FIA will GT3-Kostenwahn stoppen
So soll die GT3-Klasse noch bis 2015 aussehen
Die boomende GT3-Klasse ist derzeit am Scheideweg: Die Kosten für Neufahrzeuge haben sich bei 350.000 Euro eingependelt, damit liegen die eigentlich seriennahen GT-Sportwagen, die mittlerweile nicht mehr ganz so seriennah sind, auf dem Preisniveau von GT2-Rennern (heute GTE-Klasse) vor fünf Jahren. Sind die GT3-Fahrzeuge nicht alleine schon teuer genug, erlaubt die FIA seit dem vergangenen Jahr saisonale Updates, die die Kostenspirale noch schneller drehen lassen.
War bis 2011 nur ein Update pro Homologationsperiode eines GT3-Boliden erlaubt, dürfen Hersteller nun jährlich Updates auf den Markt werfen. Davon wird auch reichlich Gebrauch gemacht. Wer seinen Porsche 911 GT3 R in diesem Jahr aufrüstete, war 45.000 Euro los. Das 2013er Update des Audi R8 LMS ultra schlug immerhin noch mit 20.000 Euro zu Buche. Audi-Kunden mussten schon ein Jahr zuvor schlappe 110.000 Euro berappen, wenn sie ihren R8 LMS auf Stand „ultra“ tunen wollten. Unter «Balance of Performance» Gesichtspunkten sind Updates ohnehin paradox: Im schlimmsten Fall ist man viel Geld für ein Update los, um Dank Fahrzeugeinstufung anschliessend weiter so schnell zu sein wie zuvor.
FIA verhandelt mit GT-Herstellern über einfrieren der Technik
Die FIA will dem Kostenwahn nun ein Ende bereiten und plant die Technik der GT3-Fahrzeuge bis zum Einführen eines neuen Reglements 2016 einzufrieren. Das würde so gut wie alle Serien betreffen, die nach GT3-Reglement fahren, darunter ADAC GT Masters, FIA GT oder BES. Im Gegensatz zu voreiligen, im Internet zu lesender Meldungen in den vergangenen Tagen ist das Einfrieren der Technik allerdings noch keine beschlossene Sache und auch die genauen Rahmenumstände sind noch nicht im Detail fixiert.
Die in der GT-Komission vertretenen Hersteller wollen sich ihr Geschäft nicht verderben lassen, daher gibt es derzeit zwischen FIA und den Herstellern noch eine Einigung. Die Hersteller haben aber auch erkannt das es sinnvoller ist, zwei Jahre keine Updates auf den Markt zu werfen und anschliessend noch einen Markt zu haben, als die Klasse in den Tod zu rüsten. Mittlerweile wird zwischen FIA und Herstellern in der GT-Kommission konstruktiv an einer Einigung gearbeitet, die in den kommenden sechs Wochen erwartet wird.
Modellwechsel sorgen derzeit noch für Probleme
Eingefroren werden soll die Technik der GT3-Fahrzeuge bis Ende 2015, für 2016 arbeiten der Automobilweltverband und Le Mans-Veranstalter ACO derzeit nach an einem neuen GT-Reglement. Das Einfrieren der GT3-Technik wird in zwei Schritten erfolgen, den fällige Modellwechsel und neue GT3-Fahrzeuge machen das durchgängige einfrieren der Technik bis 2015 schwierig. Im kommenden Jahr will Bentley kommen, dazu wird Jaguar eine GT3-Version des neuen F-Type bringen, zudem sind u.a. neue GT3-Versionen des Porsche 991 (2014) und Corvette C7 (2015) in Arbeit.
Im ersten Schritt soll die Technik der GT3-Fahrzeuge für 2014 nach dem diesjährigem Stand eingefroren werden. Die GT3-Fahrzeuge, die wir in diesem Jahr in FIA GT Series, ADAC GT Masters, Blancpain Endurance Series und allen anderen GT3-Serien sehen, werden also so nahezu unverändert auch im kommenden Jahr antreten.
Das Einfrieren soll dann mit 2015 weitergeführt werden, sobald man sich in der GT-Kommission der FIA im klaren darüber ist, wie man mit den Modellwechseln umgeht. Einzig minimale Modifikationen werden erlaubt sein, die dürften dann allerdings nur die Zuverlässigkeit erhöhen oder die Kosten drücken und nicht zu mehr Performance führen.