Lewis Hamilton (Mercedes/1.): «Fürchterliche Quali»
Lewis Hamilton
Eine weitere Pole-Position für Weltmeister Lewis Hamilton, das sieht nach dem normalen Formel-1-Tagesgeschäft aus. Aber die Qualifikation von Sotschi war für den Engländer weit entfernt von normal.
Nach dem Crash von Sebastian Vettel blieb Hamilton im zweiten Quali-Segment kaum Zeit für die Aufwärmrunde, um noch in die Top-Ten vorzustossen. Davor war ihm eine schnelle Runde gestrichen worden, weil der sechsfache Weltmeister neben der Bahn gewesen war. Dann musste sich Lewis auch noch im Quali-Verkehr anstellen. Er kreuzte mit genau 1,25 Sekunden Reserve, um noch eine schnelle Runde zu fahren, und das schaffte der Champion. Sonst wäre er im zweiten Quali-Segment ausgefallen. Lewis später: «Ein schrecklicher Moment, ich war nicht sicher, ob es reichen würde.»
Dann zeigte Hamilton, wieso er der Pole-König ist: Tolle Leistung, 96. Quali-Bestzeit seiner Formel-1-Karriere, die achte Pole in dieser Saison (nach Steiermark, Ungarn, Grossbritannien, Spanien, Belgien, Italien und Toskana), die zweite in Sotschi nach 2014.
Lewis Hamilton freute sich sichtlich über den Applaus von den Tribünen: «Ein grosses Hallo den Fans, ich habe euch so vermisst! Schon heute Morgen waren ganz viele Formel-1-Anhänger am Hotel, auch mit ‚Black Lives Matter’-Masken, was mich sehr gefreut hat.»
«Das war ein fürchterliches Abschlusstraining, wirklich schrecklich. Zunächst wurde mir eine Runde gestrichen, was schade ist, weil sie wirklich gut gewesen war, aber es ist natürlich komplett mein Fehler, kurz neben der Bahn zu sein. Dann wollte ich im zweiten Quali-Segment mit den gleichen Reifen draussen bleiben und gleich nochmals fahren, aber das Team hat mir gesagt – nein, komm rein und hol dir frischen Gummi. Dann aber kam der Unfall von Sebastian, und nun wurde es verdammt knapp.»
«Am Ende hat es gereicht, um noch eine schnelle Runde hinzulegen und unter die Top-Ten vorzustossen, aber die bin ich auf weichen Pirelli gefahren, daher muss ich mit den weniger passenden Reifen ins Rennen gehen. Und das ist nicht gut.»
«Wenn eine Pole-Position als ungünstig bezeichnet werden muss, dann wohl hier. Zudem werde ich wie gesagt auf den falschen Reifen losfahren müssen, auf den weichen Pirelli, während Max und Valtteri hinter mir die mittelharte Mischung haben werden.»
«Auf keiner anderen Bahn bist zu bei der Anfahrt zur ersten Kurve so angreifbar wie hier, also muss ich damit rechnen, dass mich Max oder Valtteri überholen, vielleicht schaffen das sogar beide. Ich versuche, positiv zu bleiben und das Beste aus meinen Möglichkeiten zu machen.»
«Alles in der Quali war so hektisch, ich musste mich dazu zwingen, mal tief durchzuatmen. Und ich wusste: Zum Schluss muss ich meine Leistung wirklich auf den Punkt bringen. Die erste Runde war sehr, sehr gut, aber dann habe ich mit der zweiten Runde noch ein klein wenig herauspressen können. Ich bin sehr dankbar, dass mein Team in diesem hektischen Qualifying kühlen Kopf bewahrt hat.»
Qualifying, Sotschi
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,304 min
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,563 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +0,652
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1,013
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1,060
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1,246
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1,320
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1,543
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,696
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1,704
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,935
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,945
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +2,060
14. George Russell (GB), Williams, +2,279
15. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +2,305
16. Romain Grosjean (F), Haas, +3,288
17. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +3,290
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +3,377
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3,762
20. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +3,963