Max Verstappen (Red Bull Racing/3.): Rhythmus weg
Max Verstappen lässt es krachen
Auf den ersten Blick wirkt alles wie immer: Max Verstappen mit seinem Red Bull Racing-Honda auf dem dritten Startplatz, als Schatten der beiden Mercedes. Aber lange sah es so aus, als würde das Abschlusstraining in Imola für den Niederländer zur bitteren Pille. Der WM-Dritte beklagte sich am Funk über mangelnde Leistung und brachte seinen Wagen an die Box zurück, die Mechaniker tauchten ins Heck des Renners. Wie sich herausstellte, hatte eine Zündkerze keine Lust zum Arbeiten.
Als Faustregel gilt in der Formel 1: Das Wechseln einer Zündkerze dauert eine gute Viertelstunde. Die flinken Finger der Red Bull Racing-Mechaniker schafften das nicht mal in der Hälfte. Dann wurde die letzte Runde des zweiten Quali-Segments zu einer Zitterpartie: Der neunfache GP-Sieger hatte noch Zeit für genau eine schnelle Runde, und er hatte auch noch den Nerv, mit den mittelharten Pirelli auf die Bahn zu gehen!
Verstappen blieb ganz cool, fuhr die sechsteschnellste Zeit in Q2, das reichte für den Einzug in die Top-Ten und die Möglichkeit, dank der mittelharten Walzen mehr strategische Möglichkeiten zu erhalten.
Max sagt: «Das war kein grandioses Training, aber es hat gereicht, und letztlich bin ich meinem üblichen Platz, also alles im grünen Bereich. Im ersten Quali-Teil konnte ich wegen des Motorproblems nur zwei Runden fahren, dann wurde es in Q2 ein wenig eng. Ich wusste, dass wir grundsätzlich schnell genug sind, um auch mit den mittelharten Pirelli unter die schnellsten Zehn vorzustossen, aber weil wir hier so wenig gefahren sind, war die Referenz verloren.»
Wie fühlte sich das Motorproblem im Auto an? «Mal war volle Leistung da, dann wieder nicht. Mein Ingenieur sagte, ich solle weitermachen, aber ich verlor auf den Geraden zu viel Zeit. Einen Versuch habe ich abgebrochen. Wir müssen uns das jetzt nochmals in Ruhe anschauen.»
«Zum Schluss lief es ordentlich, aber um ehrlich zu sein – ich hatte erwartet, den Mercedes ein wenig mehr auf die Pelle rücken zu können. Meine Jungs haben einen fabelhaften Job gemacht, um mich überhaupt wieder auf die Bahn zu bringen.»
«Wenn wir eine reibungslosere Quali gehabt hätten, so wäre ich Bottas und Hamilton dichter auf den Fersen. Mein erster Versuch im letzten Quali-Teil war schlecht, die Reifen waren nicht optimal auf Temperatur. Ich habe jetzt nicht erwartet, dass ich hier vor Mercedes auf Pole stehen würde, aber der Abstand dürfte schon ein wenig geringer sein. Letztlich habe ich nie einen richtigen Rhythmus gefunden. Ich hatte zu wenig Zeit auf der Bahn und wusste nicht so recht, was ich mit einem Satz frischer Reifen erwarten soll.»
«Die Imola-Rennstrecke ist fabelhaft. Bevor wir gefahren sind, habe ich gedacht, dass gewisse Passagen für unser heutigen Autos vielleicht ein wenig schmal sein könnten, aber das hat sich nicht so angefühlt.»
Was rechnet sich Max fürs Rennen aus? «Unsere Dauerläufe waren gut, ich hoffe, diesen Speed können wir am Sonntag erneut zeigen. Was die Top-Speed angeht, sind wir gut aufgestellt. Aber das grösste Problem wird das Überholen sein.»
Qualifying, Imola
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:13,609 min
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,097 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,567
4. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +0,893
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +0,911
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +0,963
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,007
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,087
9. Lando Norris (GB), McLaren, +1,205
10. Carlos Sainz (E), McLaren, +1,302
11. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1,452
12. Esteban Ocon (F), Renault, +1,592
13. George Russell (GB), Williams, +1,714
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,776
15. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1,885
16. Romain Grosjean (F), Haas, +2,309
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +2,330
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +2,344
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2,378
20. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +2,599