Marvin Musquin (KTM): Bitterer Sieg beim SX in Genf
Richtig Freude wollte bei Sieger Marvin Musquin nach seinem Sieg in Genf nicht aufkommen: «Meine Gedanken sind bei Romain Berthomé, der im Krankenhaus um sein Leben kämpft», erklärte der französische MX2-Weltmeister der Jahre 2009 und 2010 nach dem Rennen am Freitag.
Mit Spannung wurde auch der erste Europa-Auftritt des US-Shooting-Stars Adam Cianciarulo (Kawasaki) in Genf erwartet. Cianciarulo hatte in der letzten US-Supercross-Lites-Saison einen kometenhaften Aufstieg hingelegt, bevor ihn eine ausgekugelte Schulter monatelang zurückwarf.
Aber das Comeback des Supertalents endete übel: Nach Trainingsbestzeit versiebte er den Start zum ersten Main-Event am Freitag und stürzte am Ende der Whoops auf seinem Weg nach vorn. Er rappelte sich zwar rasch auf, kam dann aber bei einem Ausweichmanöver von der Strecke ab und krachte hart gegen die Absperrung der Tribüne. Der Pro Circuit Kawasaki Pilot wurde einige Zeit neben der Strecke behandelt und ins Genfer Spital gebracht. Die Diagnose:Cianciarulo kugelte sich erneut die Schulter aus. Weitere schwere Verletzungen wurden bei weiteren Scans zum Glück zwar nicht diagnostiziert, aber wie lange Cianciarulo ausfallen wird und ob er zum Saisonstart der US-Supercross-Meisterschaft fit sein wird, ist derzeit ungewiss.
Der französische US-Legionär Marvin Musquin (KTM) wurde bei seinem Europa-Ausflug zum «König von Genf» gekürt. Aber auch sein Weg dorthin war im Sinne des Wortes «steinig»: Wegen eines in der Bremsanlage verklemmten Steins musste er den Weg in das Finale über das «last chance qualifying» (LCQ) gehen, startete daher von ungünstiger Position ganz aussen und holte dennoch den «holeshot». Im Rennen kämpfte er mit US-Star Josh Hill (Kawasaki) um die Spitzenposition, als das Rennen wegen eines schweren Unfalls des Franzosen Romain Berthomé unterbrochen werden musste: Der 24-Jährige touchierte die Streckenbegrenzung, flog heftig ab und wurde von einem nachfolgenden Fahrer an Kopf, Hals und Oberkörper getroffen. Das Rennen wurde umgehend mit roter Flagge abgebrochen und Berthomé medizinisch erstversorgt. Aus der Intensivstation dringen zur Zeit nur spärliche Informationen nach aussen, denen zufolge sein Zustand zwar ernst, aber stabil sein soll.
Auch US-Star Malcolm Stewart war bereits zu Beginn des Zeittrainings gestürzt. Aufgrund der Blessuren suchte er seine Form in Genf das gesamte Wochenende.
Arnaud Tonus konnte bei seinem Heimrennen in Genf wegen einer zuvor zugezogenenen Handverletzung nicht am Start stehen. So ruhten die schweizer Hoffnungen auf Yamaha-Neuzugang Valentin Guillod, der sich, angefeuert vom Publikum, den Titel «Prinz von Genf» sicherte.
Ergebnis Supercross Genf, «König von Genf 2014» (SX1):
1. Marvin Musquin, FRA, KTM
2. Cedric Soubeyras, FRA, Kawasaki
3. Josh Hill, USA, Kawasaki
4. Fabien Izoird, FRA, Honda
5. Valentin Teillet, FRA, Honda
SX2 «Prinz von Genf 2014»:
1. Valentin Guillod, SUI, Yamaha
2. Thomas Do, FRA, Honda
3. Josse Sallfranque, FRA, Honda