MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Carlos Sainz-Strafe: Ferrari-Chancen gegen FIA gering

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz

Carlos Sainz

​Ferrari will die Strafe gegen Carlos Sainz im Australien-GP nicht akzeptieren, die den Spanier zehn Punkte gekostet hat. Das Team fordert eine neue Überprüfung. Die Erfolgsaussichten sind dürftig.

Der Madrilene Carlos Sainz drohte nach dem Grossen Preis von Australien vor Wut zu platzen: «Das ist die ungerechteste Strafe, die ich je erhalten habe. Das habe ich nicht verdient.»

Was war passiert? Sainz hatte beim zweiten Re-Start in Melbourne seinen Landsmann Fernando Alonso weggeschubst, was für den Aston Martin-Star ohne Konsequenzen blieb. Denn nach einer erneuten Rennunterbrechung durfte Alonso seinen Platz in der Startaufstellung wieder aufnehmen, die Rennkommissare brummten Sainz aber für das Foul fünf Sekunden auf, addiert zu Rennzeit. Und weil das Feld hinter dem Safety-Car ins Ziel fuhr, fiel Carlos von Platz 5 zurück auf Rang 12.

Auch Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ist der Ansicht: Das ist nicht fair. Also macht sein Rennstall vom so genannten «Recht auf Überprüfung» Gebrauch – wie es Ferrari zuletzt im Juni 2019 nach der Fünfsekundenstrafe gegen Sebastian Vettel getan hat.

Das Formel-1-Reglement lässt hier ein Hintertürchen offen, selbst über die Einsprachefrist nach einer Strafe hinaus. Es geht um das eher selten angewandte «Recht auf Überprüfung». Im Sportgesetz ist unter Artikel 14.1.1 verankert, dass «bei neuer Sachlage die betreffenden Rennkommissare nochmals zusammenkommen müssen, um relevante Aussagen anzuhören». Dies kann bis 14 Tage nach dem Vorfall passieren, will heissen in unserem Falle bis zum 16. April.

Die Vorgehensweise: Ferrari braucht triftige Gründe, um diese Überprüfung zu verlangen. Wie bei einem Einspruch müssen neue Beweismittel auf den Tisch kommen. Diese Beweise werden der FIA vorgelegt, die bespricht sie anschliessend mit den Rennkommissaren, also in unserem Falle mit Enrique Bernoldi (Brasilien), Nish Shetty (Singapur), Loic Bacquelaine (Belgien) und Christopher McMahon (Australien).

Die Kommissare werden in einem ersten Schritt entscheiden, ob die neuen Beweise reichen, um sich das Ganze nochmals vertieft anzusehen. Falls sie das finden, wird über Strafe und Strafmass diskutiert.

Wie ist das früher ausgegangen? Nach Montreal 2019 (Vettel als Leader kurz neben der Bahn, dann nach Abkürzen der Schikane vor Hamilton auf die Bahn zurückgekommen) wurde befunden, dass Ferrari keine neuen Beweise vorgebracht habe – Recht auf Revision abgeschmettert.

Nach dem Grossen Preis von São Paulo 2021 wollte Mercedes eine Strafe für Max Verstappen für dessen raue Fahrweise gegen Lewis Hamilton, obschon der Brite das Rennen gewonnen hat. Die Rennkommissare waren anderer Ansicht.

Nach dem kontroversen WM-Finale von Abu Dhabi 2021 mit Max Verstappen gegen Lewis Hamilton wollte Mercedes gegen die Art und Weise vorgehen, wie der Einsatz des Safety-Car gehandhabt worden war, verzichtete dann aber im Sinne des Sports, den Fall weiter zu ziehen.

Ergebnis Australien-GP, Albert Park Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,179 sec
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,769
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +3,082
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +3,320
06. Lando Norris (GB), McLaren, +3,701
07. Nico Hülkenberg (D), Haas, +4,939
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +5,382
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +5,713
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +6,052
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +6,513
12. Carlos Sainz (E), Ferrari, +6,594
Out
Pierre Gasly (F), Alpine, Kollision mit Ocon
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollision mit Gasly
Logan Sargeant (USA), Williams, Kollision mit De Vries
Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, Kollision mit Sargeant
Kevin Magnussen (DK), Haas, Unfall
George Russell (GB), Mercedes, Motorschaden
Alex Albon (T), Williams, Unfall
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Kollision mit Stroll

WM-Stand (nach 3 von 23 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 69 Punkte
02. Pérez 54
03. Alonso 45
04. Hamilton 38
05. Sainz 20
06. Stroll 20
07. Russell 18
08. Norris 8
09. Hülkenberg 6
10. Leclerc 6
11. Bottas 4
12. Ocon 4
13. Piastri 4
14. Gasly 4
15. Zhou 2
16. Tsunoda 1
17. Magnussen 1
18. Albon 1
19. Sargeant 0
20. De Vries 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 123 Punkte
02. Aston Martin 65
03. Mercedes 56
04. Ferrari 26
05. McLaren 12
06. Alpine 8
07. Haas 7
08. Alfa Romeo 6
09. AlphaTauri 1
10. Williams 1

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «Das Update muss greifen»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko analysiert exklusiv für SPEEDWEEK.com das GP-Wochenende auf dem Silverstone Circuit und spricht auch über die Red Bull Junioren und das anstehende Rennen auf dem Hungaroring.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 17.07., 00:00, Sport1
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi. 17.07., 00:10, Motorvision TV
    New Zealand Jetsprint Championship
  • Mi. 17.07., 00:35, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mi. 17.07., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 17.07., 04:45, ORF Sport+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mi. 17.07., 04:45, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Mi. 17.07., 06:50, Motorvision TV
    Classic
  • Mi. 17.07., 07:40, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mi. 17.07., 09:30, Motorvision TV
    Bike World
  • Mi. 17.07., 10:00, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6