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«Perfekter Auftakt!»

Kolumne von Marc Lieb
Marc Lieb hatte schon mehrfach in diesem Jahr gut Lachen!

Marc Lieb hatte schon mehrfach in diesem Jahr gut Lachen!

Porsche-Werksfahrer Marc Lieb in seiner ersten Kolumne des Jahres über seinen persönlichen Saisonauftakt 2010.

Liebe Motorsportfreunde,

die Saison 2010 hat begonnen und ich möchte auch dieses Jahr wieder mit ein paar Kolumnen aus dem Nähkästchen plaudern. Das Jahr hat privat schon einmal sehr gut angefangen. Meine Frau und ich haben im Januar nochmal Nachwuchs bekommen, worüber wir uns natürlich sehr freuen. Wegen der Geburt unseres zweiten Sohnes konnte ich dieses Jahr wieder nicht in Daytona starten. Das letzte Mal bin ich dort 2004 gefahren, und in den letzten Jahren war ich durch das Studium immer wieder verhindert. Aber 2011 sollte es hoffentlich wieder mal klappen.

Nach ein paar eisigen Testfahrten in Weissach, ging es am zweiten Märzwochenende endlich los mit den Le Mans Series Testtagen in Paul Ricard. Und ich muss sagen, die Konkurrenz hat alles andere als nachgelassen über den Winter. Ganz im Gegenteil, die LMS muss, wie die ALMS, zu den stärksten GT-Serien der Welt gezählt werden. Ferrari, BMW, Aston Martin, Spyker und wir von Porsche sind werksseitig bzw. werksunterstützend dort unterwegs. Ich bin aber sehr froh dieses Jahr wieder bei Felbermayr Proton und mit meinem Teamkollegen von letztem Jahr, Richard Lietz, fahren zu können. Man hat beim Test einfach gemerkt, wie sehr sich das Team im letzten Jahr nochmal verbessern konnte. Jeder gibt alles für den Erfolg und arbeitet gut zusammen. Es macht einfach richtig Spaß! Die Tests verliefen ganz okay, und wir konnten unser Auto stetig verbessern. Wir haben viele verschiedene Setup-Optionen ausprobiert und mussten aufgrund des neuen breiteren Vorderreifens das Auto etwas auf diese Gummis anpassen. Wir sind zuversichtlich zum ersten Rennen aufgebrochen, obwohl wir wussten dass es schwer werden würde in Paul Ricard zu gewinnen.

Nach dem Test in Paul Ricard ging es eine Woche später nach Sebring, wo ich wie letztes Jahr meine Werksfahrerkollegen Jörg Bergmeister und Patrick Long als dritter Mann im Flying Lizzard Team unterstützte. Die Woche hat riesig Spaß gemacht und mit der Pole von Jörg haben wir absolut nicht gerechnet, da die Konkurrenz die ganzen Trainings schon sehr stark war. Im Rennen hatten wir leider sehr viel Pech als der Falken Porsche sein Rad verlor und Jörg genau am Hinterrad traf. Die Reparatur kostete uns drei Runden, da die Mechaniker nicht am Auto arbeiten durften, weil die Boxengasse aufgrund einer Gelbphase, um das Feld auf der Strecke zu neutralisieren, geschlossen war. Da war mehr drin als Platz vier!

Nach Sebring ging es eine weitere Woche später auf meine geliebte Nordschleife zum ersten VLN Lauf. Dieses Mal mit dem brandneuen GT3R von Manthey Racing. Die Nordschleife ist einfach unbeschreiblich, phänomenal und einzigartig. Und wenn man ein halbes Jahr dort nicht mehr gefahren ist, kommt man aus dem Grinsen unter dem Helm gar nicht mehr raus wenn man die ersten Kilometer zurück gelegt hat. Das Rennen lief einfach genial für Marcel, Timo und mich, da wir viel über das Auto gelernt haben und dazu noch das Rennen gewinnen konnten. Vom reinen Speed hinken wir noch ein bisschen hinterher und wir hoffen auch das bis zum 24h Rennen noch aufholen zu können. Auch hier zahlt sich, wie in der LMS, die Zusammenarbeit im Team aus. Die Fahrer, das Team und das Umfeld sind sehr vertraut und man kann sich von vornherein auf das Wesentliche konzentrieren und fokussiert arbeiten.

Vor dem Osterwochenende war ich noch kurz für zwei Tage in New York auf der International Auto Show. Porsche stellte dort den neuen Cayenne Hybrid vor. Zusammen mit dem GT3 R Hybrid wurde er an einem Abend einer Handvoll amerikanischer Journalisten exklusiv präsentiert. Daneben waren noch weitere PR Aktivtäten mit dem GT3 R Hybrid angesagt. Die Amerikaner sind ja bekanntlich sehr begeisterungsfähig und dementsprechend war das Interesse an dem GT3 R Hybrid riesig.

Nach ein paar Tagen Erholung an Ostern mit der Familie, ging es dann nach Paul Ricard zum ersten Lauf der LMS. Und was war das für ein Wochenende! Das Auto war schon im ersten Training ein Traum. Vor allem war es sehr konstant über einen ganzen Stint, was uns Hoffnung machte für das Rennen. Richy fuhr im Quali stark auf Platz zwei. Im Rennen lief dann alles nahezu perfekt. Unsere Konkurrenz hatte sehr viele Probleme und wir konnten zudem am Anfang des Rennens die Pace der Ferraris mitgehen. Wir hatten einen sehr komfortablen Vorsprung, bis zum dritten Stopp, bei dem die Tankanlage nicht mehr funktionierte. Das Tanken dauerte ewig und wir verloren sehr viel Zeit. Zudem hatten sich die beiden vorderen Dämpfer verabschiedet. Das Auto ist nur noch gesprungen und war auf der Vorderachse sehr schwer zu fahren. Die Zeiten blieben jedoch relativ konstant und auch durch die Probleme der Konkurrenz konnten wir schließlich das Rennen gewinnen. Zudem lief unser Schwester Auto auf Platz 2 ein. Was will man mehr? Doppelsieg im ersten Rennen! Dazu kam, dass der Gesamtsiegern, der LMP1 Audi, die 1500km Distanz knackte. Das heißt nach Reglement doppelte Punktzahl für alle! Wirklich ein perfekter Auftakt in die neue LMS Saison!

Bis bald und alles Gute!

Marc Lieb

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