Moto 2: Rauswurf und Kündigung

Neuville triumphiert in Griechenland

Von Martin Gruhler
Hyundai-Pilot Thierry Neuville trotzt mit überlegter Fahrweise allen Herausforderungen der Akropolis-Rallye, fährt zum Sieg und baut die WM-Führung aus.

Neuville ist seinem ersten Titel in der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft einen großen Schritt näher gekommen. Die «Rallye der Götte»“ gilt als schwierigste im WRC-Jahreskalender und zermürbte dieses Mal komplett die Konkurrenz des Belgiers.

Zuletzt am Finaltag musste Titelhauptrivale Sébastien Ogier nach einem dramatischen Überschlag eine Topplatzierung abschreiben. Vor der 15. und letzten Wertungsprüfung schien ein zweiter Platz für den Franzosen scheinbar schon zementiert gewesen. Der achtfache Weltmeister konnte seinen Toyota dank Fans wieder auf die Räder stellen und die Rallye noch zu Ende fahren. Mit einem Rückstand von mehr als 20 Minuten gelangte er Ziel, was ihm immerhin noch die wertvollen 15 Punkte aus der Zwischenwertung vom Samstag sicherte. Der Franzose hatte zu Beginn der Rallye angeführt, fiel aber zurück, als sein Auto am Freitagnachmittag durch einen mysteriösen Turboladerdefekt eingebremst wurde.

Die Akropolis-Rallye offenbarte sich schließlich als ein vollständiger Triumph für das Hyundai-Team, denn hinter Neuville sicherten die Mannschaftskameraden Dani Sordo und Ott Tänak die weiteren Podiumsplätze für Werksmannschaft. aus Südkorea. Tänak und Sordo hatten vor dem umsichtig fahrenden Neuville gelegen, bekamen dann aber schon am Samstag den Zorn der Akropolis zu spüren. Beide Hyundainer erlitten am Samstag Reifenschäden, die ihre eigenen Sieghoffnungen zunichte machten und Neuville in Führung katapultierten.

Auch Neuville und Beifahrer Martijn Wydaeghe blieben von der Brutalität der Rallye nicht verschont. Motorprobleme plagten ihren Hyundai i20 N zunächst am ersten Morgen. Das Duo kam dann aber wieder in Tritt. Neuville, nun Sieger von 21 WM-Läufen, wendete eine vernünftige Strategie an, bei der er das Risiko auf den von großen Steinbrocken garnierten Staubpisten sorgfältig abwog. Die morgendliche Sonntag war noch bei nassen Bedingungen ausgefahren worden.

Durch das Topergebnis baute Neuville seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf 34 Punkte gegenüber Tänak aus, während Ogier auf den dritten Platz zurückfiel. In den verbleibenden drei WRC-Läufen sind noch 90 Punkte zu vergeben. In der Herstellerwertung erweiterte Hyundai seinen Vorsprung auf Toyota auf nun 35 Punkte aus.

«Ich hatte überhaupt keine Informationen über Ogiers Unfall. Als ich das Auto am Steckenrand sah, war ich mir nicht ganz sicher, ob er es war», verriet Neuville. «Von da an war mir klar, dass ich das Auto einfach nur nach Hause bringen und durchkommen musste».

Der 36-jährige bekannte:«„Seit Samstagmorgen hatten wir verstanden, dass wir einfach durchfahren mussten. Ich bin wirklich stolz auf auf Martijn und mein gesamtes Team - wir haben das Auto ins Ziel gebracht und das ist was zählt».“

Da Ogier in doppelten Schwierigkeiten steckte, erntete Tänak elf von zwölf möglichen Punkten am Super Sunday. Der Este holte außerdem sein 50. WRC-Podium und liegt in der WM-Fahrerzwischenwertung nun vier Punkte vor Ogier.

Elfyn Evans' Titelambitionen erlitten in Griechenland einen herben Rückschlag, als er sich mit seinem Toyota am späten Samstagabend überschlagen hatte. Das M-Sport-Ford-Duo Adrien Fourmaux und Grégoire Munster waren nach eigenen Zwischenfällen gezwungen nach den Restart-Regeln weiterzufahren.

Die Akropolis erwies sich wieder einmal als so unerbittlich, dass die WRC2-Fahrer die verbleibenden Top-10-Plätze belegten. Sami Pajari sicherte sich nicht nur den Sieg in der WRC2-Kategorie, sondern auch den vierten Platz in der Gesamtwertung in seinem Toyota. Er setzte sich äußerst kanpp gegen Robert Virves (Skoda) durch. Da beide zeitgleich ins Ziel kamen, aber Pajaris die schnellere WP1-Zeit gefahren war, bescherte es dem Finnen den Triumph in der Rückrechnung.

Yohan Rossel, Kajetan Kajetanowicz, Fau Zaldivar, Josh McErlean und Roberto Daprà rundeten die Top 10 ab und profitierten vom Pech der Spitzenfahrer.

Die WRC reist nun nach Südamerika zur elften Veranstaltrung mit der Rallye Chile. Sie wird vom 26. bis 29. September rund um Concepción stattfinden.

Ergebnis der Akropolis Griechenland-Rallye nach 15 Wertungsprüfungen:

1. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai 3h 38m 4.2s
2. Sordo/Carrera (Spanien) Hyundai +1m 46,8s
3. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +2m 57,3s
4. Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +7m 1.1s
5. Virves/Lesk (Estland) Skoda +7m 1.1s

Tabellenstand in der Fahrerwertung (nach Runde 10 von 13):

1. Neuville 192
2. Tänak 158
3. Ogier 154

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