Noah Dettwiler: «Kann von Tom Lüthi viel lernen»
Nachdem Tom Lüthi seinen Rückzug aus der Moto2-WM bekanntgegeben hatte, kristallisierte sich heraus, dass 2022 kein Schweizer im GP-Fahrerfeld zu finden sein wird. Doch Lüthi bleibt dem Fahrerlager in seiner Funktion als Sportchef des PrüstelGP Moto3 Teams weiterhin erhalten. Zudem übernimmt er das Management des Schweizer Nachwuchspiloten Noah Dettwiler, mit dessen Schwester der 35-Jährige seit einem Jahr liiert ist. «Ich kannte Tom schon vorher aus dem Fahrerlager, aber so richtig kennengelernt habe ich ihn durch meine Schwester Noëlle», kommentierte der Dettwiler das Verhältnis. «Die Zusammenarbeit mit Tom ist super, natürlich, weil er auch viel Erfahrung im Rennsport hat. So kann ich von ihm sowohl fahrerisch als auch neben der Piste viel lernen.»
Für die Karriere ihres Sohnes zog die Familie vor zwei Jahren nach Spanien, um Noah die bestmöglichen Trainingsbedingungen zu bieten. Doch aktuell müssen seine Motorräder in der Garage verweilen: «Ich hatte einen Trainingssturz, bei dem ich mir eine Verletzung an der rechten Hand zugezogen habe, die auch operiert werden musste. Aber Anfang Februar sollte das verheilt sein. Zum Ausgleich sitze ich momentan viel auf dem Indoor-Fahrrad und arbeite mit meinem Trainer im Fitnessstudio.»
Der in der Nähe von Valencia lebende Schweizer begann seine Karriere im Alter von sechs Jahren. 2015 sicherte sich der damals Zehnjährige seinen ersten nationalen Meistertitel im Supermoto-Bereich. Nach sechs Jahren Rennerfahrung und zwei Junior-Titeln in der Supermoto-Schweizermeisterschaft wechselte Dettwiler in den Straßenrennsport und nahm 2017 mit einer Moriwaki PreMoto3 an zwei Events der italienischen Meisterschaft teil. Im Jahr darauf startete er mit einer KTM in der spanischen PreMoto3-Meisterschaft, bevor er 2019 in den European Talent Cup auf eine Honda NSF 250 wechselte. Parallel nahm Dettwiler am Red Bull Rookies Cup teil, den er auf Gesamtrang 24 beendete.
Nach drei mageren Jahren im Rookies Cup wird sich der 16-Jährige in diesem Jahr auf die Teilnahme an der Moto3 Junioren-WM konzentrieren, für die sich der Ex-Basler realistische Ziele gesetzt hat: «Ich möchte weiter Erfahrungen sammeln und mein Potenzial zeigen. Natürlich möchte ich vorne dabei sein, in erster Linie ist es aber wichtig, konstant in die Punkte fahren. Ich setze mir keine konkreten Platzierungen zum Ziel, sondern versuche, mich von Rennen zu Rennen zu verbessern.» Lange Zeit bereitete der Familie die Finanzplanung Sorgenfalten, doch dank einer Crowdfunding-Aktion und einem neuen Hauptsponsor sei die Saison inzwischen finanziell abgesichert. Neben dem Rennsport absolviert der Nachwuchspilot derzeit ein Handelsdiplom in der Schweiz: «Ich mache ein Fernstudium in der Benedict-Schule in Luzern. Gemeinsam haben wir ein gutes Konzept aufgebaut, da ich mir den Unterricht frei einteilen kann.»