Manuel Lettenbichler setzte an Tag 4 den Schlusspunkt
Manuel Lettenbichler hat den Ärger vom ersten Tag längst abgehakt
Wenn das technische Problem am ersten Tag nicht gewesen wäre, dann … so ertappt man sich, wenn man sich den Verlauf des 5. Laufs der Hard-Enduro-Weltmeisterschaft in und um Sibiu aus der Sicht von Manuel Lettenbichler anschaut. Wäre die Zeitstrafe von 2 Stunden wegen Fremdhilfe und die Zeit, die Manuel im Wald bei dem Austauschen der Kupplung brauchte, nicht gewesen, hätte Manuel bei einem normalen Verlauf den ersten Tag wohl deutlich vor Graham Jarvis ins Ziel gebracht. So beendete er den ersten Tag auf dem 17. Platz. Doch es nützt nichts, ‹that's racing›, das kann jedem passieren – nun hat es den Bayern erwischt. Unerwartet, denn der Hersteller aus Mattighofen liefert in der Regel zuverlässige Arbeitsgeräte.
Mit dem Frust vom ersten Tag im Bauch zeigte Manuel dann am zweiten Tag sehr eindeutig, wo der Hammer hängt und ließ Graham unfassbare 16 Minuten und 30 Sekunden hinter sich. Dieses Ergebnis ließ seinen Rückstand in der Gesamtwertung freilich nur auf knapp über 2 Stunden schmelzen, verbesserte aber seine Platzierung von 17 auf den zehnten Rang.
Diese gut 2 Stunden an den beiden weiteren Renntag aufzuholen, war unrealistisch. Nach einer soliden Performance am dritten Tag wurde er Tageszweiter und hatte sich in der Gesamtwertung auf den 6. Platz vorgeschoben. So galt es am abschließenden Renntag, mit einer soliden Leistung den sechsten Platz zu sichern und unfall- bzw. verletzungsfrei ins Ziel zu kommen.
Doch weit gefehlt, wer dachte, Manuel würde es ruhig angehen lassen. Der Kiefersfeldener bewies auf den 89 km Renndistanz erneut seine Extraklasse und gewann den letzten Tag mit 2 Minuten und 10 Sekunden Vorsprung vor Mario Roman (E, Sherco). Teodor Kabakchiev beendete den Tag auf dem dritten und Graham Jarvis mit gut 10 Minuten Rückstand auf Lettenbichler auf dem fünften Platz – was dem Briten in der Gesamtwertung für den Sieg reichte.
Manuel Lettenbichler: «Den letzten Tag heute zu gewinnen, war ein guter Abschluss. Am Anfang habe ich etwas Zeit verloren, aber dann wurde es besser, in der Sektion, in der auch die Live-Übertragung stattfand, habe ich mein Können unter Beweis stellen und einen Vorsprung von über vier Minuten rausfahren können. Klar, eine Zeitstrafe von 2 Stunden holst Du hier in Rumänien nicht mehr auf. Dass ich mich vom 17. noch auf den 6. Rang verbessern konnte, ist daher schon ein gutes Resultat und wir müssen damit zufrieden sein. Jetzt bin ich in der WM-Wertung nur 3 Punkte hinter Mario. Das TKO in den USA wird auf jeden Fall ein anspruchsvolles und für den Körper anstrengendes Rennen, weil es ein Sprintrennen ist. Aber wir werden unser Bestes geben!»
Das gesamte Fahrerfeld respektiert die Leistung des Briten, der mit dem siebten Sieg in Rumänien nachhaltig bewiesen hat, dass mit ihm auch in seinem – für Hard-Enduro – biblischen Alter von 47 nach wie vor zu rechnen ist. Manuel hatte es nach dem Tag gestern schon gesagt, dass er es dem ‹King› Jarvis gönnen würde, hier nochmals den Sieg zu holen.
Der Österreicher Michael Walkner pilotierte seine GASGAS heute als 6. ins Ziel und schloss die 19. Ausgabe der Romaniacs auf einem respektablen 5. Platz ab. Er hatte sich vor dem Service-Point am Fuß verletzt und ließ dann im weiteren Verlauf des Rennens folgerichtig etwas nach. Vor ihm auf dem vierten Platz landete der Kanadier Trystan Hart (KTM).
Mit dem 3. Platz erhielt der Spanier Mario Roman 15 WM-Punkte und ist nach dem 5. von 8 Rennen der Weltmeisterschaft somit der neue Führende, da Billy Bolt (UK) sich nach Abestone einer Operation unterziehen musste und für den Rest der Saison ausfiel.
Manuel liegt in der WM-Wertung nun 3 Punkte hinter Mario – der Rest der Saison wird dementsprechend spannend. Insbesondere, weil mit dem ‹Hixpania› das achte und letzte Rennen der WM in Spanien stattfinden wird und der Spanier vor heimischen Publikum natürlich unbedingt den WM-Titel holen möchte. Mehr Motivation geht nicht. Doch um das zu erreichen, muss er auch in den letzten 3 Rennen konstante Leistungen auf höchstem Niveau bringen und Manuel in seiner derzeit exzellenten und überragenden Form in Schach halten. Nachdem der Bayer jedoch in der letzten Saison bei Punktegleichstand Vizeweltmeister wurde, wird er alles daran setzen, dieses Jahr am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu beenden.
Ergebnisse Offroad Renntag 4
1. Manuel Lettenbichler (KTM) 4 Stunden 20 Minuten 46 Sekunden
2. Mario Roman (Sherco) 4:22:56
3. Teodor Kabakchiev (KTM) 4:24:03
4. Trystan Hart (KTM) 4:24:26
5. Graham Jarvis (Husqvarna) 4:31:15
6. Michael Walkner (GASGAS) 4:41:33
7. Matthew Green (KTM) 5:22:10
8. Dominik Olszowy (GASGAS) 5:23:26
9. Suff Sella (KTM) 5:30:38
10. David Cyprian (KTM) 5:42:59
Red Bull Romaniacs 2022 – Stand Gesamtwertung nach dem 4. Offroad Renntag
1. Graham Jarvis (UK, Husqvarna) 21 Stunden 05 Minuten 40 Sekunden
2. Teodor Kabakchiev (BUL, KTM) +8 Minuten 32 Sekunden
3. Mario Roman (ESP, Sherco) +13:26
4. Trystan Hart (CAN, KTM) +32:59
5. Michael Walkner (AUT, GASGAS) +38:30
6. Manuel Lettenbichler (GER, KTM) +1:52:26
7. Matthew Green (ZAF, KTM) +3:03:38
8. David Cyprian (CZE, KTM) +3:42:03
9. Suff Sella (ISR, KTM) +4:54:09
10. Rigor Rico (BRA, KTM) 6:57:22
Hard Enduro Weltmeisterschaft, Stand nach 5 von 8 Rennen
1. Mario Roman (ESP, Sherco) 73 Punkte
2. Manuel Lettenbichler (GER, KTM) 70
3. Billy Bolt (UK, Husqvarna) 62
4. Graham Jarvis (UK, Husqvarna) 60
5. Teodor Kabakchiev (BUL, KTM) 52
6. Michael Walkner (AUT, GASGAS) 49
7. Alfredo Gomez (ESP, GASGAS) 47
8. David Cyprian (CZE, KTM) 38
9. Matthew Green (ZAF, KTM) 36
10. Wade Young (ZAF, Sherco) 32