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Corvette zeigt neues GT2-Modell

Von Oliver Runschke
Die neue GT2-Corvette

Die neue GT2-Corvette

Ab dem kommenden Wochenende macht Corvette Racing in der ALMS-GT2-Klasse mit der flammneuen C6.R Porsche und Ferrari Konkurrenz.

In Mid Ohio ist es endlich soweit, Corvette kehrt in die ALMS zurück und bringt erstmals zwei gänzlich neu entwickelte GT2-C6.R an den Start. Mit Ihrem GT2-Programm wollen die Amis den GT2-Platzhirschen Porsche und Ferrari das Fürchten lehren. Und nachdem wie Corvette das GT1-Programm in den letzten 10 Jahren vorangetrieben hat, darf man in Weissach, Maranello und München ab dem kommenden Wochenende auch allen Grund zur Unruhe haben.

Die neue GT2-Corvette basiert anders die nun in den Ruhestand verabschiedete GT1-Version nicht mehr auf der Z06, sondern auf dem Topmodell der Corvette-Linie, der ZR1. Anleihen an die ZR1 finden sich beim GT2-Modell bei der Karosserie, der Aerodynamik, der Chassisstruktur sowie in diversen anderen Komponenten.

Bei der GT2 musste Corvette nun aber einen Weg gehen, den die Amerikaner bei der GT1 noch elegant umschifften: Das GT1-Modell baute Corvette Racing auf einem Stahl-Chassis, obwohl das Serienpendant ein Alu-Chassis hat. Bei der GT2-C6.R war dieses Schlupfloch nicht mehr möglich, die GT2 basiert auf dem Alu-Chassis der ZR1 und erhielt einen Stahlkäfig verpasst. «Alleine den Stahlüberrollkäfig in das Alu-Chassis zu integrieren war eine Herausforderung als solche», sagt Doug Louth, der Technische Direktor von Corvette Racing. «Zusammen mit unseren Kollegen aus der Serienproduktion haben wir verschiedene Varianten ausprobiert, bis wir endlich die richtige Lösung gefunden haben.»

Im Gegensatz zum GT1-Modell büsste die neue C6.R alleine beim Heckflügel 25% Abtrieb ein, anstatt der mächtigen vorderen GT1-Kotflügel mit Radhausentlüftungen kommen nun serienbasierte Teile aus der ZR1 zum Einsatz. Auch an andere Bremsen müssen sich die vier Corvette-Stammpiloten Olivier Beretta, Oliver Gavin, Jan Magnussen und Johnny O´Connell nun gewöhnen: Anstelle der GT1-Carbonscheiben sind jetzt Bremsscheiben aus schnödem Stahl montiert.

Angetrieben wird die GT2-Corvette von einem 6.0 Liter V8-Motor, einem kleinen Bruder des 7 Liter LS7.R-Triebwerks aus der GT1-C6.R. Mit Leistungsdaten ist Corvette allerdings recht geizig: Bescheidene 470 Pferde lautet die offizielle Zahl. Für die kommende Saison hat Corvette allerdings bereits einen neuen 5.5 Liter V8 in der Entwicklung. Wie das GT1-Modell, so wird auch die GT2-Corvette von Bio-Ethanol E85 angetrieben.

Seit der Ankündigung des GT2-Programms im letzten September bis zum ersten Renneinsatz am kommenden Wochenende verging weniger als ein Jahr. Die Arbeit am ersten Chassis begann im Dezember, Anfang April war die Corvette in Road Atlanta erstmals auf der Piste. Weitere Tests folgten in Road America und in Sebring. «Wir mussten uns nicht nur auf die letzten Rennen mit der GT1 vorbereiten, sondern gleichzeitig auch das GT2-Modell bauen,» reflektiert Corvette Racing-Chef Doug Fehan die letzten Monate. «Das Team musste sich ganz schön strecken und gleichzeitig auch noch mit einem geringerem Budget und einem extrem engem Zeitplan arbeiten. Es war ein hartes Stück Arbeit, die beiden Autos pünktlich zum Rennen in Mid Ohio fertig zu haben.»

Die letzten fünf ALMS-Rennen in diesem Jahr sind Testrennen für Corvette, erklärt Gary Pratt vom Einsatzteam Pratt&Miller. «Ab jetzt fahren wir keine privaten Tests mehr, sondern ausschliesslich Rennen. Wir testen also in der Öffentlichkeit, wenn man so will. Mittelfristig hoffen wir in der GT2 genauso erfolgreich zu sein, wie wir es in der GT1-Klasse waren. Aber die Latte liegt in der GT2 schon immens hoch. Als wir 1999 in der GT1-Klasse starteten, brauchten wir auch eine Weile bis zu unserem erstem Sieg. Aber jetzt haben wir 10 Jahre Erfahrung auf dem Buckel, das sollte uns helfen schnell konkurrenzfähig zu sein.»

Fehan ist verhalten optimistisch was die ersten Resultate der GT2-Corvette betrifft: «In den wenigen Tests, die wir bisher gefahren sind, waren wir von der Haltbarkeit und der Performance begeistert. Wir betrachten dieses Jahr als Lernjahr, aber wir glauben, dass wir durch unsere Erfahrung Fahrzeuge gut vorzubereiten, unsere Rennstrategie und unsere Boxenarbeit auch dann vorne mitfahren können wenn das Auto noch etwas Entwicklung benötigt.»

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