Antonio Felix da Costa: «Ich bringe keine Ergebnisse»
Antonio Felix da Costa
Welches Zimmer hast du in deinem Haus am liebsten?
Ich bin erst vor kurzem umgezogen und habe im Keller einen Simulator mit einigen Bildschirmen eingerichtet. Den nutze ich sehr viel, zum Spaß und zur Arbeit, denn in der DTM musste ich viele neue Strecken lernen. Das ist mein Rückzugsort.
Wie lang brauchst du, um dich von einem Rennwochenende zu erholen?
Ich sehe den Montag als Teil des Wochenendes, entledige mich aller Reste des Wochenendes - die Spannung, negativen Ereignisse - damit ich in sauberer Verfassung zum nächsten Rennen gehen kann. Normalerweise gehe ich ins Fitnessstudio und schiebe gleich die härteste Sitzung der Woche. Dann ruhe ich mich am Dienstag aus, vielleicht auch noch am Mittwoch.
Du hast einen Tag frei - keine PR-Termine, kein Training, kein Handy, keine eMails, keine Familie. Was tust du?
Ich lebe in Cascais [im Süden Portugals] - ein sehr schöner Ort und wenn ich Zeit für mich verbringe, gehe ich Surfen. Es ist schwer, vollständig abzuschalten, aber ich versuche es.
Wie hat sich dein Leben verändert, seit du in deinem Sport zum Top-Level aufgestiegen bist?
Auf so viele Weisen, aber Red Bull hat es mir ermöglicht, Profi-Rennfahrer zu werden. Deren Geschichte sagt alles. Und ich bin für die Chance, die sie mir gegeben haben, sehr dankbar. Auf der anderen Seite kann es nur negativ sein, dass ich nicht genug Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen kann. Es ist leichter, die Tage zu zählen, an denen ich zu Hause bin, als die, an denen ich es nicht bin (lacht).
Wenn du nur einer Person danken müsstest, die dir geholfen hat dort hin zu kommen, wo du jetzt bist, wer wäre das und warum?
Mein Vater. Wenn du mit dem Rennsport anfängst, hast du gute und schlechte Zeiten. Wenn ihre Söhne es nicht schaffen, sagen die meisten Eltern ‚OK, du hattest Spaß, aber es hat nicht funktioniert. Jetzt zurück an die Schulbücher.’ Mein Vater hat immer zu mir gesagt: ‚Naja, du hast einen schlechten Tag gehabt, aber gib nicht auf. Weitermachen.’. Er hat immer an mich geglaubt, nicht nur an mein Talent, sondern auch daran, dass ich meine eigene Karriere machen kann. Die Reisen, die Schwierigkeiten, die Gespräche mit den Sponsoren, um genug Geld zusammenzubekommen, sind für einen Vater sehr schwierig. Wenn ich schlechte Ergebnisse einfahre, ist das auch für ihn schlecht, denn er ist immer an meiner Seite. Er ist daher auch die Person, die mich am meisten beeinflusst hat.
Welches war der beste Rat, den du je bekommen hast?
Dr. Helmut Marko hat immer tolle Ratschläge auf Lager, aber normalerweise verpackt er die in eine Warnung. Zum Beispiel: Wenn du in ein neues Team kommst, würde er sagen: ‚Du bist dort, um zu fahren, nicht um Freundschaften zu machen’. Das bedeutet, dass du zwar nett sein sollst, aber, wenn es erforderlich ist, auch hart mit ihnen umgehen sollst, sie anzutreiben und zu motivieren. Dr. Marko ist ein harter Mann. Er sagt es dir klar, wenn du es verbockt hast, aber er lobt dich auch, wenn du einen guten Job gemacht hast und er ist dabei immer aufrichtig und ehrlich. Er ist klar bei dem, was er sagt, du musst nicht zwischen den Zeilen lesen - das gefällt mir.
Wenn du die Zeit für ein neues Hobby hättest - was wäre das und warum?
Ich würde gern die Rallye Dakar fahren. Ich mag das Gelände - ich habe auch ein paar MX Motorräder - das wäre perfekt. Wenn ich jung genug wäre, würde ich es auf zwei Rädern versuchen, denn das sind wahre Helden. Wenn ich älter bin, nehme ich das Auto und würde Kopf-an-Kopf mit Carlos Sainz fahren! (lacht). Autos im Dreck und Gelände zu fahren, hat mich schon immer fasziniert. Ich verfolge es im TV, das Live-Timing und mein Land hat dabei auch ein paar gute Fahrer (Paulo Gonçalves, Hélder Rodrigues or Rubén Faría). Das ist eine große Sache.
Abgesehen von deinem Job: In welchem Thema kennst du dich sehr gut aus, wirst aber in Interviews nie darüber gefragt?
Ich liebe das Surfen. Ich mag die ASP World Tour richtig gern. Portugal ist dafür ein gutes Land, das ist wohl etwas, was die meisten Leute in der Welt des Motorsports nicht über mich wissen
Was war der Tiefpunkt deiner Karriere und was hast du für Lehren daraus gezogen?
Ich fuhr 2011 in der GP3 und wurde erstmals von meinem Teamkollegen geschlagen - und er schlug mich um Längen. Es war wieder mein Vater, der mich motiviert hat, mich zu ändern und zu verbessern und zu kämpfen - und am Ende habe ich Rennen gewonnen. Jetzt habe ich es in der DTM wieder schwer. Ich bringe keine Ergebnisse, aber ich weiß, wie man fährt und ich werde weiter pushen, sodass am Ende die Resultate kommen werden.