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Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo: Feier unter Druck

Von Gerhard Kuntschik
Sebastian Vettel, Pierre Gasly und Daniel Ricciardo

Sebastian Vettel, Pierre Gasly und Daniel Ricciardo

Am Wochenende des britischen Grand Prix würden Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel gern ausgelassen feiern. Doch Top-Ergebnisse für die beiden Geburtstagskinder sind unrealistisch.
Einen Podestplatz, am liebsten einen Sieg, das wollen alle Piloten vor jedem Renneinsatz. Und wenn man Geburtstag hat, wäre ein Top-Ergebnis noch schöner. Doch das werden Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel am Wochenende im Grossen Preis von Grossbritannien (Start Sonntag 16.00 Uhr) wohl kaum erreichen.

Der Australier wird Freitag 33 Jahre alt und würde Sonntag gern seinen berühmten «Schuey» wiederholen, also das Champagner-Schlürfen aus seinem Rennschuh, wie zuletzt in Monza 2021, doch weder der Sunnyboy der Formel 1 noch der McLaren-Mercedes scheinen derzeit für eine neue Sensation schnell genug zu sein.

Das trifft auch zu auf Aston Martin und Sebastian Vettel zu, der am Sonntag 35 Jahre alt wird und Ricciardos Teamkollege bei Red Bull Racing war. Sein letzter Sieg in Singapur 2019 (mit Ferrari) ist fast drei Jahre her.

In Baku 2021 stand Vettel vorderhand letztmals auf dem Podest, als Zweiter hinter Sergio Pérez, in diesem Jahr punktete der Heppenheimer in drei seiner sieben Rennen, nachdem er die ersten beiden WM-Läufe von Bahrain und Saudi-Arabien wegen einer Covid-Infektion verpasst hatte. Ricciardo kam gar erst in zwei der neun Rennen dieser Saison zu Zählern, in der WM ist er nur 13., damit noch vor Vettel.

Womit in der Formel 1, die auch bei Gerüchten die schnellste Rennserie ist, die Spekulationen freien Lauf bekommen. Im Fall des achtfachen GP-Siegers Ricciardo zerstreute nicht einmal sein Chef Zak Brown die Gerüchte einer vorzeitigen Vertragsauflösung (vor Ende 2023), als er am Monaco-Wochenende meinte, der Australier habe die Erwartungen bisher nicht erfüllt und es gäbe «Mechanismen für eine Beendigung der Zusammenarbeit».

Ricciardo lächelte das weg: „Wir haben uns ausgesprochen, ich nehme diese Bemerkungen nicht so wörtlich. Ich bin voll motiviert, und unser gemeinsames Ziel ist, weiter voranzukommen. Ich liebe Druck und bin gewohnt, damit umzugehen. Erfolg nach einer Durststrecke ist immer schöner.»

Daniel betont, wie sehr er sich auf das Rennen auf jener Strecke, auf welcher er 2011 mit HRT in der F1 debütierte, freut: «Ein grossartiger Kurs mit einigen guten Überholpassagen. Mal sehen, wie das mit den neuen Autos funktioniert.»

Spekulationen über einen vorzeitigen Ausstieg Ricciardos sind meist mit einem Debüt des Alpine-Reservefahrers Oscar Piastri verbunden, der an McLaren verliehen werden könnte. Der Formel-2-Meister von 2021 und Formel-3-Champion 2020 ist erst 21 und – ebenfalls Australier.

Wenn Vettel zuletzt Schlagzeilen machte, dann fast ausschliesslich durch seine Interviews zu Umwelt und Klima und nicht durch Leistungen in Rennen, in denen er an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit des Aston Martin leidet.

Während des vergangenen GP-Wochenendes in Montreal löste seine Helm-Botschaft «Canada‘s Climate Crime», ein Protest gegen Schieferölförderung in Alberta, Verwunderung bis Ablehnung aus. Albertas Premierminister Jason Kenney bezeichnete Vettels Statement als Heuchelei. Die meisten Fans sehen dies wohl ähnlich und verstehen nicht, warum Vettel, der angeblich kolportierte 13 Millionen Euro als Fahrer verdient, seinen Job nicht seiner Einstellung anpasst.

Wie lang sich der vierfache Champion unabhängig von seinen anderen Engagements die Formel 1 noch antut, wenn sich bei Aston Martin kein Aufschwung abzeichnet, darüber gibt es ebenfalls Spekulationen. Dass Vettel bald aussteigt und Bienenzüchter wird, ist natürlich nur ein Gerücht. Auch er betont Vorfreude auf Silverstone und die tolle Kulisse – auch mit vielen Aston-Fans. Und er ist zuversichtlich: «Der Kurven-Mix sollte uns ein besseres Verständnis für die neue Autogeneration geben und eine weitere Möglichkeit, unseren AMR22 zu verbessern.»

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