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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Fortsetzung erwünscht

Von Mathias Brunner
​Bei unserem Rätsel Racing-Raritäten sehen wir einen Vollblut-Racer, der verkörpert, was die Formel 1 heute sucht. Wer ist hier zu sehen? Wo und wann ist dieses Bild aufgenommen worden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com.
Einsendeschluss ist dieses Mal der 10. Dezember, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Russe Mikhail Aleshin bewegt auf dem Yas Marina Circuit Ende 2010 einen Formel-1-Renault. Der Moskauer durfte den GP-Rennwagen fahren als «merci» für seinen Titel in der Formel Renault 3.5 der Saison 2010, dabei schlug er immerhin den späteren GP-Sieger Daniel Ricciardo. Ebenfalls damals in dieser Nachwuchsserie: Jean-Éric Vergne und Brendon Hartley.

Aleshin wurde damit zum ersten Russen, der eine internationale Einsitzerserie gewinnen konnte.

Aus der GP-Karriere wurde nichts. Aleshin versuchte sein Glück in den USA, hatte aber 2014 auf der IndyCar-Strecke von Fontana einen schweren Unfall und zog sich mehrere Brüche zu (Rippen, Handgelenk, Brustbein). Später wechselte Aleshin in die Langstrecken-WM und wurde 2019 mit SMP Dritter in Le Mans.

Aleshin hätte das Talent für eine Karriere in der Formel 1 gehabt, aber das Timing stimmte nicht. Was uns auf die Idee brachte – wer war eigentlich der erste Russe in einem modernen GP-Rennwagen?

Wegbereiter aller Russen war Sergey Zlobin, der 2002 als Testfahrer zum Minardi-Team kam (heute AlphaTauri). Bald kristallisierte sich heraus – es mangelte am notwendigen Format für den Posten eines Stammfahrers, es mangelte auch an mehr Geld von Gazprom. Der heute 53-jährige Zlobin wurde aussortiert.

Der zweite Russe war Vitaly Petrov: Der heute 39-Jährige aus Vyborg hat von 2010 bis 2012 immerhin 57 Formel-1-WM-Läufe bestritten – 2011 wurde er im Renault solider WM-Zehnter. In der gleichen Saison erreichte er mit Rang 3 in Melbourne sein bestes Formel-1-Ergebnis. Dennoch wurde er am Ende der Saison nicht weiter verpflichtet.

Ende 2012 musste Vitaly dann auch bei Caterham sein Cockpit räumen: Der Franzose Charles Pic und der Holländer Giedo van der Garde konnten mehr Mitgift vorweisen.

Am meisten Schlagzeilen hat Petrov beim WM-Finale 2010 in Abu Dhabi gemacht. Durch einen strategischen Fehler von Ferrari strandete Superstar Fernando Alonso hinter dem Renault des Russen und kam nicht an Petrov vorbei. Das war einer der Gründe, wieso Alonso den WM-Titel an Sebastian Vettel verlor.

Während Petrovs Zeit bei Renault stieg dort ein weiterer Russe in den Formel-1-Boliden, allerdings nur zu Testfahrten: Obiger Aleshin.

Erfolgreichster Russe in der Formel 1 ist Daniil Kvyat: Der langjährige Red Bull-Zögling fuhr für Toro Rosso, Red Bull Racing und AlphaTauri insgesamt 110 WM-Läufe, er stand drei Mal auf dem Siegerpodest (Zweiter in Ungarn 2015, Dritter in China 2016, Dritter in Hockenheim 2019), wurde 2015 WM-Siebter.

Als zweiter Russe nach Daniil Kvyat hatte Sergej Sirotkin die Ehre, einen Heim-GP bestreiten du dürfen. Das Formel-1-Ticket für den früheren Sauber-Testfahrer Sirotkin lösten die Bank SMP und andere Geldgeber – sie sollen rund 20 Millionen Euro zu Williams gebracht haben. Zudem konnte Sirotkin bei den Abu Dhabi-Tests Ende 2017 durch seinen Speed überzeugen. Daher erhielt er gegen Robert Kubica Vorfahrt.

Sirotkin kam auf Umwegen in die Formel 1. Der ursprüngliche Plan bestand darin, dass er mit dem Schweizer Sauber-Rennstall in den GP-Sport aufsteigt. Doch die 2013 angekündigte Kooperation mit einer Reihe von russischen Partnern (Investment Corporation International Fund, State Fund of Development of Nortwest Russian Federation sowie National Istitute of Aviation Technologies) platzte. Mit deren Hilfe sollte die langfristige Zukunft des einzigen Formel-1-Rennstalls mit Sitz in der Schweiz gesichert werden. Im Gegenzug sollte der junge Russe Sergej Sirotkin aufgebaut werden. Über die wahren Hintergründe zum Scheitern dieses Bündnisses wird bei Sauber bis heute nicht gesprochen.

Sirotkin blieb gezwungenermassen in der Formel Renault 3.5, über die Rolle des Testfahrers von Sauber kam er nie hinaus. Während er in der GP2 (heute Formel 2) antrat, holte ihn Renault für 2016 als Entwicklungsfahrer, für 2017 wurde er zum offiziellen Test- und Ersatzpiloten ernannt. Aber als klar wurde, dass er keine Chance auf ein Renncockpit bei den Franzosen hat, orientierte sich Sirotkin neu – Richtung Williams. Ex-Williams-Fahrer Jacques Villeneuve schnödete, der Rennstall habe mit Stroll und Sirotkin seine Seele verkauft.

Der Moskauer Nikita Mazepin testete schon als Teenager regelmässig für Force India (heute Aston Martin) und kaufte sich dann mit Sponsor Uralkali bei Haas ein. Er wurde WM-Letzter 2021, ohne Punkte, Anfang 2022 trennten sich die US-Amerikaner wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine von Mazepin. Vater und Sohn Mazepin reichten Klage wegen unrechtmässiger Entlassung ein, das Verfahren läuft bis heute.

Ebenfalls aus Moskau, aber nicht über einen Formel-1-Freitageinsatz mit Renault hinausgekommen – Artem Markelov. Er wurde 2017 Gesamtzweiter der GP2-Serie (heute Formel 2), hinter dem heutigen Ferrari-Star Charles Leclerc. Auch bei Markelov stimmte das Timing nicht.

Damit zum neuen Rätsel: Dieser Vollblut-Racer verkörperte vor mehr als vierzig Jahren, wonach die Formel 1 heute sucht.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist dieses Mal der 10. Dezember 2023, 24.00 Uhr.


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