Racing-Raritäten - Unser Foto-Spiel
Meist aus dem Archiv der Agentur LAT stellen wir jeden Dienstag-Morgen ein kleines Stück Motorsport-Historie vor. Sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis.
Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist Sonntag der gleichen Woche, 23.59 Uhr.
Das Bild der Vorwoche (12. bis 17. November 2024):
Die Auflösung vom letzten Mal: Der Engländer Peter Westbury beim Formel-2-Rennen in Pau (Frankreich), er schied mit seinem Brabham-Cosworth wegen Unfalls aus.
Die Formel 2 Ende der 60er, anfangs der 70er Jahre war ein Brutkasten für kommende GP-Stars. Die besten Rennfahrer der Welt holten sich dort ihr Rüstzeug, gestandene Stars traten immer wieder gegen die aufstrebenden Talente an.
Mitten unter Piloten wie Emerson Fittipaldi, Clay Regazzoni, Jo Siffert, Jackie Stewart, François Cevert, Carlos Reutemann, Derek Bell, Ronnie Peterson, Jackie Oliver und Jochen Rindt – ein bärtiger Brite namens Peter Westbury. Der Mann, der seit Jahren seinen Ruhestand in der Karibik genoss, hat am 7. Dezember 2015 für immer die Augen geschlossen.
Peter Westbury war ein Mann, der gewissermassen zwei Rennkarrieren hatte: Er arbeitete sich in einer ersten Phase zu einem der besten Bergrennfahrer des Landes hoch.
Beim letzten Mal haben wir als Tipp mit auf den Weg gegeben: Dieser Fahrer wurde Landesmeister in einem Auto mit Vierradantrieb – aber nicht auf der Rallye-Piste.
Das Bemerkenswerte dabei: Westbury sass oft in Eigenbauten, wie den Vierradantrieb-Autos seiner Ingenieursfirma Felday. Er war auch einer der wenigen Piloten, die mit dem Allradrenner Ferguson P99 zurechtkamen. 1963 und 1964 wurde Westbury britischer Bergmeister.
Nach und nach zog es den 1938 in London geborenen Westbury auf die Rundstrecke. Der Felday 4-BRM-Sportwagen faszinierte einen gewissen Jim Clark so, dass er Westbury fragte, ob er den Wagen in Brands Hatch 1966 fahren dürfe. Westbury sagte zu.
Meinem Kollegen Peter Windsor schwärmte Westbury Jahre später vor: «Es war unfassbar, wie leicht er sich an den Allradwagen gewöhnte. Er konnte mit dem Auto machen, was er wollte, Untersteuern, Übersteuern, seine Aussagen über das Handling waren überaus präzise.»
Peter Westbury selber scheute den Vergleich mit grossen Piloten nie: Über die Formel 3 (1967 schlug er in Silverstone, Chimay und Clermont-Ferrand die komplette Elite) arbeitete er sich in die Formel 2 hoch, die EM-Saison 1969 schloss er als Gesamtfünfter ab.
Besser waren in jenem Jahr nur Johnny Servoz-Gavin (Matra), Hubert Hahne (BMW), François Cevert (Tecno) und Henri Pescarolo (Matra), hinter ihm lagen die Ferrari-Werksfahrer Derek Bell und Tino Brambilla. Wohlgemerkt: Westbury war der einzige Privatfahrer in dieser edlen Gruppe.
Im gleichen Jahr gab Westbury sein GP-Debüt – und das ausgerechnet auf der schwierigsten aller Rennstrecken, auf dem Nürburgring! Er gehörte zu jenen Formel-2-Fahrern, die damals das Formel-1-Feld auffüllten. Im eigenen Brabham wurde er Neunter.
1970 bot ihn BRM als vierten Mann für den USA-GP in Watkins Glen auf, aber er konnte sich nicht für das Rennen qualifizieren.
Westbury blieb nach seinem Rückzug dem Motorsport eng verbunden, er reiste zu zahlreichen Veranstaltungen historischer Rennwagen, liebte seine Arbeit für den Verein ehemaliger GP-Fahrer, beobachtet aufmerksam alle Tendenzen im modernen Rennsport und liebte seinen Ruhestand in der Karibik. Vor seinem Tod kehrte er in die Heimat zurück.
Damit zum neuen Rätsel: Dieser Fahrer hat zwei Karrieren gemacht, eine auf und eine abseits der Rennstrecken.
Hier das neue Fotospiel (19. bis 24. November 2024)
Wer war es?
Wo war es?
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