Barreda über Honda-Debakel: «Haben alles verloren»
In diesem Jahr gab es für Honda bei der Rallye Dakar ein klares Ziel: Beim Marathonklassiker sollte ein Jahr nach der werkseitigen Rückkehr der Gesamtsieg her, dazu wurde in Zusammenarbeit mit den bayerischen Rallye-Spezialisten von Speedbrain ein komplett neues Motorrad gebaut. Von Speedbrain wurden auch gleich die Toppiloten Joan Barreda und Paulo Goncalves sowie Teammanager Wolfgang Fischer geholt.
Der Auftakt verlief für das Team HRC ermutigend: Nachdem bei der Rückkehr 2013 kein einziger Etappenerfolg gefeiert werden konnte, heimste Honda 2014 gleich die ersten drei Tagessiege ein. Aber wie von SPEEDWEEK.com schon nach der dritten Etappe angekündigt schwanden Hondas Titelchancen schon in den ersten Tagen markant. Nur noch Barreda war im Rennen um den Sieg, doch schon beim Ruhetag vor einer Woche in Salta lag der Spanier gegenüber KTM-Routinier Marc Coma arg in Rücklage.
Honda hatte das Zepter an KTM verloren und musste in der zweiten Woche auf Ausrutscher von Coma hoffen. Aber der dreifache Gesamtsieger steuerte seine 450-ccm-Maschine aus Österreich stilsicher durch Bolivien und Chile, Honda schien sich mit dem Minimalziel eines Podestplatzes begnügen zu müssen. Bis am Freitag auf der zweitletzten Etappe von El Salvador nach La Serena auch dieser Traum platzte: Barreda stürzte und musste sich mit einer stark beschädigten CRF450 ins Ziel schleppen lassen.
Er büsste 2,5 Stunden auf die Bestzeit ein. Abgrundtief enttäuscht sagte Barreda: «Das Bike hat nicht mehr richtig funktioniert. Dann ist die Batterie zusammengebrochen und hat alles ruiniert. Es war sehr schwierig, das Ziel zu erreichen. Jetzt will ich noch ins Ziel der letzten Etappe kommen. Das ist alles. Aber wir haben schon alles verloren.» Der 30-Jährige wurde am Ende vom niederländischen Privatpilot Bastiaan Nijen Twilhaar über die Ziellinie geschleppt und belegt nur noch die siebte Tabellenposition, nun ist Hélder Rodrigues als Fünfter der beste HRC-Fahrer.
Der Portugiese wollte Barreda nach dessen Sturz helfen, aber offenbar erkannte dieser da noch nicht die Schwere der Beschädigung. Rodrigues: «Ich habe Joan nach seinem Sturz gesehen und gefragt, ob er Hilfe braucht. Er sagte mir, dass es nicht nötig sei, deshalb bin ich weitergefahren. Es ist eine echte Schande, dass er mit dem beschädigten Bike nicht weiterfahren konnte, er brauchte die Hilfe eines anderen Piloten, um die Spezialwertung zu beenden.»
Rallye Dakar, Etappe 12: El Salvador/RCH–La Serena/RCH
(349 km Spezialwertung, 350 km Verbindungsstrecke)
1. Cyril Despres (F), Yamaha, 3:58:18 h
2. Marc Coma (E), KTM, +2:17 min
3. Olivier Pain (F), Yamaha, +5:53
4. Hélder Rodrigues (P), Honda, +7:21
5. Jordi Viladoms (E), KTM, +9:10
6. Daniel Gouet (RCH), Honda, +9:52
7. Kuba Przygonski (PL), KTM, +10:45
8. David Casteu (F), KTM, +11:03
9. Ivan Jakes (SK), KTM, +12:04
10. Javier Pizzolito (RA), Honda, +12:49
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68. Joan Barreda (E), Honda, +2:29:35 h
Gesamtstand nach 12 von 13 Etappen
1. Coma, KTM, 52:40:16 h
2. Viladoms, KTM, +1:59:49 h
3. Pain, Yamaha, +2:10:16
4. Despres, Yamaha, +2:14:01
5. Rodrigues, Honda, +2:20:39
6. Przygonski, KTM, +2:37:23
7. Barreda, Honda, +3:04:54
8. Gouet, Honda, +3:17:10
9. Stefan Svitko (SK), KTM, +3:52:45
10. Casteu, KTM, +4:01:42
11. Jakes, KTM, +4:22:23