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«Das ADAC GT Masters ist noch echtes Racing»

Von Oliver Müller
Julia Josten - das TV-Gesicht des ADAC GT Masters

Julia Josten - das TV-Gesicht des ADAC GT Masters

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK verrät SPORT1-Moderatorin Julia Josten, was sie vom ADAC GT Masters hält und welcher Supersportwagen optisch bei ihr auf der Pole-Position steht.

Frau Josten, man kennt Sie als Nachrichtensprecherin, als Moderatorin eines Lifestyle-Magazins und auch vom Fussball. Seit diesem Jahr moderieren Sie das ADAC GT Masters bei SPORT1. Wie passt das zusammen?

Julia Josten: Alle Dinge haben Eines gemeinsam: Ob Nachrichtenstudio, Sport oder die Lifestyle-Geschichte −alles war live. Und das finde ich einfach spannend. Denn man weiss nie, was als Nächstes passiert. So ist es auch im Motorsport. Zum Beispiel auf einer Strecke wie Spa-Francorchamps: Da kann man nicht vorhersagen, was geschieht. Gerade wenn noch unterschiedliche Wetterbedingungen mit ins Spiel kommen. Live-Fernsehen kommt einfach am Authentischsten rüber.

Hatten Sie auch schon als Kind Benzin in den Adern? Oder waren Sie früher vielleicht sogar schon mit Ihren Eltern an der Strecke?

Ja, in der Tat. Mein Vater arbeitete zu Michael Schumachers Zeiten für einen grossen Sponsor von Ferrari. Somit habe ich schon sehr viele Rennstrecken besucht. Und da gab es diesen einen glücklichen Tag, an dem ich einen originalen Kolben aus Michael Schumachers Weltmeister-Ferrari gewann. Der wurde sogar von ihm und seinem damaligen Teamkollegen Eddie Irvine unterschrieben und steht noch immer bei mir zuhause. Also ganz klar: Eine Affinität zum Motorsport ist immer da gewesen. Ich fand es schon damals immer spannend, auf Rennstrecken zu sein.

Was konkret reizt Sie am Motorsport und speziell am ADAC GT Masters?

Vorher habe ich sehr viele Dinge im Studio gemacht. Aber jetzt bin ich mit dem Mikro draussen unterwegs, wo es richtig zur Sache geht. Da kann man vorher so viele Besprechungen machen, wie man möchte. Am Ende ist es trotzdem völlig unvorhersehbar, was passiert. Live ist eben live. Ausserdem finde ich die Geschwindigkeit, den Sound und die ganze Atmosphäre beim Rennen einfach super. Und das ADAC GT Masters ist im Vergleich zu vielen anderen Serien noch echtes Racing. Die Jungs, die in diesen Autos sitzen, haben so richtig was drauf.

Welcher der schnellen GT-Wagen macht bei Ihnen optisch das Rennen?

Das sind durch die Bank alles geile Kisten. Das ADAC GT Masters heisst ja auch die «Liga der Supersportwagen». Porsche gefällt mir grundsätzlich ganz gut. Aber interessant finde ich auch den Bentley. Das ist der einzige Wagen im Feld, in dem der Fahrer auf der rechten Seite sitzt. Das versprüht sozusagen britischen Charme. Insgesamt fahren in der Serie einfach die schönsten Autos mit. Ich wäre da gar nicht so wählerisch und würde auf jedem Beifahrersitz Platz nehmen. (lacht)

Jetzt mal unter uns, Sie als Lifestyle-Expertin. Wie ist denn der Glamour-Faktor im ADAC GT Masters?

Da steht natürlich zunächst einmal das Sportliche im Vordergrund. Beim ADAC GT Masters sind die Autos die Stars. Trotzdem gibt es immer wieder prominente Gäste. Jetzt am Wochenende kommt beispielsweise Ralf Schumacher zum Nürburgring. In Spa-Francorchamps war FIA-Präsident Jean Todt vor Ort. Es ist immer etwas los, aber natürlich nicht vergleichbar mit dem Grand Prix von Monaco. Und trotzdem stößt die Serie auf großes Interesse.

Wie ist es denn als Frau in der Männerdomäne Motorsport?

(lacht) Also das ist nicht anders als im Fussball. Man muss sich als Mädel schon ein bisschen durchsetzen. Insgesamt wurde ich aber sehr gut aufgenommen. Sobald die Teams merken, dass man sich für die Serie interessiert, ist man in jeder Box herzlich Willkommen. Kurz gesagt, ich habe mich im Grid sehr gut eingelebt.

Wie sieht denn Ihr Alltag an der Rennstrecke aus? Wann reisen Sie an? Wann stehen Sie morgens auf? Wann geht’s abends in die Falle?

Meistens reise ich schon am Donnerstagabend an. Ich nutze den Freitag zunächst dazu, durchs Fahrerlager zu laufen und die ersten lockeren Gespräche zu führen. Freitags haben wir auch schon die erste Sitzung im SPORT1-Team. Am Samstag stehe ich gegen 6:30 Uhr auf und bin ab 8:00 Uhr an der Strecke. Im Team gehen wir dann den ganzen Sendungsablauf zusammen durch. Soweit das natürlich überhaupt möglich ist. Denn wie schon gesagt, im Rennen ergeben sich viele Dinge wieder anders. Und dann geht es auch schon los. Meistens beginnen wir mit einer Anmoderation in der Startaufstellung. Während des Rennens bin ich mit der Regie und den Kommentatoren über Funk verbunden. Wenn sich etwas ergibt, renne ich von Box zu Box und suche den entsprechenden Gesprächspartner. Gegen 18:00 Uhr geht es weg von der Strecke ins Hotel und anschließend zum gemeinsamen Essen.

Und zum Schluss noch ein Tipp. Zu Saisonhalbzeit liegt das Mercedes-Duo Luca Ludwig und Sebastian Asch an der Spitze der Meisterschaft. Wer holt 2015 den Titel im ADAC GT Masters?

Die Beiden sind ganz klar die Titelanwärter. Denn sie sammeln in jedem Rennen fleissig Punkte. Aber auch Klaus Bachler im Porsche ist ein ganz heisser Kandidat. Dazu ist das BMW-Duo Dominik Baumann und Jens Klingmann ebenfalls nicht zu unterschätzen. Vom Gefühl her wird es sich zwischen diesen fünf Piloten entscheiden.

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