Ryan Dungey schreibt für KTM Geschichte!
Ryan Dungey (Mitte) feiert auf dem Podium von Houston mit Roger DeCoster (links) und KTM-Sportdirektor Pit Beirer (rechts)
Die Supercross-Weltmeisterschaft war der Titel, den KTM trotz der vielen Erfolge in der Weltmeisterschaft und in den US-Meisterschaften noch immer fehlte - bis heute.
14. Lauf zur Supercross-WM in Houston (Texas): Dass Ryan Dungey bereits 3 Rennen vor dem Saisonfinale die Supercross-Weltmeisterschaft gewinnen könnte, hatte zu Saisonbeginn niemand erwartet.
Dungey brillierte in dieser Saison vor allem durch Konstanz. Bis auf das Eröffnungsrennen in Anaheim, das Ken Roczen gewann, stand Dungey, «The Diesel», 2015 nach jedem Finale auf dem Podium. Sein Erfolgskonzept: Er überschritt nie seine eigenen Grenzen, kämpfte nicht mit der «Brechstange» um Siege, sondern behielt durch emsiges Punktesammeln stets die Meisterschaft im Blick.
Mit Rang 2 sicherte sich Dungey in Houston vorzeitig die Supercross-WM 2015.
Ryan Dungey ist ein würdiger Champion, auch wenn die Hoffnungen zu Saisonbeginn aus deutscher Sicht eher auf Ken Roczen lagen. Aber der gehandicapte Thüringer (Bänderverletzung im linken Fuß) wird mit seinen 20 Jahren hoffentlich noch die Gelegenheiten ?wahrnehmen, das Versäumte nachzuholen. Roczen verzichtete in Houston auf den Start, um seine Verletzung weiter auszukurieren.
Während sich Dungey die Meisterschaftskrone durch einen zweiten Platz aufsetzte, gewann Honda-Pilot und Rookie Cole Seely das erste 450cc-Main-Event seiner Karriere.
Alle Einzelheiten des Finalrennens von Houston erfahren Sie im nachfolgenden Renn-Stenogramm:
Renn-Stenogramm, 14. Lauf zur Supercross-WM in Houston:
Start:
Dungey wirkt etwas nervös: Als die 30-Sekunden-Tafel am Start gezeigt wird, wechselte Dungey noch schnell die Schutzbrille. Andrew Short gewinnt den Start vor Cole Seely, doch Seely geht umgehend in Führung. Dungey kommt nicht gut aus dem Startgatter und rangiert nur im Mittelfeld.
3. Runde:
Dungey verliert 3 Positionen, weil er von Barcia abgedrängt wird.
4. Runde:
Die Reihenfolge an der Spitze: Seely, Reed, Short, Peick, Anderson, Grant, Barcia, Dungey, Millsaps und Tomac.
5. Runde:
Reed geht an Short vorbei auf Rang 2. Dungey kommt an Barcia nicht vorbei.
6. Runde:
Dungey tut sich noch immer schwer, Barcia zu überholen, kann ihn aber schließlich nach einer extremen Beschleunigung aus einer Rechtskehre passieren. Peick erleidet seinen zweiten Sturz, nachdem er bereits zuvor von Anderson abgeräumt wurde.
9. Runde:
Reed kollidiert mit Anderson und beide gehen kurz zu Boden. Anderson ist schnell zurück auf der Strecke und geht danach an Barcia vorbei, Dungey zwischenzeitlich auf Platz 4.
Noch 9 Runden:
Dungey wirkt nun aggressiv und kann innen in einer Linkskehre an Josh Grant vorbei gehen - auf Rang 2. Diese Podiumsposition würde Dungey den WM-Titel sichern!
Noch 7 Runden:
Seely führt vor Short, Dungey, Grant, Tomac, Reed, Tickle, Millsaps, Barcia und Brayton.
Noch 2 Runden:
Seely führt mit 9 Sekunden Vorsprung vor Dungey und Tomac.
Letzte Runde:
Cole Seely gewinnt sein erstes WM-Finale vor Dungey und Tomac. Dungey wird auf Platz 2 vorzeitig Supercross-Weltmeister.
Cole Seely:
Sieger Cole Seely resümierte nach dem Rennen: «Es ist unbeschreiblich, dass ich mein erstes Finale hier in Houston gewinnen konnte und ich freue mich auch für das Team.»
Ryan Dungey:
Dungey feierte den Gewinn seines zweiten Supercross-Titels nach 2010, damals noch auf Suzuki: «Der Gewinn der Meisterschaft ist schwer in Worte zu fassen. Nach 2010 ist das nun mein zweiter Titel - ich bin überwältigt. Wir hatten in diesem Jahr ein neues Motorrad und der Weg zur Meisterschaft bedeutete auch eine Menge harter Arbeit. Aber wir haben es gemeinsam mit dem Red-Bull-KTM-Team geschafft. Ich kann es noch gar nicht fassen!»
Eli Tomac:
GEICO-Honda-Pilot Eli Tomac wirkte als Dritter auf dem Podium etwas zerknirscht: «Ich stehe auf dem Podium, aber ich würde natürlich lieber Rennen gewinnen. Ich gratuliere Ryan für den Gewinn der Meisterschaft.»
Roger DeCoster:
Dungeys langjähriger Mentor, der fünfmalige Motocross-Weltmeister Roger DeCoster aus Belgien, feierte zusammen mit Dungey und resümierte im Interview: «Niemand hat zu Saisonbeginn erwartet, dass Dungey in diesem Jahr schon 3 Rennen vor dem Finale die Meisterschaft holen könnte. Wir haben in diesem Jahr die Maschine weiter verbessert. Das ganze Paket von Dungey hat gestimmt, angefangen vom Motorrad, seiner Physis und seinem familiären Umfeld.»
Ergebnis Supercross-WM in Houston (Texas)
1. Cole Seely (USA), Honda
2. Ryan Dungey (USA), KTM
3. Eli Tomac (USA), Honda
WM-Stand nach 14 von 17 Rennen:
1. Ryan Dungey, 318 (Supercross-Weltmeister 2015)
2. Eli Tomac, 236
3. Cole Seely, 223
4. Trey Canard, 204
5. Chad Reed, 199
6. Blake Baggett, 175
7. Jason Anderson, 170
8. Broc Tickle, 159
9. Ken Roczen, 156
10. Andrew Short, 152