Anaheim: Justin Barcia siegt im Schlamm vor Ken Roczen
Die regnerischen Bedingungen beim Saisonauftakt der Supercross-WM im Angel Stadium von Anaheim (Kalifornien) waren schwierig, aber letztendlich für alle Teilnehmer gleich. Dass Justin Barcia (Yamaha) seine Stärken im Schlamm hat, ist zwar nicht neu, aber in Anaheim musste er sich zuerst gegen einen überraschend starken Privatier durchsetzen: Ex-Husqvarna-Werksfahrer Dean Wilson fand in diesem Jahr kein Team und startet als Privatfahrer in einem kleinen Team, das im Wesentlichen aus seinem Vater besteht, der Mechaniker, Manager, Teamkoordinator und Fahrer in einer Person ist.
Wilson sorgte für die Sensation des Abends
Wilson führte das Feld 15 Minuten lang an. Als die Überrundungen begannen, fand sein Verfolger, Justin Barcia, die besseren Linien und ging an Wilson vorbei, als dieser vom überrundeten Justin Hill aufgehalten wurde. Hinter Barcia lauerte aber schon Ken Roczen. Wilson verlor in der Schlussphase des Rennens seinen Rhythmus und wurde am Ende bis auf Rang 4 durchgereicht, als ihn erst in der letzten Runde Eli Tomac (Kawasaki) von einer Podiumsplatzierung abfing.
Barcia: Erster Sieg seit 6 Jahren
Für Justin Barcia war dieser Sieg der erste seit 6 Jahren. «Die Bedingungen waren heute extrem schwierig und es war sehr wichtig, fehlerfrei durchzukommen. Wir haben uns heute in eine gute Ausgangslage gebracht. Ich freue mich für das ganze Team», kommentierte Barcia seinen Erfolg.
Roczen: «Podium ist wie ein Sieg»
«Zum Schluss des Rennens sind mir die Brillengläser etwas angelaufen und ich hatte Sichtprobleme» kommentierte Roczen, der den ersten Vorlauf gewonnen hatte, das Rennen auf dem Podium. «Dieser zweite Platz fühlt sich heute wie ein Sieg an. Es war sehr wichtig, hier erst einmal durchzukommen. Unter solchen Bedingungen kann man leicht Fehler machen, die viele Punkte kosten können. Das Ergebnis ist gut für die Meisterschaft und ich freue mich, nach der langen Verletzungspause endlich wieder auf dem Podium der Supercross-WM zu stehen.»
Cooper Webb mit starker Aufholjagd
KTM-Neuzugang Cooper Webb stürzte bereits in der ersten Kurve nach dem Start und riss einige Fahrer mit zu Boden. Vom Ende des Feldes zeigte er eine beeindruckende Aufholjagd, die ihm immerhin noch Platz 5 einbrachte.
Anderson und Musquin mit Problemen
Titelverteidiger Jason Anderson (Husqvarna) startete gut, haderte aber ganz offensichtlich mit den Bedingungen. Anderson fiel auf Rang 14 zurück. Auch Marvin Musquin haderte mit dem Schlamm im Angel Stadium. Der Franzose startete schlecht und kam über Rang 8 am Ende nicht hinaus.
Eli Tomac (Kawasaki): Solide Aufholjagd
Mitfavorit Eli Tomac (Kawasaki) startete auf Rang 10 und kämpfte sich über die Distanz von 20 Min bis auf Platz 3 nach vorne. «Mein Start war schlecht. Ich habe versucht, keine Fehler zu machen und bin am Ende noch bis aufs Podium gekommen, was dann doch ganz gut war, vor allem für die Meisterschaft», erklärte Tomac.
Malcolm Stewart überraschend stark
Malcolm Stewart überraschte bereits im 2. Vorlauf, den er hinter Justin Barcia auf Rang 2 beendete. Im Main Event rangierte Stewart lange auf Platz 2 hinter Dean Wilson. Beim Angriff auf die Spitzenposition rutschte er über das Hinterrad weg und stürzte. Ohne diesen Crash wäre für ihn heute sicher mehr als Rang 7 drin gewesen.
Was sonst noch in Anaheim passierte
Überraschend stark präsentierte sich in Anaheim auch 450er-Rookie Aaron Plessinger (Yamaha). Er duellierte sich rundenlang mit Eli Tomac im Kampf um Rang 5. Mit Platz 6 hat sich Plessinger am Ende gut verkauft. Joe Savatgy, ein weiterer 450-Neuzugang, ging am Start etwas übermotiviert ans Werk, stürzte, und riss einige Fahrer mit zu Boden, unter ihnen Chad Reed (Suzuki). Während Savatgy über Rang 16 nicht hinauskam, fuhr Routinier Reed noch bis auf P9 nach vorne.
Alle Einzelheiten vom 450SX-Finale in Anaheim erfahren Sie im nachfolgenden Renn-Stenogramm:
Start:
Cooper Webb geht in der ersten Kurve zu Boden und reisst Savatgy, Reed und Hill mit zu Boden. Roczen geht quer in die erste Kurve und kann dem gestürzten Webb im Schlamm gerade noch ausweichen. Privatier Dean Wilson gewinnt den Start vor Jason Anderson und Malcolm Stewart, Justin Barcia und Ken Roczen.
Noch 19 Min:
Wilson führt vor Stewart, Anderson, Barcia und Roczen.
Noch 17 Min:
Barcia schiebt sich an Anderson vorbei auf P3!
Noch 16 Min:
Roczen schiebt sich an Anderson vorbei auf P4! Anderson begeht mehrere Fehler und fällt weiter zurück.
Noch 15 Min:
Wilson führt mit 2,3 Sekunden Vorsprung vor Stewart, Barcia, Roczen, Plessinger, Anderson, Tomac und Musquin.
Noch 13 Min:
Roczen holt auf Barcia (P3) auf.
Noch 11 Min:
Tomac geht an Anderson vorbei auf P7.
Noch 9 Min:
Roczen (P4) ist an Barcias Hinterrad.
Noch 8 Min:
Stewart geht in einer Rechtskurve zu Boden und fällt zurück auf P4. Wilson führt nun vor Barcia und Roczen.
Noch 6 Min:
Barcia ist an leader Wilsons Hinterrad!
Noch 5 Min:
Wilson überrundet Savatgy!
Noch 4 Min:
Führungswechsel! Wilson wird vom überrundeten Hill aufgehalten, so hat Barcia leichtes Spiel, in Führung zu gehen.
Noch 3 Min:
Tomac geht an Plessinger vorbei auf P5, doch Plessinger kann kontern.
Noch 2 Min:
Roczen schiebt sich innen an Wilson vorbei auf P2.
Noch 1 Min:
Barcia führt nun mit 4,2 Sekunden Vorsprung vor Roczen, Wilson, Tomac, Webb, Plessinger, Stewart und Musquin.
Letzte Runde:
Eli Tomac schnappt sich in der letzten Runde noch Dean Wilson und erreicht noch das Podium, Plessinger geht an Stewart vorbei auf P6.
Ergebnis 450SX Anaheim:
1. Justin Barcia (USA), Yamaha
2. Ken Roczen (GER), Honda
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki
4. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
5. Cooper Webb (USA), KTM
6. Aaron Plessinger (USA), Yamaha
7. Malcolm Stewart (USA), Honda
8. Marvin Musquin (FRA), KTM
9. Chad Reed (AUS), Suzuki
10. Cole Seely (USA), Honda
11. Justin Brayton (USA), Honda
12. Blake Baggett (USA), KTM
13. Vince Friese (USA), Honda
14. Jason Anderson (USA), Husqvarna
15. Justin Hill (USA), Suzuki
16. Joey Savatgy (USA), Kawasaki
WM-Stand nach 1 von 17 Rennen:
1. Justin Barcia, 26
2. Ken Roczen, 23, (-3)
3. Eli Tomac, 21, (-5)
4. Dean Wilson, 19, (-7)
5. Cooper Webb, 18, (-8)
6. Aaron Plessinger, 17, (-9)
7. Malcolm Stewart, 16, (-10)
8. Marvin Musquin, 15, (-11)
9. Chad Reed, 14, (-12)
10. Cole Seely, 13, (-13)