Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Schumi küsst Mercedes wach

Von Mathias Brunner
Applaus für Michael Schumacher.

Applaus für Michael Schumacher.

Sensationelle Wintertest-Bestzeit von Altmeister Michael Schumacher im Mercedes – müssen Vettel und Alonso jetzt zittern?

Nein, Tagesgespräch ist Michael Schumachers Bestzeit hier im Fahrerlager des «Circuit de Catalunya» ausserhalb von Barcelona nicht. Alle Gespräche beginnen mit einer anderen Konstante, leider einer traurigen – die Folgen des Erdbebens in Japan lassen niemanden kalt, auch nicht an einem ganz normalen Testtag in Katalonien. Im Pressesaal laufen auf jedem dritten Schirm immer neue Horror-Bilder, die japanischen Kollegen haben Angst und Angehörige und Freunde.

Nach der Rückkehr in die kleine Welt der Formel 1 dominieren Schumacher und Mercedes. Die Bestzeit von 1:21,268 min, eine gute halbe Sekunde schneller als jene von Sauber-Pilot Sergio Pérez Tags zuvor, ist ein Hammer. Zumal der siebenfache Formel-1-Weltmeister die Zeit nicht einmal mit der weichsten aller Reifenmischung erzielt hat und auch nicht mit der jüngsten Ausbaustufe des Frontflügels.

Am Nachmittag machte der Champion Platz für den jungen Rosberg. Der Wetterbericht für morgen Samstag ist noch immer schlecht (im Süden des Landes schüttet es bereits), und man wollte Nico unbedingt Zeit mit dem Auto in jüngster Spezifikation auf trockener Bahn geben. Rosberg bedankte sich mit der drittebesten Tageszeit.

Ferrari-Star Fernando Alonso blieb bei seinem Quali-Versuch, gemessen an Schumacher, um vier Zehntelsekunden geschlagen, und das, obwohl der Asturier die weichsten Gummis am Wagen hatte! Im Dauerlauf jedoch hinterlässt Ferrari einen mindestens so starken Eindruck wie Mercedes. Oder wie selbst Mercedes-Teamchef Ross Brawn sagt: «Das schnellste Auto muss nicht gezwungenermassen der Australien-Sieger sein.»

Eine Reaktion von Weltmeister Sebastian Vettel war nicht mehr zu erwarten: die weichen Reifen waren alle, ausserdem gab es ein Problem mit dem Unterboden. Das nächste echte Duell der Weltmeister Schumacher, Alonso und Vettel wird erst in Australien stattfinden. Dennoch wagen wir die Vorhersage: Red Bull Racing ist für Melbourne sehr gut aufgestellt.

Kamui Kobayashi im Sauber und Rubens Barrichello im Williams bestätigen den soliden Eindruck in Sachen Speed, aber beide Teams sind nicht sorgenfrei – der Japaner blieb während seiner Rennsimulation wegen Antriebsdefektes liegen (wie gestern Sergio Pérez, der jedoch wegen eines Schadens an der Energie-Rückgewinnung), Ölleck und Motorwechsel bei Williams.

Heikki Kovalainen zeigte im Lotus eine ermutigende Darbietung. Technikchef Mike Gascoyne freut sich: «Der neue Frontflügel bringt einiges.»

Die Sorgenkinder sind noch immer die gleichen: Motorwechsel auch bei McLaren. Dort ist erneut mit Leuchtfarbe gefahren worden – zur Ermittlung des Luftstroms. Nicht unbedingt ein Anzeichen dafür, dass sich die McLaren-Aerodynamiker ihrer Sache sicher sind. Das Gleiche gilt für die erneut verwendete Messvorrichtung in der Nase à la Beluga-Wal. Und Force India scheint, gemessen an den erklärten Rivalen Sauber oder Toro Rosso, erschreckend langsam. Virgin Racing krebst weiter auf dem eigenen Niveau herum.

Der neue HRT F111 wurde kurz nach Mittag in die Boxengasse hinaus gerollt, aber nur für Fotos: die jüngsten Teile waren noch nicht angekommen, das Roll-out folgt morgen Samstag.

Die meisten Teams packen derzeit ihre Sachen: Morgen sind in Barcelona (im Regen) nur noch Ferrari, McLaren, Mercedes, Williams und HRT im Einsatz.

Die Bestzeiten vom Freitag:

1. Michael Schumacher (D), Mercedes, 1:21,268 (67)
2. Fernando Alonso (E), Ferrari, 1:21,614 (140)
3. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:21,788 (22)
4. Nick Heidfeld (D), Renault, 1:22,073 (67)
5. Rubens Barrichello (BR), Williams-Cosworth, 1:22,233 (89)
6. Kamui Kobayashi (J), Sauber-Ferrari, 1:22,315 (98)
7. Jaime Alguersuari (E), Toro Rosso-Ferrari, 1:22,675 (72)
8. Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing-Renault, 1:22,933 (63)
9. Heikki Kovalainen (SF), Lotus-Renault, 1:23,437 (137)
10. Paul di Resta (GB), Force India-Mercedes, 1:23,653 (42)
11. Adrian Sutil (D), Force India-Mercedes, 1:23,921 (26)
12. Pastor Maldonado (YV), Williams-Cosworth, 1:24,108 (11)
13. Jenson Button (GB), McLaren-Mercedes, 1:25,837 (57)
14. Jérôme d’Ambrosio (B), Virgin Racing-Cosworth, 1:27,375 (46)

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