
«Ein weiterer Traum ist wahr. Zunächst am Start eines Grand Prix zu stehen, dann für Ferrari zu fahren, nun zu siegen. Ich denke an 2005, als Gasly, Hubert, Ocon und ich davon träumen, eines Tages in der Formel 1 zu sein. Wir stellten uns vor, was wir alles erreichen würden.»
In Monza legte Leclerc gleich nach: Sieg Nummer 2. «Die letzten zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. Mir ging schon im Rennen sehr viel durch den Kopf, es war nicht ganz einfach, die Konzentration zu behalten. Ich glaube, Lewis war nie mehr als zwei Sekunden von mir entfernt. Ich wusste, ein Hamilton macht so gut wie keine Fehler. Ich selber habe Fehler gemacht, einmal wurde es sehr eng. Aber es hat gereicht.»
«In den letzten zwei Runden begann ich, an diesen Sieg zu glauben. Meine Reifen waren in gutem Zustand, und Valtteri verlor im Verkehr ein wenig den Anschluss. Ich erhielt etwas Atemluft. Als dann die Zielflagge fiel, habe ich am Funk nur gebrüllt, ich glaube nicht, dass mich irgend jemand verstanden hat. Auf diesem Siegerpodest zu stehen, das hat meine wildesten Phantasien übertroffen – der pure Wahnsinn.»
Leclerc wollte nach dem Österreich-GP mit härteren Bandagen kämpfen. Das setzte er dann schon in Silverstone um. Und diesen Leclerc haben wir auch in Monza gesehen, gegen Hamilton. «Das Rennen in Österreich war wichtig, um zu sehen, was ich mir erlauben kann. Ich muss zugeben, gegen Lewis war das an der Grenze. Aber ich habe keine Scheu davor, hart zu fahren.»
Auf die Frage, wie sich Leclerc auf ein Wort reduziert fühle, meint er: «Erleichtert. Das Rennen war 53 Runden lang, aber mir kam es viel länger vor. Umso grösser dann die Freude, als ich endlich die karierte Flagge zu sehen bekam.»
Wie wird sich Leclerc an dieses Monza-Wochenende erinnern? «An das erste Formel-1-Wochenende, an dem ich vom ersten Tag an nur an den Sieg gedacht habe. Im Rennen schweiften meine Gedanken immer wieder ab, ich dachte, wie viel ein Sieg den Tifosi wohl bedeuten würde. Ich konnte die Fans jubeln hören, und du siehst diese Tribünen, die zu 99 Prozent in Rot getaucht sind, du erkennst die Fans, wie sie von ihren Sitzen aufspringen und mit den Armen wedeln. Zwischendurch musste ich mit mir selber schimpfen: ‘Reiss dich zusammen! Konzentrier dich!’»
Seit Charles ein Knirps war, hat ihn Ferrari fasziniert: «Wie aus Instinkt war das erste Spielzeugauto, das mich interessiert hat, ein Ferrari. Später ist daraus eine Liebe erwachsen.» Dann muss Leclerc lachen. «Aber als ich das erste Mal im Ferrari-Werk war, das war mit Jules Bianchi, haben sie mich nicht in die Rennabteilung vorgelassen, ich musste draussen warten. Also das passiert mir heute nicht mehr.»
«Ferrari hat eine besondere Magie, das merkst du, sobald du nach Maranello kommst. Die Menschen dort leben ihre Leidenschaft, und diese Passion heisst Ferrari. Es ist unmöglich, sich diesem Bann zu entziehen.»
In Brasilien legte sich Leclerc mit Vettel an. Lecler nach dem ersten Ärger: «Wir haben uns die Videoaufnahmen in Ruhe angeschaut. Ich wollte herausfinden, wie wir so etwas in Zukunft verhindern können. Ich fand, das alles war extrem unglücklich, denn die Berührung war nur sachte, die Auswirkung aber gravierend. Als Stallgefährten müssen wir in Zukunft versuchen, weniger aggressiv miteinander zu sein, denn so etwas darf nie wieder passieren. Das war für das Team nicht gut, für uns Fahrer nicht gut, für die Fans nicht gut.»
Wie kann sich Leclerc beim Kampf junger Löwe gegen Platzhirsch da so sicher sein, dass das nie wieder passiert? Wurden in Maranello neue Richtlinien erlassen? Dürfen Leclerc und Vettel einander überhaupt noch attackieren?
Charles meinte: «Ja, daran hat sich nichts geändert, wir dürfen einander angreifen. Jeder weiss, wie ehrgeizig Seb und ich sind, beide wollen die Nase vorn haben. Aber uns ist klar: Wir fahren fürs gleiche Team und müssen eine gesunde Balance finden. Ein solches Duell kann nur dann besser enden, wenn wir uns Raum lassen. Für uns ist die Sachlage simpel – wir müssen sicherstellen, dass so etwas wie in Brasilien nicht noch einmal passiert.»
«Wir haben beide Schuld. Sebastian hätte seinen Wagen nicht nach links tragen lassen dürfen, und ich hätte mir mehr Mühe geben müssen, ihm auszuweichen. Aber ganz wichtig ist für mich – die Luft mit Seb ist geklärt, wir haben uns ausgesprochen und blicken nach vorne.»
Wie schätzte Leclerc seine erste Saison mit Ferrari-Saison ein? «Ein merkwürdiges Jahr. Wir haben die Saison gewiss nicht auf jenem Niveau begonnen, auf welchem wir uns im Testwinter wähnten. Die Probefahrten in Barcelona waren sehr ermutigend verlaufen, dann kamen wir nach Australien und waren sofort im Hintertreffen. Nachher haben wir schöne Fortschritte gemacht, vielleicht mit einem Hänger in Austin, den wir im Detail bis heute nicht verstehen. In Brasilien haben wir zum alten Speed zurückgefunden. Für mich ist wichtig, dass wir im Laufe der Saison Boden gutgemacht haben. Nun freue ich mich auf 2020 – ich werde zum ersten Mal überhaupt ein zweites Jahr im gleichen Team bleiben.»
Am Ende wurde Leclerc WM-Vierter mit 264 Punkten, einen Rang vor Vettel und mit mehr Siegen als der Deutsche. «Hätte mir einer zu Beginn der Saison gesagt, dass ich sieben Mal auf Pole-Position stehen werde und zehn Podestränge einfahre – ich hätte kein Wort geglaubt. Es ist insgesamt besser gelaufen als erwartet, aber gleichzeitig sehe ich einige Fehler, und an deren muss ich arbeiten.»
2020 wurde für Ferrari ganz schwierig. Auf Druck des Autosport-Weltverbands FIA mussten die Italiener Dampf rausnehmen beim Motor, Lerclerc wurde 2020 nur WM-Achter und 2021 – nun mit Carlos Sainz als Teamgefährte – WM-Siebter. Leclerc konnte in der Corona-verkürzten Saison nur zwei Mal aufs Podest klettern, als Zweiter beim WM-Auftakt in Österreich, als Dritter in England. 2021 gab es sogar nur einen Podestplatz, in Silverstone.
Mit Blick auf die vergangene Saison 2021 fasste Leclerc zusammen: «Ich bin zufrieden mit diesem Jahr. Ich hasse es, von Pech zu reden, aber dieses Jahr hatten wir einige Male richtig Pech, etwa in Monaco oder Budapest, und auch in anderen Rennen. aber als Team haben wir eine gute Saison erlebt, nachdem 2020 extrem schwierig war. Wir haben gute Fortschritte erzielt und ich hoffe, dass uns das auch im nächsten Jahr gelingen wird.»
Und auf seine Erwartungen für das nächste Jahr angesprochen erklärte der zweifache GP-Sieger: «Ich denke, wir haben die Arbeit an der Strecke verbessert und konnten auf und neben der Strecke zulegen. Wir haben es auch geschafft, Fortschritte beim Ausschöpfen des Potenzials des Autos zu machen. Natürlich können wir immer noch viel verbessern, aber als Team arbeiten wir gut, wir kennen unsere Schwächen und arbeiten daran.»
Erst 2022 konnte Leclerc wieder gewinnen: Zwei Siege in den ersten drei Rennen, neun Pole-Positions, Leclerc war der einzige Pilot, der Max Verstappen halbwegs das Wasser reichen konnte, aber Ferrari vergab beim Einstieg in die neue Flügelauto-Generation die WM-Chance – der Motor zu wenig zuverlässig, Leclerc mit zu vielen Fahrfehlern, die Rennstrategie der Italiener oft mangelhaft, die Reifenwechsel schwach, zudem entwickelte Red Bull Racing intensiver.
Dabei hatte alles so gut angefangen: Sieg in Bahrain, Sieg dann auch in Australien, aber halt, nein, das war kein Sieg, das war eine Machtdemonstration: Zu keinem Zeitpunkt konnte WM-Leader Charles Leclerc im Albert-Park von Melbourne ernsthaft in Bedrängnis gebracht werden – vierter GP-Triumph für den 24-jährigen Monegassen, nach Belgien und Italien 2019 sowie Bahrain 2022.
Hand aufs Herz: War Charles Leclerc davon überrascht, wie dominant er in Australien gefahren war? «Ja, wir sind alle ein wenig baff», antwortete der Monegasse. «Vor allem auf mittelharten Reifen waren wir extrem stark. Wir konnten mit den Walzen sehr gut umgehen, es gab kaum Körnen. Wir erwarteten mehr Schwierigkeiten auf den harten Reifen, da dachten wir, dass Red Bull Racing stärker sein würde. Aber das ist nicht passiert. Nach den freien Trainings und der Quali war ich davon überzeugt, dass wir mit Red Bull Racing auf Augenhöhe fahren würden. Aber dann ging mir alles leicht von der Hand.»
Ein Ferrari-Fahrer als WM-Leader nach Imola. Leclerc lachte: «Das wird verrückt! Aber ich will gar nicht zu sehr über die WM-Führung oder gar einen Titel nachdenken, die Saison ist noch so lang. Wir werden das Rennen in Imola angehen wie jedes andere auch. Wir dürfen unsere Situation nicht verkopfen.»
Aber in Imola verging Charles das Lachen: Fahrfehler, gleichzeitig Doppelsieg von Red Bull Racing. Nach Rang 2 in Miami Motorschaden in Spanien, in Führung liegend. Dann patzte Ferrari in Monte Carlo.
Dabei hatte Charles Leclerc die besten Voraussetzungen, um das Heimspiel in Monaco für sich zu entscheiden. Der Ferrari-Pilot hatte schon in den Trainings eine Bestzeit nach der anderen aufgestellt und auch im Qualifying triumphiert. Doch im Rennen, das wegen des Regens mit grosser Verspätung gestartet wurde, verpatzte sein Team die Strategie und Leclerc fiel auf den vierten Platz zurück und schimpfte wie ein Rohrspatz.
Doch alle Wut half nichts, er musste sich mit dem vierten Platz hinter Sieger Sergio Pérez, Carlos Sainz und Max Verstappen begnügen. Nach der Zieldurchfahrt gestand er: «Ich habe keine Erklärung dafür, wie das passieren konnte, wir müssen das analysieren und wir werden sicherlich darüber reden. Es tut auf jeden Fall weh.»
Dass ihn sein Team im Stich gelassen habe, wollte er aber nicht behaupten. Leclerc dazu: « Das ist nicht der richtige Ausdruck, denn Fehler können passieren. Aber insgesamt waren es heute einfach zu viele Fehler, erst mit der Reifenwahl und dann beim Stopp, als ich gleichzeitig mit Carlos an die Box gerufen wurde. Und das ist natürlich ärgerlich, weil es ein sehr wichtiges Rennen für mich ist. In diesen Bedingungen verlässt du dich natürlich darauf, was das Team sehen kann, denn du hast nicht alle Informationen darüber, was die anderen machen.»
«Wir können uns das nicht leisten, es ist hart, denn schon in den letzten Jahren wurde ich hier enttäuscht, ich habe mich also daran gewöhnt. Aber wir können natürlich nicht solche Fehler machen, wenn wir so stark sind. Wir müssen unsere Chancen nutzen. Aber ich liebe mein Team und ich bin mir sicher, dass wir stärker zurückschlagen werden. Derzeit schmerzt es aber sehr», ergänzte der WM-Zweite.
Aber die Ferrari-Fehler gingen weiter. Auch in Baku musste Charles Leclerc eine bittere Pille schlucken: Der Monegasse, der schon in Barcelona auf vielversprechendem Kurs liegend ausgefallen war, beendete das Rennen in Baku vorzeitig, weil seine Antriebseinheit in der 19. Runde in Rauch aufging. Der Ferrari-Star lag in Führung, nachdem er dieselbe als Polesetter zunächst in der ersten Kurve verloren hatte.
Doch Leclerc kämpfte sich zurück und verfügte über einen guten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Max Verstappen, als sich die Hoffnung auf den Baku-Sieg in Rauch auflöste. Danach erklärte er sichtlich enttäuscht: «Wir waren im ersten Teil der Saison stark und hatten auch keine Probleme. Nun scheinen wir mehr Sorgen zu haben, obwohl wir keine grossen Veränderungen vorgenommen haben.»
«Das ist nur schwer zu verstehen, aber wir werden das analysieren. Natürlich weiss nicht noch nicht genau, was passiert ist, persönlich kann ich nur sagen, dass es sehr schmerzlich ist, so auszufallen. Es ist viel härter, auch wenn natürlich jeder Ausfall schmerzt. Natürlich, es ist nicht der dritte Ausfall in Folge, auch wenn sich Monaco so angefühlt hat», erklärte der Rennfahrer aus Monte Carlo, der das Heimspiel wegen der Strategie auf dem vierten Platz beendet hatte.
«Das ist die dritte Enttäuschung in Folge und es ist nicht einfach, das hinzunehmen. Insgesamt bin ich mir aber sicher, dass ich beim nächsten Rennen mental genauso stark sein werde, wie ich es vor fünf Rennen als WM-Leader noch war. Die Motivation ist natürlich noch vorhanden, aber wir müssen diese Probleme in den Griff bekommen und die Standfestigkeit ist etwas, das wir nach den vergangenen drei Rennen genau anschauen müssen. Als Team müssen wir da etwas unternehmen», ergänzte Leclerc.
Und dann kam der Tiefpunkt in Frankreich. 17 Rennrunden liefen für Charles Leclerc auf dem Circuit Paul Ricard nach Plan, doch der Polesetter, der die Führung beim Start und in den folgenden Runden verteidigen konnte, erlebte ein bitteres Ende des zwölften Kräftemessens der Saison. Der Ferrari-Star rutschte in der 18. Runde in Kurve 11 in die Reifenstapel und beendete damit alle Hoffnungen auf ein starkes Ergebnis.
«Das war mein Fehler», seufzte der Monegasse hinterher. «Ich bin derzeit auf dem höchsten Niveau meiner gesamten Karriere unterwegs, aber wenn ich mir weiterhin solche Fehler erlaube, verliere ich zu viele Punkte. Bereits in Imola kostete mich ein Fehler sieben WM-Zähler und heute haben wir 25 Punkte liegenlassen. Denn ehrlich gesagt waren wir heute wohl das stärkste Auto auf der Strecke.»
«Sollte ich den WM-Titelkampf am Ende wegen 32 Punkten verlieren, dann weiss ich, woher dieser Verlust kam. Das ist inakzeptabel und ich muss das in den Griff bekommen. Ich wollte zu viel und habe die Kontrolle über das Heck verloren. Das war ein schwieriges Wochenende für mich, ich hatte Mühe mit der Fahrzeugbalance. Es war schwierig, gute Rundenzeiten hinzubekommen, und ich habe zum falschen Zeitpunkt einen Fehler gemacht.»
Zwischenbilanz nach Frankreich: Wäre alles in dieser Saison für Ferrari geaufen, dann wäre Charles Leclerc WM-Leader. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel würde dazu sagen: «Hätte, hätte, Fahrradkette.»
Carlos Sainz patzte mit Drehern in Melbourne und Imola. Auch in Spanien zeigte er einen Dreher, wurde aber noch Vierter. In Baku wurde er von der Hydraulik seinem Ferrari im Stich gelassen – Hydraulikdefekt. In Österreich zerriss es im Wagen des Madrilenen den Motor. Das hatte nicht nur den Ausfall zur Folge, sondern auch eine Strafversetzung in Le Castellet. In Frankreich rückte Sainz mit dem schnellsten Auto vor, wegen eines Reifenwechsels kurz vor Schluss ging ein Podestplatz flöten.
Noch schlimmer bei Charles Leclerc: Dreher in Imola und nur Rang 6. Motorschaden, in Führung liegend, in Spanien. Motorschaden, erneut in Führung liegend, in Aserbaidschan. Dadurch wurde der Einbau einer frischen Antriebseinheit für Kanada fällig, Leclerc kämpfte sich noch auf Rang 5 vor, aber wieder Punkte eingebüsst auf Weltmeister Max Verstappen.
In Monte Carlo führte Leclerc, doch nach einer wenig geglückten Boxenstoppstrategie von Ferrari fand sich der Monegasse auf Rang 4 wieder. In England wurde Sainz besser abgefertigt als Leclerc, der auf älteren Reifen chancenlos war und Vierter wurde.
In Le Castellet warf er die Führung und 25 mögliche WM-Punkte in die Pistenbegrenzung.
Zählen wir das alles zusammen, haben Ferrari und Leclerc mehr als 110 Punkte vergeben – wegen mangelnder Standfestigkeit, wegen fragwürdiger Rennstrategien, wegen Fahrfehlern des Monegassen. Bei Sainz sind es mindestens 60 Punkte, die verloren gingen.
Im Sommer wurde klar: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der zweite WM-Titel von Max Verstappen feststeht. In Japan war es dann so weit. In Brasilien schoss Ferrari wieder einen Strategie-Bock erster Güte. Weil die Italiener zum Schluss der Qualifikation zum Brasilien-Sprint glaubten, dass es bald tüchtig schütten würde, schickten sie den fünffachen GP-Sieger Charles Leclerc in der entscheidenden Phase mit Intermediate-Reifen auf die Bahn.
Als es um die Wurst ging, gingen die Top-Ten sofort raus, um noch eine Runde fahren zu können, bevor es mehr regnen würde. Aber wie sich danach zeigte, begann es eher zögerlich zu tröpfeln.
Irre: Leclerc auf Intermediates, Sainz auf Slicks! Charles am Funk: «Bin ich der Einzige auf Inters?» Ja, war er.
Wieso man ausgerechnet den Mann auf diese riskante Strategie setzt, der in den Kampf um den zweiten WM-Platz verwickelt ist – niemand kann es sagen.
Leclerc blieb tapfer auf der Bahn, weil die Ferrari-Strategen am Kommandostand weiter dem Irrglauben verfallen waren, es würde bald schütten, aber richtig. Aber der Regen liess sich Zeit. Erst nach zwei Runden kam Leclerc für Slicks herein – denn der Befehl zum Reinkommen wurde zu spät geschickt, als Charles die Boxeneinfahrt schon passiert hatte!
«Hat jeder eine Runde auf Slicks fahren können?» fragte Charles am Funk. «Ja, haben sie.» Leclerc daraufhin: «Hübsch, wirklich nett. Verflucht noch mal nett. Eine tolle Wahl!»
Schon im ersten Quali-Segment, als die Fahrer nach und nach von Intermediate-Reifen auf die profillosen Slicks wechselten, wartete Ferrari lange. Leclerc kam herein, aber da standen nicht genug Reifen bereit. Mamma mia! Leclerc am Funk zornig: «Los jetzt! Was wählen wir?»
Charles Leclerc blickte Ende 2022 auf die beste Saison seiner bisherigen Karriere. Der Monegasse feierte drei Rennsiege und wurde am Ende WM-Zweiter. Niemand stand öfter als er auf Pole, neun Mal.
Trotzdem bleibt nach diesem Jahr das Gefühl, dass deutlich mehr möglich gewesen wäre, vor allem nach dem starken Saisonstart von Ferrari und ihm. Doch Red Bull Racing holte den Rückstand auf die Roten zunächst rasch auf und setzte sich in der Folge deutlich ab. Ferrari musste sich am Ende strecken, um Mercedes im Kampf um Platz zwei noch hinter sich zu lassen.
Bei Ferrari haben die Vorbereitungen auf 2023 längst begonnen, dann soll es den nächsten Angriff auf den Titel geben. Drei Schlüsselelemente gebe es für Ferrari, die man verbessern müsse, betonte Leclerc. «Die Zuverlässigkeit war ein Problem, für das wir später mit Strafen bezahlt haben. Ich denke, wir haben zu viele Fehler gemacht. Und wir scheinen noch nicht verstanden zu haben, wie wir die ganze Zeit über ein gutes Reifenmanagement haben.»
2023 soll alles besser werden – dank des neuen Ferrari-Teamchefs Fred Vasseur, als Nachfolger von Mattia Binotto.