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MarcVDS in Spa: Letztes Quäntchen Glück hat gefehlt

Von Oliver Runschke
Audi und BMW kämpfen in Spa um die Führung

Audi und BMW kämpfen in Spa um die Führung

Lucas Luhr, Dirk Werner und Markus Palttala fuhren sich in Spa die Seele auf dem Leib und verpassten den Sieg mit einem waidwunden BMW um knappe sieben Sekunden.

Ein 24-Stunden-Rennen mit sieben Sekunden zu verlieren ist keine Schande: Wie MarcVDS mit Lucas Luhr, Dirk Werner und Markus Palttala in Spa im #77 MarcVDS-BMW Z4 GT3 um den Sieg kämpften, verdient mindestens genauso viele Respekt wie die Siegfahrt von Rast/Winkelhock/Vanthoor im Audi. Mit einem waidwunden BMW fuhren sich Luhr, Werner und Palttala regelrecht den Hintern ab: Schon ab vor Mitternacht machten ABS und Traktionskontrolle sorgen, in den finalen vier Stunden verabschiedeten die elektronischen Fahrhilfen komplett, ebenso wie der Pit-Speed-Limiter. Das setzt einen Teufelskreis in Gang. «Man verliert nicht nur über das fehlenden ABS und Traktionskontrolle Zeit, sondern macht sich dadurch auch die Hinterreifen kaputt und muss so hart bremsen, dass die Vorderreifen fast blockieren», erklärte Luhr. «Grundsätzlich ist es kein Problem ein Rennauto ohne Fahrhilfen zu fahren, nur ist das Auto nicht darauf ausgelegt. Wir haben die Elektronik mehrfach neu gestartet, das hat allerdings nicht geholfen, vermutlich war ein Sensor defekt. Den zu tauschen, hätte uns aber aus dem Rennen geworfen.»

Bevor Werner den Z4 GT3 ins Ziel fuhr, setzte Teammanager Bas Leinders nochmals Palttala ins Cockpit. Palttala: «Ich fahre den Z4 GT3 in der United SportsCar in den USA, dort fahren wir auch ohne die Fahrhilfen. Daher wusste ich was, mich erwartet und wie sich das Auto fährt». Die Entscheidung zahlte sich aus: Palttala verlor über seinen Stint nur rund sechs Sekunden auf Markus Winkelhock im Audi und hielt den Anschluss.

Den Speednachteil gegenüber Audi kompensierte MarcVDS durch Effizienz: Der Z4 mit der #77 fuhr mindestens eine Runde länger als der Sieger-Audi und reizte die maximal erlaubt Fahrtzeit von 65 Minuten pro Stint komplett aus. Das resultierte in einem Boxenstopp weniger über die Renndistanz.

In den frühen Morgenstunden sah es so aus, als hätte BMW den besseren Speed. «Jede schnelle Rundenzeit, die wir gefahren haben, hat Audi aber sofort gekontert», so Luhr. Am Vormittag mit steigenden Temperaturen drehte sich das Bild wieder, der #77 BMW blieb aber immer mit maximal 60 Sekunden Rückstand in Schlagdistanz.

«Es gibt für mich drei Faktoren, warum wir hier den Sieg verpasst haben», zählt Luhr auf. «Zum einen die Fahrzeugeinstufung, Audi war viel zu schnell. Die R8 hatten über die kurzfristige Anpassung der Einstufung einen Vorteil. Wie mich René Rast in meinem letzten Stint am Ende der langen Geraden überholt hat, war ein gutes Beispiel dafür. Dazu war der Ausfall des ABS keine Hilfe, aber letztendlich hat uns einfach das letzte Quäntchen Glück gefehlt, ohne das es nun mal nicht geht. Wir konnten nur so lange Druck machen wie möglich, und das haben wir versucht. Nach der letzten Runde der Boxenstopps 35 Minuten vor dem Rennende lagen wir an der Spitze. Wären noch 15 Minuten zu fahren gewesen, hätten wir die Führung noch verteidigen können, aber nicht bei 35 Minuten. Zu dem Zeitpunkt war mir klar, dass wir es nicht mehr schaffen können.»

Dirk Werner: «Wir haben in der Nacht stark gepusht und von einem engen Zieleinlauf geträumt. In den letzten Runden konnten wir dann aber nicht mehr um den Sieg kämpfen. Wir haben gesehen, dass es nicht einfach war, hier gegen die Teams zu fahren, die die ganze Saison in der Serie fahren und Dinge wie die Reifen so einfach besser kennen. Persönlich bin ich vom Ende des Rennens sehr enttäuscht, aber mit dem Rennen können wir glaube ich sehr glücklich sein.»

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