GT Masters: Vorerst noch kein Sieger am Sachsenring
Der Porsche 911 GT3 R vom Team 75 Bernhard dominierte beim ADAC GT Masters am Sachsenring
Der Motorsport schreibt immer wieder die merkwürdigsten Geschichten. Eine davon ist auch das Samstagsrennen des ADAC GT Masters auf dem Sachsenring 2018. Am Morgen hatte Timo Bernhard den Porsche 911 GT3 R seines eigenen Teams auf die Pole-Position gestellt. Doch lange jubeln konnte die Saarpfälzer Truppe nicht. Denn die technischen Kommissare beanstandeten einen Klebestreifen zwischen Heckflügel und Gurney-Flap des 911 GT3 R und disqualifizierten das Fahrzeug nachträglich von der Qualifikation. «Wir fahren in dieser Konfiguration schon seit vielen Jahren. Das zusätzliche Stück Tape haben wir montiert, damit der Gurney nicht wegfliegt - also aus Sicherheitsgründen. Somit haben wir Berufung gegen die Entscheidung eingelegt und konnten das Rennen als Folge dessen vom ersten Startplatz aus beginnen», erklärte der Sportwagen-Weltmeister gegenüber SPEEDWEEK.com.
Tatsächlich wurde der Klebestreifen vor dem Rennen auch noch beim Porsche von Herberth Motorsport (Robert Renauer/Mathieu Jaminet) und dem zweiten Bernhard-911 (Adrien de Leener/Klaus Bachler) beanstandet. Doch da sich beide Autos im Hinterfeld qualifiziert hatten, verzichteten die Team-Verantwortlichen auf eine Berufung.
Mächtig angefressen durch die endlosen Diskussionen startete Timo Bernhard das Rennen mit dem Messer zwischen den Zähnen. Dennoch blieb der Porsche-Werksfahrer souverän und wandelte die erste Startposition gleich in die Rennführung um. Sheldon van der Linde im Audi R8 LMS von Land-Motorsport und Nicolai Sylvest im Mercedes-AMG GT3 vom Team Zakspeed konnten dem 37-Jährigen kaum folgen. Einen Platz gut machte dagegen Mikkel Jensen im BMW M6 GT3 (Team Schnitzer), indem er Indy Dontje im Mann-Filter-Mercedes überrumpelte.
Die in der ersten Runde eingenommen Positionen blieben nicht nur bis zu den Pflicht-Boxenstopps (als Kévin Estre, Kelvin van der Linde, Kim Luis Schramm, Timo Scheider und Maximilian Buhk übernahmen) unverändert, sondern auch bis zum Rennende. «Wir haben auf der Strecke gezeigt, dass wir heute die Schnellsten waren. Deswegen freue ich mich sehr. Timo ist super gefahren und ich musste den (vorläufigen) Sieg nur noch nach Hause bringen», meinte Kévin Estre nach dem Rennen. «Wir konnten heute nichts machen. Der Porsche war einfach zu stark. Somit hatten wir ein ruhiges Rennen, in welchem wir über die komplette Distanz auf Position zwei lagen», fügte Sheldon van der Linde an.
Nichts Neues gab es im Samstagsrennen am Sachsenring im Meisterschaftskampf. Denn alle drei favorisierten Duos beendeten das Rennen vorzeitig. Begonnen hatte es mit Corvette-Pilot Marvin Kirchhöfer, der ausgangs Start/Ziel mit dem Audi von Philip Geipel (YACO Racing) aneinander geriet. Dabei wurde auch Tabellenführer Markus Pommer im Mercedes-AMG GT3 unschuldig von der Strecke geschoben, was dessen Ende bedeutete. «Durch die Situation ist der Splitter abgerissen. Somit war das Auto unfahrbar, woraufhin ich in die Box kam und wir das Fahrzeug aus dem Rennen nahmen», berichtete Kirchhöfer. Der in der Meisterschaft zweitplatzierte Porsche von Robert Renauer/Mathieu Jaminet (Herberth Motorsport) musste mit einem Heckschaden aufgeben, nachdem Renauer mit dem Porsche von Jan-Erik Slooten kollidierte.
Wie geht es nun weiter: Stand heute gibt es noch keinen Sieger für das Samstagsrennen am Sachsenring. Der Fall wird nun beim DMSB im Frankfurt am Main verhandelt. Dabei werden alle Beteiligen nochmals angehört. Ob das Team 75 Bernhard dann als tatsächlicher Gewinner hervorgeht, lässt sich nach Stand der momentanen Sachlage kaum absehen. Ein Verhandlungstermin steht derzeit ebenso wenig fest.