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Alessi und Keilwitz: Die Champions im Interview

Von Tom Vorderfelt
Alessi und Keilwitz jubeln in Hockenheim

Alessi und Keilwitz jubeln in Hockenheim

Corvette-Piloten über die Trendwende im Titelkampf, ihr Erfolgsgeheimnis und die Pläne für die kommende Saison.

Diego Alessi (41, I) und Daniel Keilwitz (24, Villingen / Callaway Competition) haben es in ihrer dritten gemeinsame Saison im ADAC GT Masters geschafft: Nachdem die Corvette-Piloten zur Saisonmitte schon weit abgeschlagen in der Tabelle lagen, sind die fünffachen Saisonsieger mit einer starken zweiten Saisonhälfte in der „Liga der Supersportwagen“ zum Titel gefahren. Im Interview lassen die neuen Meister ihre Gefühle beim Finale Revue passieren und erklären den starken Endspurt im Titelkampf. 

Wie habt ihr den Titel gefeiert und welche Reaktionen gab es nach dem Finale in Hockenheim?

Diego Alessi: „Wir haben mit dem Team zusammen auf der Meisterfeier des ADAC am Sonntagabend nach dem Rennen in Hockenheim gefeiert. Das war toll, ging bei mir allerdings nicht besonders lange, denn nach dem anstrengenden Wochenende war ich war ziemlich müde. In den ersten beiden Tagen nach dem Finale war ich überglücklich, doch dann bin ich etwas melancholisch geworden. Schließlich ist die Saison jetzt erst einmal vorbei und eine lange Winterpause steht uns bevor.“

Daniel Keilwitz: „Die große Meisterfeier kommt erst noch. Ich denke, die Weihnachtsfeier dürfte in diesem Jahr etwas größer ausfallen. Der Titelgewinn war unglaublich, ich habe Unmengen von Glückwünschen bekommen von so ziemlich allen Menschen, die ich kenne und von noch mehr Menschen, die ich nicht kenne. Leider holt der Alltag einen auch schnell wieder ein. Aber das gute Gefühl, das ADAC GT Masters gewonnen zu haben, bleibt.“

Im Finalrennen ist der Mercedes-Benz von euren Titelrivalen Buhk und Götz nach einem Motorschaden nicht ins Ziel gekommen. Was ging euch durch den Kopf, als das Auto am Fahrbahnrand stand?

Keilwitz: „Das Team hatte mich bereits über Funk informierte, dass der Mercedes ein Problem hat. In dem Moment ist man ein Stück weit erleichtert, allerdings möchte man als Rennfahrer seinen Gegner immer zuerst auf der Strecke besiegen. Es ist schade, dass wir den Titel nicht bis zum Rennende auf der Strecke ausfahren konnten. Mir tat es auch leid für Buhk und Götz, denn ich weiss aus eigener Erfahrung, wie es ist, im letzten Rennen die Meisterschaft noch zu verlieren.“

Was war es dann für ein Gefühl, die Corvette über die Ziellinie zu fahren und zu wissen, dass man Meister ist?

Alessi: „Das war wie wenn jemand einen großen Schalter von enormer Konzentration auf grenzenloser Jubel umlegt. Ich war komplett überwältigt und wusste in dem Moment nicht mehr, ob das alles wirklich wahr ist. In den Nächten zuvor habe ich von verschiedenen Szenarien im Titelkampf geträumt. Daher hatte ich schon etwas Angst, dass ich plötzlich aufwache, der Titelgewinn nur ein Traum war und das komplette Rennwochenende noch vor mir liegt.“

Nach dem Rennwochenende auf dem Sachsenring lagt ihr in der Tabelle auf Rang elf und habt in drei von vier Rennen nicht gepunktet. Habt ihr zu dem Zeitpunkt noch an den Titel geglaubt?

Alessi: „Ich hatte den Titel schon in den Wind geschrieben. Unsere Performance war nicht gut, wir waren nicht konkurrenzfähig und das Glück war auch nicht auf unserer Seite. Wir haben dann aber schon bald etwas Hoffnung geschöpft, denn bei vielen Tests im Juni und im Juli haben unsere Ingenieure und das gesamte Callaway-Team das Auto enorm verbessert.“

Keilwitz: „Ich wusste, dass die Strecken, auf denen wir stark sind, erst noch kommen. Dennoch habe ich uns nicht mehr im Titelkampf gesehen. Wir lagen ja schon weit zurück. Man muss allerdings auch sagen, dass wir im Titelkampf viel Glück hatten und auch von den Fehlern der Konkurrenz profitiert haben.“

Was war für euch der Wendepunkt im Titelkampf?

Alessi: „Das war unser Doppelsieg am Red Bull Ring. Schon am Wochenende zuvor am Nürburgring waren wir schnell, aber so richtig Glück hatten wir dort auch nicht. In Österreich lief es dann absolut perfekt für uns und nach dem Sieg in beiden Rennen habe ich wieder Hoffnung geschöpft, dass es mit dem Titel doch noch etwas werden kann.“

Keilwitz: „Nach dem Rennen auf dem Red Bull Ring wusste ich, dass doch noch etwas möglich ist. Davor war ich noch skeptisch. Unser Speed war zwar zuvor am Nürburgring gut, aber wir haben uns einige kleine Fehler erlaubt.“

Ihr habt dann vier von sechs Rennen gewonnen und in neun der letzten zehn Rennen gepunktet. Was war das Geheimnis eurer starken zweiten Saisonhälfte?

Keilwitz: „Wir haben im Sommer pausenlos getestet. Ich weiß gar nicht, wie oft wir in Hockenheim gewesen sind und versucht haben, das Auto zu verbessern. Wir wurden dabei von YOKOHAMA und unserem Fahrwerkspartner Bilstein unterstützt. Die harte Arbeit vom Team hat sich dann ausgezahlt.“

Im vergangenen Jahr habt ihr den Titel als Vizemeister knapp verpasst, ihr kennt es also sehr gut im ADAC GT Masters um die Meisterschaft zu kämpfen. Welche Saison war die Härtere? Euer Meisterjahr oder die letztjährige?

Keilwitz: „Das kann man schlecht vergleichen, denn die Ausgangslage war für uns eine gänzlich andere. Im vergangenen Jahr standen wir recht früh an der Tabellenspitze und sind dann sehr kontrolliert im Hinblick auf die Tabellensituation gefahren, haben uns dabei aber auch einige Fehler erlaubt. Nach sechs Rennen in diesem Jahr waren wir aber nur Elfte. Wir mussten in jedem Rennen maximal attackieren und volles Risiko gehen.“

Habt ihr bereits Pläne für die kommende Saison?

Keilwitz: „Ich denke, dass sich bei mir nicht viel ändern wird und hoffe, dass ich eine weitere Saison für Callaway Competition starten kann. Ich fühle mich dort sehr wohl, und würde gerne den Titel verteidigen. Callaway entwickelt eine GT3-Version der Corvette C7 Stingray für die Saison 2015. Das ist ein faszinierendes Projekt, bei dem ich gerne dabei sein möchte.“

Alessi: „Ich hoffe, dass ich auch im kommenden Jahr wieder mit Callaway im ADAC GT Masters starten kann. Als Ergänzung dazu wären einige Langstreckenrennen optimal. Das Projekt von Callaway mit der C7 Stingray finde ich auch sehr spannend.“

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