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Horror-Crash Guanyu Zhou: «Ich kann das nicht sehen»

Von Mathias Brunner
Guanyu Zhou mit seinem Alfa Romeo in Silverstone 2022

Guanyu Zhou mit seinem Alfa Romeo in Silverstone 2022

​Vor einem Jahr waren in Silverstone viele Schutzengel im Einsatz: Furchterregender Unfall des Alfa Romeo-Fahrers Guanyu Zhou. Der Chinese gibt zu, dass er sich den Horror-Crash nur einmal angesehen hat.

Es waren bange Momente am 3. Juli 2022 in Silverstone: Minutenlang waren vom schlimmen Unfall des Chinesen Guanyu Zhou (Alfa Romeo) keine Bilder zu sehen, das ist in der Formel 1 immer ein Alarmzeichen. Denn in den letzten Jahren hat sich eingebürgert – Bilder werden so lange nicht gezeigt, bis feststeht, dass der Fahrer in Ordnung ist.

Was ist damals aus Sicht des Fahrers passiert? Zhou erklärte SPEEDWEEK.com zu seinem Höllenritt: «Zunächst spürte ich einen Schlag, ich wusste nicht mal, wer mich berührt hatte (es war der Mercedes von George Russell, M.B.). Als der Überschlag begann, nahm ich meine Hände vom Lenkrad. Denn ich wusste – früher oder später werde ich irgendwo einschlagen, und du kannst dir ganz leicht ein verletztes Handgelenk zuziehen.»

«Dann rutschte ich eine ziemlich lange Zeit kopfüber auf dem Asphalt und merkte: Das Auto wird nicht langsamer, also wird der Einschlag übel sein. Ich versuchte, mich im Auto so klein als möglich zu machen und meine Hände und Arme so nahe am Körper zu halten wie möglich, damit sie beim kommenden Aufschlag nicht unkontrolliert herumgeschlagen werden.»

«Als der Wagen liegenblieb, wusste ich nicht, wo ich war. Ich spürte Flüssigkeit an meinem Bein, und mir war nicht klar – ist das mein Blut oder kommt das vom Auto?»

Der Alfa Romeo des Chinesen war zum Entsetzen der Fans über die Reifenstapel katapultiert worden, wurde zum Glück aber von einem Fangzaun gebremst. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte dieser Fangzaun das fast 800 Kilogramm schwere Rennauto nicht gehalten. Der Wagen flog hoch genug, um in die Tribüne zu fliegen!

Der Wagen blieb eingeklemmt zwischen Zaun und Leitschiene hinter den Reifenstapeln liegen. Das machte es Formel-1-Arzt Dr. Ian Roberts und seinem Team so schwer, zum Piloten zu gelangen.

Zhou weiter: «Der Motor lief noch immer! Also schaltete ich das Triebwerk aus. Meine grösste Angst war Feuer. Ich war mir noch immer nicht ganz bewusst, wie seltsam eingeklemmt mein Auto liegt, aber ich wusste: Wenn es zu brennen beginnt, dann wird es ganz schwierig, schnell aus dem Wagen zu kommen. Wo der Wagen wirklich lag, das wurde mir erst später klar.»

Heute sagt Zhou über diese dramatischen Momente: «Es ist nicht einfach, an damals zu denken. Klar ist die Rückkehr nach Silverstone von starken Emotionen geprägt.»

«Vor einem Jahr wollte ich wissen, wie es zu diesem Unfall kommen konnte. Seither habe ich nie wieder Videos vom Unfall angeschaut, ich kann das nicht sehen. Bilder sind schwer zu vermeiden, denn manchmal bringen Fans Fotos davon. Es war wirklich ein übler Crash.»

Wie kam Zhou damals aus dem Wagen? «Sagen wir, ich schlängelte mich aus dem Wagen, die Streckenposten und das medizinische Personal halfen mir. Der erste Streckenposten am Wagen sprach mich an, ob alles okay sei, und ich zeigte ihm den Daumen hoch. Daraufhin zeigte er oben auch den Daumen hoch.»

«Dass George Russell zur Unfallstelle eilte, davon hörte ich erst später. Ich habe mich später für diese sportliche und edle Geste bedankt.»

«Mir ist klar, dass ich riesiges Glück hatte. Ich habe damals am Sonntagabend gesagt, dass der Halo mein Leben gerettet hat, und dabei bleibe ich. Am Montag nach dem Rennen fühlte ich mich ein wenig steif, mit einigen Prellungen. Aber das war alles.»

Kurios, was 2022 am Abend nach dem Unfall passierte, als Zhou die Silverstone-Rennstrecke verliess: «Ich bin falsch abgebogen und stand auf der M1 in einem Stau. Ich fand das komplett bizarr – von einem Highspeed-Crash mit einem Formel-1-Rennwagen zum Stillstand mit Tausenden von Fans in einen Stau.»

Erstes Training, Grossbritannien

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:28,600 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +0,448 sec
03. Alex Albon (T), Williams, +0,489
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +0,668
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,680
06. Esteban Ocon (F), Alpine, +0,483
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, +0,757
08. Lando Norris (GB), McLaren, +0,841
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +0,871
10. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1,058
11. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, +1,091
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1,168
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1,228
14. George Russell (GB), Mercedes, +1,274
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1,490
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1,492
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1,524
18. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1,721
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1,785
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1,991

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