Honda und Ferrari in Schräglage: Liste der Schande
Kimi Räikkönen in Bahrain: Rauch aus dem Heck ist selten ein gutes Zeichen
Formel-1-Stars wie Lewis Hamilton wissen: «In dieser Saison kommt es auf kleinste Nuancen an, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein schlechter Start wie von mir in Bahrain reicht, und ein Rennen ist mindestens kompromittiert.»
Für einige Piloten wird es weitaus bitterer. Denn gemäss Reglement müssen sie mit vier Antriebseinheiten pro Saison auskommen, bei 20 Rennen 2017 würde das ungefähr folgenden Plan voraussetzen: Antriebseinheit 1 muss bis einschliesslich Spanien halten (dem fünften Lauf der Saison), vielleicht bis Monaco, weil der Traditions-GP die Motoren nicht so extrem belastet. Wechsel also für Monaco oder Kanada (wo beispielsweise Renault einen verbesserten Motor im Gepäck haben wird), dann Einsatz bis Ungarn (Lauf 11). Für die Highspeed-Rennen von Belgien (nach der Sommerpause) und Italien muss in frisches Triebwerk her, das wiederum sollte bis und mit Malaysia halten (Lauf 15).
Aber das ist alles graue Theorie, denn obschon wir erst das vierte GP-Wochenende der Formel-1-Saison 2017 erleben, ist die Planung einiger Teams bereits über den Haufen geworfen.
Ein Blick in die jüngste Liste der FIA zeigt: Nur sieben Fahrer haben bis nach dem Bahrain-GP kein einziges der sechs Elemente ihrer Antriebseinheiten tauschen müssen – und fünf davon sind Mercedes-Fahrer (Lewis Hamilton, Sergio Pérez, Esteban Ocon, Felipe Massa und Lance Stroll). Dazu Jolyon Palmer (Renault) und Marcus Ericsson (Ferrari).
Die Fahrer von Ferrari, Toro Rosso und McLaren sind Sorgenkinder – hier mussten die Techniker von Ferrari, Renault und Honda schon so viele Elemente auswechseln, dass das Einhalten obigen Fahrplans nicht mehr möglich ist. Damit sind Strafversetzungen im zweiten Teil der Saison unvermeidlich.
Zur Erinnerung: Eine moderne Antriebs-Einheit ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor??????
– Turbolader?
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)??
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik
Generell sind pro Fahrer und Saison also vier Antriebseinheiten erlaubt. Sollte im Laufe des Jahres ein fünftes Element gebraucht werden, so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere fünfte Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe.
Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen sechsten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere sechste Element wieder die fünf Ränge.?
Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen.
Und hier der aktuellste Stand in Sachen Motoren gemäss FIA vor dem Beginn des GP-Wochenendes in Sotschi:
Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-H – MGU-K – Batterie – Elektronik?
Lewis Hamilton (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Valtteri Bottas (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 2
Daniel Ricciardo (Renault): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 2
Max Verstappen (Renault): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 2
Sebastian Vettel (Ferrari): 1 – 2 – 2 – 1 – 2 – 2
Kimi Räikkönen (Ferrari): 2 – 2 – 2 – 1 – 2 – 2
Sergio Pérez (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Esteban Ocon (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Felipe Massa (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Lance Stroll (Mercedes): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Fernando Alonso (Honda): 2 – 2 – 2 – 2 – 1 – 1
Stoffel Vandoorne (Honda): 2 – 3 – 3 – 2 – 1 – 2
Daniil Kvyat (Renault): 2 – 2 – 2 – 1 – 1 – 1
Carlos Sainz (Renault): 2 – 2 – 2 – 3 – 2 – 2
Romain Grosjean (Ferrari): 1 – 2 – 2 – 2 – 1 – 1
Kevin Magnussen (Ferrari): 1 – 1 – 1 – 2 – 1 – 1
Nico Hülkenberg (Renault): 2 – 2 – 2 – 2 – 1 – 2
Jolyon Palmer (Renault): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Marcus Ericsson (Ferrari): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 1
Pascal Wehrlein (Ferrari): 1 – 1 – 1 – 1 – 1 – 2