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HCB-Rutronik: So tickt das neue Team im GT Masters

Von Felix Schmucker
Einer der beiden Audi R8 LMS von HCB-Rutronik Racing

Einer der beiden Audi R8 LMS von HCB-Rutronik Racing

Der neue Rennstall HCB-Rutronik Racing führt sowohl die Fahrer- als auch die Team-Wertung im ADAC GT Masters an. Der erste Sieg konnte im dritten Rennen gefeiert werden. Auch Le-Mans-Sieger Manuel Reuter ist mit an Bord.

Es ist das Team der Stunde im ADAC GT Masters: Nach den ersten beiden Rennwochenenden liegt Neueinsteiger HCB-Rutronik Racing mit Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde in der Liga der Supersportwagen an der Spitze der Fahrer-Wertung. Das ist ein Blick hinter die Kulissen des Rennstalls aus Remchingen, der nach vier von 14 Saisonrennen auch im Teamchampionat die Nase vorn hat. So tickt der neue Rennstall.

Bereits beim Saisonauftakt Ende April in Oschersleben feierte HCB-Rutronik Racing einen Einstand nach Maß. Niederhauser und van der Linde fuhren bei der ADAC GT Masters-Premiere des Teams als Zweite gleich auf das Podest. Drei Wochen später in Most legte das Duo noch einmal nach: Niederhauser holte die erste Pole-Position für das Team aus Baden-Württemberg, im Rennen fuhren der Schweizer und sein südafrikanischer Partner den ersten Sieg ein.

«Unser Ziel war es schon, im Laufe der Saison auf das Podium zu fahren», sagt Teamchef Fabian Plentz. «Dass wir bereits am zweiten Rennwochenende ganz oben stehen würden, haben wir aber nicht erwartet, denn das ADAC GT Masters ist eine der am härtesten umkämpften GT3-Serien weltweit. Der Erfolg war daher etwas ganz Besonderes. Natürlich gehört aber auch das nötige Quäntchen Glück dazu.»

Dass HCB-Rutronik Racing ehrgeizige Pläne in der Liga der Supersportwagen hat, deutete sich bereits vor knapp zwei Jahren an, als ein geplanter Einstieg noch einmal verschoben wurde. «Für uns war immer das erklärte Ziel, uns neben dem klassischen Gentleman-Kundensport, in dem wir zahlreiche Fahrer betreuen, auch im professionellen Motorsport zu etablieren. Aber wir haben immer klar gesagt, dass wir es nicht überstürzen, sondern nur unter den richtigen Voraussetzungen machen wollen. Ende 2017 haben wir einen ersten Versuch gestartet, in das ADAC GT Masters einzusteigen. Aber in den ersten Gesprächen hat sich schnell gezeigt, dass wir den Einstieg nicht so realisieren konnten, wie wir es gerne wollten. Daher haben wir das Ganze dann noch mal auf Eis gelegt. Denn wir wollten von Anfang an auf einem hohen Niveau antreten und nicht nur dabei sein.»

Für 2019 stand dem Einstieg nichts mehr im Wege. Schon früh wurde mit Niederhauser, van der Linde sowie Dennis Marschall und Carrie Schreiner das Fahrerquartett für die beiden Audi R8 LMS des Teams verpflichtet. «Ich kenne Kelvin schon seit 2013, als er aus Südafrika nach Europa gekommen ist», so Plentz. «Ich habe ihn damals im Volkswagen Scirocco R-Cup betreut. Er hat uns in den vergangenen Jahren schon mal bei Events oder Testtagen unterstützt, und daraus ist der Wunsch entstanden, mal zusammen Rennen zu bestreiten. Es ist cool, dass es jetzt geklappt hat. Wir waren bei der Wahl der weiteren Fahrer in engem Kontakt, denn es war mir dabei auch wichtig, dass es nicht nur superstarke Paarungen sind, sondern dass es auch menschlich passt. Mit Patric Niederhauser als Kelvins Teamkollegen haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen.»

Aber auch von seiner zweiten Fahrercrew ist Plentz angetan: «Carrie Schreiner ist mit uns 2018 schon in einer anderen Rennserie gestartet, sie war schon früh gesetzt. Der Plan ist, dass sie mit uns mitwächst. Wir haben für sie jemanden gesucht, der mehr Erfahrung hat und sie als eine Art Mentor unterstützt und sie mitzieht. Dennis Marschall ist da genau der Richtige. Er macht das klasse und setzt sich intensiv mit Carrie auseinander. Ich hoffe, dass ihre Formkurve wie zuletzt in Most, wo sie ihren ersten Punkt geholt haben, weiter nach oben zeigt.»

Eine Schlüsselfigur bei HCB-Rutronik Racing ist auch der ehemalige Le-Mans-Sieger und ITC-Champion Manuel Reuter, der bei jedem Rennen vor Ort ist. «Manuel hat zwei wichtige Funktionen», erklärt Plentz, der seit 2017 Teamchef bei HCB-Rutronik Racing ist. «Zum einen ist er Markenbotschafter für den Automotive-Bereich unseres Hauptsponsors Rutronik und zum anderen binden wir ihn umfänglich mit ins Team ein. Man kann sagen, dass Manuel und ich derzeit zusammen das Team führen. Wir arbeiten in Bereichen wie Technik, Fahrer und Strategie eng zusammen und ergänzen uns perfekt. Es funktioniert fachlich und menschlich sehr gut. Das ganze Team profitiert von seiner immensen Erfahrung, denn er ist als Fahrer sehr lange auf höchstem Niveau gefahren.»

Seinen Sitz hat der Rennstall in Remchingen zwischen Karlsruhe und Pforzheim. Das moderne, 4.000 Quadratmeter große Areal umfasst unter anderem die Werkstatt für die Rennfahrzeuge, zu denen insgesamt zehn GT3-Audi zählen, das Ersatzteillager und einen Simulator. Gegründet wurde der Rennstall 2010 als HCB Management GmbH von Hans-Christoph Behler, dessen Initialen den Teamnamen vorgaben. Unterstützt wurde der Rennstall von Beginn an von Elektronikhersteller Rutronik, der seit 2015 Titelsponsor des Teams ist.

Was sind die Erwartungen für die weitere Saison? «Unser Team ist weiterhin noch im Aufbau», sagt Plentz. «Wir müssen noch viel lernen. Auf der anderen Seite sind wir schon jetzt konkurrenzfähig und wollen das natürlich auch bleiben. Aber es ist klar, dass auch mal schwierige Rennen auf uns zukommen werden. Mit Zandvoort oder dem Sachsenring kommen auch noch Strecken, die für uns neu sind. Wir werden weiter fokussiert arbeiten und das Beste versuchen. Es wäre schön, wenn wir auch weiterhin überraschen können.»

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