MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Sebastian Vettel: Wird die Abschiedstour zur Qual?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel startet am kommenden Wochenende in Spa in seine neunteilige Abschiedstour. Doch die könnte für den Deutschen sportlich alles andere als angenehm werden.

Neun Rennen noch, dann geht die erfolgreiche Formel-1-Karriere von Sebastian Vettel endgültig zu Ende. Noch neun Auftritte, neun Chancen, noch einmal für ein Highlight zu sorgen. Ein Podium vielleicht, möglicherweise sogar ein Sieg?

Das letzte Mal, dass Vettel ganz oben auf dem Podium stand, ist fast drei Jahre her. Doch aus eigener Kraft ist das leider unmöglich. Und das gilt auch weiterhin für ein Podium. Schlimmer noch: Vettel droht ein sportlicher Abgang durch die Hintertür. Ein desaströses Ende möglicherweise, mindestens aber ein unschönes.

Denn Aston Martin konzentriert sich im Grunde nur noch auf das Auto für 2023, also auf die Zukunft ohne den Deutschen. Das Geld wird zum Großteil in den Boliden für Lance Stroll und Vettels Nachfolger Fernando Alonso gesteckt.

«Wir haben uns noch ein Entwicklungsbudget gelassen. Aber wir haben bereits eine Menge entwickelt und das Auto stark verändert», sagte Performance-Direktor Tom McCullough, der bestätigte: «Die Entwicklung des Autos für 2023 läuft bei uns jetzt.» Es sei zwar theoretisch möglich, «größere Teile wie zum Beispiel einen Flügel» an den Start zu bringen, «aber das kostet eine Menge Geld. Da kann man auch bis 2023 warten».

Mit dem weiterentwickelten und seit Saisonbeginn bereits stark veränderten aktuellen Auto war für Vettel bis zur Sommerpause nicht viel zu holen. Er ist WM-14. mit 16 Punkten, so schlecht war er bislang noch nie. Sogar McLarens Sorgenkind Daniel Ricciardo hat mehr Punkte (19) geholt, Mick Schumacher (12) liegt knapp hinter Vettel.

Quali ist ein Schwachpunkt

Daher geht es jetzt vor allem darum, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen. Die größte Baustelle ist dabei das Qualifying: «Uns fällt immer wieder auf den Kopf, dass unsere Fahrer von zu weit hinten in den Grand Prix gehen mussten», sagte Teamchef Mike Krack: «Wenn du dich zuerst durchs Feld kämpfen musst und am Ende ein oder zwei Punkte zusammenklaubst, dann ist das zu wenig, um im Mittelfeld vorzurücken.» Und wenn zuvor im Qualifying nicht alles auf den Punkt zusammenpasst, verlieren Vettel und Stroll schnell ein halbes Dutzend Positionen.

Auch im Rennen bleiben Probleme, die ausgemerzt werden müssen. «Wir haben auch gemerkt: Auf Strecken mit vielen schnellen Kurven sind wir nicht gut genug. Also müssen wir in Sachen Aerodynamik zulegen», so Krack. Man mache Fortschritte, aber nicht schnell genug, mahnte der Luxemburger an. «Das ist auch etwas, das wir analysieren und verbessern müssen – wie wir in Sachen Entwicklung schneller zulegen können», so der 50-Jährige. Was dann aber vor allem für 2023 gilt – und daher nicht mehr für Vettel.

Frage des Kosten-Nutzen-Verhältnisses

Das Vorgehen des Rennstalls ist nachvollziehbar, denn Aston Martin liegt in der WM-Wertung der Formel 1 auf dem vorletzten Platz, nur Williams ist schlechter.

Außerdem zwingt die eingeführte Budgetobergrenze die Teams dazu, klug abzuwägen, wie das Geld eingesetzt wird. «Das ist eine einfache Frage des Kosten-Nutzen-Verhältnisses», sagte McCullough. Und leider nicht, ob Vettel sportlich einen halbwegs angemessenen Abschied erhält.

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor

WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen) 

Fahrer
01. Verstappen 258 Punkte
02. Leclerc 178
03. Pérez 173
04. Russell 158
05. Sainz 156
06. Hamilton 146
07. Norris 76
08. Ocon 58
09. Bottas 46
10. Alonso 41
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 16
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 431 Punkte
02. Ferrari 334
03. Mercedes 304
04. Alpine 99
05. McLaren 95
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 20
10. Williams 3

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