Über Rio Haryanto
Der 20. März ist für Indonesien kein Tag wie jeder andere: Rio Haryanto als erster Rennfahrer seines Landes am Start eines Grand Prix – das hat schon was.
Erst Mitte Februar 2016 wurde es offiziell: Der 23jährige Indonesier Rio Haryanto erhält bei Manor Racing den zweiten Wagen 2016 neben Mercedes-Schützling Pascal Wehrlein, damit war der letzte noch freie Platz im Startfeld der Saison 2016 vergeben.
Monatelang hatte Haryantos Manager Piers Hunnisett versucht, die notwendigen Mittel aufzutreiben, um den Schritt in die Formel 1 zu schaffen. Dann war es endlich geschafft, wie anlässlich einer Pressekonferenz in Jakarta verkündet wurde, am Stammsitz von Rio Haryantos langjährigem Sponsor Pertamina (Öl).
Manor-Besitzer Stephen Fitzpatrick: «Wir freuen uns, dass wir Rio Haryanto verpflichten konnten. Er hat uns mit seinen Leistungen in der GP2-Serie im vergangenen Jahr viel Eindruck gemacht.»
Um genau zu sein – drei Jahre lang galt der Asiate in der GP2-Serie als ewiges Talent: Meisterschafts-14. 2012, sogar nur Rang 19 2013, Schlussplatz 15 2014, aber 2015 ist der Knoten endlich geplatzt – vierter Platz in der Meisterschaft im spanischen Rennstall des früheren Formel-1-Fahrers Adrian Campos, drei Siege, fünf Podestplätze.
Rio Haryanto fuhr von 2001 bis 2008 Kartrennen – er wurde dabei drei Mal in Folge asiatischer Junioren-Champion und 2008 indonesischer Meister. 2008 gab er sein Debüt in der asiatischen Formel Renault Challenge, die er als Sechster beendete, in der Zweiliter-Formel Asia wurde er Dritter.
2009 dominierte Haryanto die pazifische Formel BMW (11 Siege in 15 Rennen), das brachte ihm bei Manor Racing einen Vertrag für die GP3-Meisterschaft ein. Der Indonesier bedankte sich mit dem fünften Schlussrang. Mit 17 Jahren kletterte er erstmals in den Formel-1-Renner von Virgin Racing (heute Manor Racing). 2011 wurde er Gesamtsiebter in der GP3, dann folgten obige vier Jahre in der GP2.
Manor-Financier Stephen Fitzpatrick weiter: «Rio hat eine riesige Fangemeinschaft in Indonesien, das ist für für unser Team und auch gut für die Formel 1.»
Haryanto selber sagt: «Manor Racing ist ein Rennstall mit einer Vision und ehrgeizigen Plänen. Der erste Grand Prix in Australien vom 20. März ist ein unvergesslicher Moment – für mich persönlich, für mein Land, für meine Fans. Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzuzahlen für das jahrelange Vertrauen, das mir Sponsoren und Fans immer entgegengebracht haben. Ich bin stolz darauf, mein Land und Asien in der Formel 1 repräsentieren zu dürfen.»
In Indonesien leben 255 Millionen Menschen – Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone kommt es gelegen, dass der GP-Sport wieder einen Asiaten am Start haben wird, als Nachfolger des Japaners Kamui Kobayashi.
Nach dem Deutschland-GP war die Mitgift von Rio erschöpft, er wurde zum Ersatzfahrer degradiert. Seinen Platz als Stammfahrer bei Manor übernahm Mercedes-Zögling Esteban Ocon.
Es kam noch schlimmer: Sponsor Pertamina zog Ende 2016 die Reissleine. Damit ist eine Formel-1-Rückkehr des Indonesiers eher unwahrscheinlich.