MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Vor 30 Jahren: Andretti auf Pole in Monza

Von Guido Quirmbach
Mario Andretti im Ferrari 1982 in Monza

Mario Andretti im Ferrari 1982 in Monza

Es war zwar nicht sein letzter Grand Prix, aber das letzte Glanzlicht, den Mario Andretti in der Formel 1 setzte.

Andretti wurde 1978 auf Lotus Weltmeister. Fünf Grand Prix gewann er in diesem Jahr, den letzten in Holland vor seinem Teamkollegen Ronnie Peterson. Niemand ahnte, dass es für Peterson das letzte Mal auf dem Podium sein sollte. Zwei Wochen später war er tot, gestorben an den Folgen eines Startunfalls in Monza. Andretti wurde ausgerechnet an dem Tag Weltmeister. Doch auch er musste lange warten, bis er wieder auf dem Podium stehen sollte.

1979 war der Lotus 80 eine Gurke. Weder er, noch sein neuer Teamkollege Carlos Reutemann hatten nennenswerte Erfolge. Auch 1980 verlief nicht nach Wunsch, zwar war der Lotus 81 besser als sein Vorgänger, aber dennoch gegen Williams und Brabham chancenlos. Es gab gerade einmal einen mageren WM-Punkt.
Andretti, in Italien geboren, doch bereits als Kind mit seinen Eltern nach Pennsylvania ausgewandert, wechselte zu Alfa Romeo. Eine nicht unbegründete Wahl, zeigten die 1979 in die werksseitig in die Formel 1 zurückgekehrten Italiener in der zweiten Saisonhälfte der Saison 1980 doch eine deutliche Tendenz nach oben. Bruno Giacomelli führte lange im Grand Prix der USA, dem letzten in Watkins Glen. Doch auch dieses Jahr wurde zum Desaster, der vierte Rang 1981 beim Saisonauftakt in Long Beach blieben die einzigen Punkte, statt Spitzenresultate gab es Ausfälle und Frust.

Eine weitere Saison bei Alfa wollte sich Andretti nicht mehr antun, allerdings blieben auch Angebote von Spitzenteams aus. Dazu noch etwas reisemüde konzentrierte sich Andretti 1982 auf die IndyCars, bei denen er immer wieder antrat, sollte es der Formel-1-Kalender ermöglichen. Doch dreimal sollte er noch in die Formel 1 zurückkommen.

Zunächst steuerte er in Long Beach einen Williams für den nach 1981 zurückgetretenen, dann doch wieder zurückgekehrten und dann nach zwei Rennen 1982 endgültig zurückgetretenen Carlos Reutemann. Doch im Rennen blieb er blass, mangelnde Tests liessen kein besseres Resultat als Startplatz 14, im Rennen fiel er aus.

Es war nicht die bitterste Enttäuschung des Jahres 1982 für Mario Andretti: Beim Indy 500 verlor Kevin Cogan seinen Penske noch vor der Startlinie aus seiner Kontrolle und schoss Andretti ab. Ausfall ohne eine einzige Runde gefahren zu sein bei dem Rennen, wo er seit 1969 seinem zweiten Sieg sehnsüchtig hinterherrennt und es noch bis zum Karriere vergeblich tun sollte.

Doch dann kam der Anruf von Ferrari. Die hatten eine ganz üble Saison, Gilles Villeneuve tödlich verunglückt, Didier Pironi mit zertrümmerten Beinen und Patrick Tambay litt an solchen Rückenproblemen, dass er beim Grand Prix der Schweiz in Dijon passen musste. Ferrari drohte in beim Heimspiel ohne Fahrer da zustehen.

Andretti flog nach Italien, schon am Flughafen warteten Fans auf ihn. Schliesslich ist er für die Tifosi immer noch Italiener, dazu fuhr bereits 1971 und 72 für den Commendatore. Er konnte den 126 C2 in Fiorano ausgiebig testen und auf seine Bedürfnisse abstimmen.

Am Samstag nach dem Abschlusstraining der Formel 1 glich Monza einem Tollhaus: Mario Andretti fuhr auf Pole Position! Im Rennen fuhr er mit Rang 3 hinter dem Renault von René Arnoux und dem vorläufig wieder genesenen Tambay aufs Podium, erstmals seit Zandvoort 1978 stand er wieder auf dem Treppchen.

Es sollte nicht sein letzter Grand Prix sein, beim Saisonfinale in Las Vegas steuerte er erneut den Ferrari, schied aber aus. Noch vor Rennende bei dem an einem Samstag ausgetragenen Grand Prix verliess er Las Vegas und flog nach Michigan, wo er im IndyCar-Rennen am nächsten Tag Rang zwei belegte.

Damit war die Formel-1-Karriere von Mario Andretti endgültig beendet. Den IndyCars blieb er noch bis 1994 treu, 1984 gewann er dort den Titel. Seinen letzten Rennsieg fuhr Andretti 1993 auf dem tückischen 1-Meilen-Oval von Phoenix ein. Seinen Traum, neben der Formel 1 und dem Indy 500 auch Le Mans zu gewinnen, scheiterte, 1995 wurde er dort mit Bob Wollek und Eric Helary auf einem Courage Zweiter, was das beste Ergebnis des heute 72-jährigen bei insgesamt 8 Auftritten an der Sarthe sein sollte.

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