MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Christian Horner ist wütend: Rufschädigende Aussagen

Von Mathias Brunner
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Drei Teams haben die finanziellen Regeln verletzt: Williams, Aston Martin, Red Bull Racing. Gegner kritisieren die FIA: zu träge, zu wenig transparent. Was Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner dazu sagt.

Der Autosport-Weltverband FIA hat am 10. Oktober verlauten lassen: Das finanzielle Formel-1-Reglement ist von sieben der zehn Teams in allen Belangen erfüllt worden. Nicht aber von Aston Martin, Red Bull Racing und Williams.

Aston Martin wird ein Verfahrensvergehen vorgeworfen. Red Bull Racing wird ebenfalls ein Verfahrensfehler vorgeworfen, dazu eine «geringfügige Übertretung» der Obergrenze. Auch Williams wird ein Verfahrensfehler vorgeworfen. Ein Verfahrensfehler ist zum Beispiel ein zu spätes Einreichen der entsprechenden Dokumente. Es wird erwartet, dass ein solcher Fehler zu einer Verwarnung oder zu einer Geldstrafe führt.

Die FIA ging weder darauf ein, worum es sich bei diesen Verfahrensfehlern handelt, noch darauf, um wie viel Red Bull Racing die Obergrenze verletzt hat, noch darauf in welcher Form. Als geringfügig wird im Reglement eine Übertretung von bis zu 5 Prozent eingestuft. Der Autosport-Weltverband betonte lediglich, dass alle Teams in gutem Glauben gehandelt und transparent sowie kooperativ mit der Prüfungsstelle gearbeitet hätten.

Im Fahrerlager des Circuit of the Americas (COTA) kursiert: Die FIA befände sich mit RBR in Verhandlungen für ein so genanntes «accepted breach agreement» (ABA), also eine Vereinbarung zur Anerkennung des Regelverstosses. Dies ist im finanziellen Reglement unter Artikel 6.28 so vorgesehen. Ein Team würde mit einem ABA einer entsprechenden Strafe der FIA zustimmen, der Fall wäre damit seitens des Autosport-Weltverbands erledigt.

Wo stehen wir da?

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt im Fahrerlager des Circuit of the Americas: «Wir befinden uns in Verhandlungen mit den Experten der FIA und hoffen, dass wir diese Affäre bald zum Abschluss bringen können. Sobald wir die Gespräche mit der FIA abgeschlossen haben, kommen alle Fakten auf den Tisch, dann können wir endlich offen über alle Zusammenhänge sprechen.»

«Ja, es liegt ein so genanntes ABA der FIA vor. Wir sehen uns das ungefähr zehn Tagen an und stehen in engen Verhandlungen mit der FIA. Ich hoffte auf eine Lösung vor oder an diesem Wochenende. Wenn es keine Lösung gibt, dann kommt das vor ein entsprechendes Gremium der FIA, das könnte sechs bis neun Monate dauern und ist nicht in unserem Interesse. Wir wollen uns das hinter uns lassen.»

«Die FIA macht ihren Job, wir machen unseren, aber wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir keine Grenze überschritten haben. Wir müssen in diesem Zusammenhang daran denken – das ist für alle neu. Als der Budgetdeckel entworfen wurde, war die Rede von 175 Millionen, in der Pandemie wurde das auf 145 gesenkt.»

«Das finanzielle Reglement ist 52 Seiten lang, das muss man sich mal vorstellen, und es ist unreif. 2021 war die erste GP-Saison unter dieser Obergrenze, mit Regeln, die überaus kompliziert sind und die eben auch viele Interpretationen erlauben von den entsprechenden Buchhaltungs-Experten. Die FIA-Fachleute sind der Ansicht, wir hätten das finanzielle Reglement verletzt, wir glauben, das haben wir nicht.»

«Wir haben unsere Zahlen im März eingereicht und sind der Ansicht, die relevanten Kosten sind im erlaubten Rahmen. Damit das klar ist: Wir hatten in der Art und Weise, wie wir vorgegangen sind, null Vorteile, was den Einsatz der Rennwagen angeht. Dann haben wir bis September nichts mehr gehört.»

«Nochmals: Wir hatten weder 2021 noch 2022 durch eine angebliche Verletzung der finanziellen Regeln einen Vorteil, das ist eine reine Erfindung. Wenn uns Gegner unterstellen, wir hätten geschummelt, dann ist das eine unglaubliche Unterstellung, sehr enttäuschend. Das sind Behauptungen von Rivalen, die null Einsicht in unsere Zahlen haben. Solche Aussagen sind rufschädigend für unseren Rennstall, für unsere Sponsoren, für unsere Mitarbeiter. Was da in die Welt gesetzt wurde, hat dazu geführt, dass Kinder unserer Angestellten auf den Schulhöfen gehänselt werden – sorry, aber da hört es nun wirklich auf.»

FIA: Lösung wie mit Ferrari?

Bis heute hat die FIA nicht dazu Stellung bezogen, ob Einzelheiten über die Verstösse der drei Rennställe veröffentlicht werden. Die Gegner glauben: Es könnte so laufen wie vor drei Jahren mit Ferrari.

Wir erinnern uns: Immer wieder war davon die Rede, dass Ferrari beim bärenstarken 1,6-Liter-V6-Turbomotor in der Saison 2019 mindestens im Graubereich des Erlaubten arbeite – in Form eines cleveren Systems, die Benzinfluss-Regelung zu umgehen, um kurzfristig mehr Leistung aus der Antriebseinheit zu schöpfen.

Kurz vor Schluss der Formel-1-Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya 2020 bestätigte der Autosport-Weltverband FIA dann: «Nach gründlicher technischer Untersuchung der Antriebseinheit von Ferrari ist eine private Einigung mit dem Team geschlossen worden. Die Details dieses Abkommens bleiben vertraulich.»

Die Konkurrenz fand das unerhört, daher verfassten die Rennställe Mercedes, McLaren, Racing Point, Red Bull Racing, Renault, Williams und AlphaTauri ein gemeinsames Statement: «Die Unzeichnenden sind überrascht und schockiert von der FIA-Mitteilung. Eine Sportbehörde hat die Verpflichtung, in höchster Integrität und Offenheit zu regieren. Wir sind strikte gegen ein vertrauliches Abkommen zwischen Ferrari und der FIA und fordern, dass in dieser Angelegenheit alles auf den Tisch kommt.»

Dazu kam es jedoch nie: Bis heute weiss niemand ausser Ferrari und FIA, wie Einzelheiten der Einigung aussehen.

2. Training, USA
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:36,810 min
02. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:37,525
03. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:37,627
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:38,232
05. Mick Schumacher (D), Haas, 1:39,507
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:39,547
07. Max Verstappen (NL), 1:39,575
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:39,698
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:39,840
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:39,852
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:40,084
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:40,178
13. George Russell (GB), Mercedes, 1:40,562
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:40,664
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:40,806
16. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:41,310
17. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:41,334
18. Alex Albon (T), Williams, 1:41,853
19. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:41,857
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:42,317

1. Training, USA
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:36,857 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:37,332
03. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:37,460
04. Max Verstappen (NL), 1:37,462
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:37,515
06. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:37,713
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:37,802
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:37,810
09. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37,856
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:38,401
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:38,102
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:28,276
13. Alex Albon (T), Williams, 1:38,422
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:38,911
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:38,922
16. Álex Palou (E), McLaren, 1:39,911
17. Robert Shwartzman (IL), Ferrari, 1:40,034
18. Théo Pourchaire (F), Alfa Romeo, 1:40,175
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:40,325
20. Antonio Giovinazzi (I), Haas, 1:43,063

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