24h Nürburgring: Neue Klassen und Mehr Sicherheit
In der Boxengasse am Ring soll es zukünftig sicherer zugehen
Schon kurz nach dem Ende der Nordschleifen-Saison 2013 haben die Veranstalter des ADAC Zurich 24h-Rennens die Ausschreibung für das kommende Jahr veröffentlicht. Neue Fahrzeugklassen und verbesserte Sicherheitsvorschriften werden das sportliche Geschehen fairer und spannender gestalten. So wird in der Boxengasse in den kommenden Jahren schrittweise Sicherheitsbekleidung obligatorisch. Die Teilnehmerzahl des bisherigen Top-40-Qualifyings wird um zehn Fahrzeuge reduziert, um den Wettbewerbern eine freie Strecke zu garantieren. Auch der Nennungsschluss für die 42. Auflage des ADAC Zurich 24h-Rennens vom 19. bis 22. Juni steht nun fest. Bis zum 31. März können Teilnehmer zu ermäßigten Konditionen nennen, der finale Nennungsschluss ist nach dem dritten VLN-Lauf der Saison 2014 am 28. April. Die Ausschreibung ist unter www.24h-rennen.de auf der Homepage des ADAC Zurich 24h-Rennens verfügbar.
Für Besucher des ADAC Zurich 24h-Rennens ist die wohl auffälligste Neuerung 2014 die Änderung des Qualifying-Modus: Die Veranstalter beim ADAC Nordrhein haben auf das Feedback von Teams reagiert und das Einzelzeitfahren um zehn Teilnehmer reduziert. Alles andere im beliebten Modus bleibt erhalten: Im Top-30-Qualifying treten die 30 schnellsten Nordschleifen-Teams an, um die vorderen Startplätze beim 24h-Rennen in zwei Solo-Runden auszufahren. Die Qualifikation ist bei den ersten vier VLN-Läufen möglich, bei denen sich jeweils die vier Trainingsschnellsten nach vorheriger Registrierung ihren Startplatz sichern können. Alle Plätze, die bis zum ADAC Zurich 24h- Rennen noch nicht vergeben sind, werden anhand des Ergebnisses der beiden 24h- Zeittrainings gefüllt. «Die Reduzierung ermöglicht es uns, die Quali-Teilnehmer mit etwas größerem Zeitabstand auf ihre schnellen Runden zu schicken», beschreibt Rennleiter Walter Hornung. «So wird es unwahrscheinlicher, dass zwei Fahrzeuge aufeinander auflaufen und sich gegenseitig womöglich behindern.»
Sicherheitsmaßnahmen werden weiter ausgebaut
Eine weitere wichtige Neuerung für 2014 betrifft den Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen für Teilnehmer und Marshalls. So werden die in der Boxengasse eingesetzten Marshalls ab dem Jahr 2014 mit feuerfesten Overalls ausgestattet. Auch für manche Teilnehmer wird die Sicherheitsausstattung obligatorisch: Alle Teammitglieder, die unmittelbar am Tankvorgang beteiligt sind, müssen ab 2014 feuerfeste Overalls und Helme anlegen. «Die Boxengasse beim 24h-Rennen ist durch die Vielzahl der tätigen Teams schon immer sehr belebt gewesen», erklärt Walter Hornung. «In den vergangenen Jahren hat das Geschehen dort aber stark an Dynamik gewonnen, weil gerade für die Top-Teams inzwischen auch beim Boxenstopp jede Sekunde zählt. Dem tragen wir Rechnung, indem wir die Sicherheit weiter fördern.» Für die Zukunft ist eine Ausweitung der Regelung bereits beschlossen: Im Jahr 2015 sollen alle am Boxenstopp beteiligten Teammitglieder nur noch mit Sicherheitsausstattung agieren. Ein weiteres wichtiges Detail in der Streckensicherung ist die Ausstattung aller Marshalls entlang der Nordschleife mit Funkgeräten. So wird eine noch effektivere und schnellere Kommunikation aller Helfer erreicht. Auch in Sachen Fahrzeugausstattung werden die Sicherheitsbestimmungen weiter optimiert. So empfehlen die Veranstalter allen Teilnehmern die Ausrüstung ihrer Fahrzeuge mit Renn-Fahrzeugsitzen auf dem neuesten technischen Stand der FIA-Norm 8862-2009. Für Fahrzeuge, die ab Mai 2014 produziert bzw. auf dem Markt eingeführt werden, sind diese Sitze obligatorisch.
Überarbeitung der Fahrzeugklassen fördert Privatiers
Verfeinert wird in der Ausschreibung das System der Fahrzeugklassen. In den «großen» Special-Klassen SP6 bis SP8 werden in Zukunft nur noch Fahrzeuge mit Serienmotor antreten. In diesen Klassen werden damit die zahlreichen Privatiers unter sich sein, die auf solide und doch wettbewerbsfähige Technik setzen. Für Teilnehmer, die in diesen Kategorien mit verbesserten Motoren an den Start gehen, wird die neue Klasse „SP Pro“ ins Leben gerufen. Sie dürfte damit gemeinsam mit der Klasse SP9, in der die GT3- Fahrzeuge antreten, das Gros der Gesamtsiegkandidaten im 24h-Rennen stellen.
Auch in den «kleinen» Special-Klassen wird der Wettbewerb gefördert: Bei den Turbo-Specials bis 2 Liter Hubraum (SP 3T) und bis 2,6 Liter Hubraum (SP 4T) wird es in Zukunft zwei definierte Mindestgewichte von 1.170 bis 1.250 kg geben. Je nachdem, für welches Gewicht ein Team das Fahrzeug aufbaut, müssen dann beispielsweise unterschiedlich große Reifen, Tanks und Airrestrictoren verwendet werden. «Mit diesen Maßnahmen sorgen wir in diesen teilnehmerstarken Klassen für noch mehr Chancengleichheit», erklärt Rennleiter Walter Hornung.
Eine weitere Neuregelung in den Fahrzeugklassen öffnet überdies den Weg für weitere attraktive Fahrzeuge: Die Sonderklasse E1-XP, in der bereits in der Vergangenheit Fahrzeuge mit Sonderzulassung antreten konnten, wird umdefiniert. In ihr starten nur noch die Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (etwa Wasserstoff- und Hybridmotor-Konzepte), für die eine aufwändige technische Zulassung erfolgen muss, zu der insbesondere auch besondere Sicherheitsauflagen gehören. Darüber hinaus wird die Klasse SP X geschaffen, in der alle weiteren Sonderzulassungen zusammengefasst werden. „Wir haben in dieser Klasse die Möglichkeit, Fahrzeuge zuzulassen, die dem 24h-Reglement eigentlich nicht zu 100 Prozent entsprechen“, erklärt Walter Hornung. «Für diese Fahrzeuge kann auf Sonderantrag ein Verfahren in Gang gesetzt werden, bei dem der Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Technikausschuss von VLN und 24h prüft, unter welchen Voraussetzungen der Wettbewerber dennoch zugelassen werden kann.» Der Sinn der Regelung ist klar. Hornung: «Wir wollen attraktiven Fahrzeugen, spektakulären Projekten und technischen Pionierleistungen den Weg in unser Rennen ebnen. Das ist die Tradition unserer Veranstaltung. Dabei müssen wir aber Sicherheit, Chancengleichheit und Fairness im Blick halten – und genau dies ermöglicht die neue Fahrzeugklasse.» Weil die Abläufe hier besonders komplex sind, sieht die Ausschreibung für entsprechende Projekte eine besonders lange Antragsfrist vor. Bereits drei Monate vor dem ersten geplanten Einsatz müssen die Unterlagen beim Veranstalter eingehen.