Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Wer machte die meisten Plätze gut?

Von Peter Hesseler
platzräuber 2012

platzräuber 2012

Saisonauswertung legt offen: Sergio Pérez fuhr in den Rennen 2012 gemessen an den Startplätzen am weitesten vor.

Auch mit etwas Abstand betrachtet bleibt die Saison 2012 eine aufregende Angelegenheit.

Die Fahrer weilen noch in ihren Pausen oder sind auf PR-Tournee, wie Sebastian Vettel, während wir uns tief in ihre Arbeitsleistungen hineinknien und mitunter Brauchbares zutage fördern.  In diesem Falle die Statistik ihrer Start-Ankunft-Quoten.

Anders ausgedrückt: Die Abrechnung der Ergebnisse im Verhältnis zu den Startplätzen. Dies ist eine selbst bei Teamchefs gern gesehene Auswertung, weil sie vieles über Qualifikations- und Rennvermögen verrät – und über den tatsächlichen Wert von Fahrern, auch den wirtschaftlichen.

Demnach war der effizienteste Fahrer 2012 der Mexikaner Sergio Pérez, der sich im Verhältnis zu seinen Startplätzen mit seinen Zielankünften um 71 Ränge verbesserte.

Doch Vorsicht: Hierbei sind nur Rennen berücksichtigt, in denen die Fahrer auch ins Ziel kamen. Man kann also sagen, wenn Pérez durchkam, dann war er ziemlich gut.

War er auch gut genug?

Das ist schwer zu sagen, denn die Statistik basiert auf den  jeweiligen Qualifikationsplätzen, wertet sie aber nicht. Deshalb ziehen wir die Statistik zu Rate, die besagt, dass Pérez mit 11:9 nach Quali-Duellen gegen Kobayashi nicht ganz langsam sein kann. Allerdings hat er über eine schnelle Runde gesehen auch nicht immer alles aus seinem Untersatz herausgeholt, was die Schweizer erwartet hatten. Pérez hatte jedenfalls ein sehr schnelles Auto und konnte bei mittelprächtigen Ausgangsplatzierungen natürlich überproportional viel Boden gut machen. Das hat er zu einem grossen Teil auch geschafft. Die Frage, ob er den restlichen Teil ab 2013 bei McLaren auch noch abliefert, beschäftigt die Experten seit Wochen.

Zweitbester Fahrer nach gewonnen Plätzen im Verhältnis zu seinen Startplätzen war Jean-Eric Vergne im Toro-Rosso-Ferrari. Der F1-Neuling kam um insgesamt 67 Positionen besser an, als er startete. Vergne war allerdings in den Qualifikationen keineswegs ein Überflieger, nur vier Mal schneller als Teampartner Daniel Ricciardo bei 20 Versuchen. Sein Auto stand also überwiegend mit mehr Potenzial am Start, als Vergne ihm zuvor über eine schnelle Runde entlockt hatte. Doch 67 Plätze gutzumachen spricht per sé für gute Rennleistungen. Dabei profitierte Vergne von seiner enormen Aggressivität.  Der Junge ist ein Beisser.

Im Vergleich zu Vergne hat Teamkollege Ricciardo nur 50 Plätze gewonnen. Da er in der Regel weiter vorne startete, hatte er allerdings in den Rennen sogleich die schwierigere Aufgabe, an schnelleren Gegnern vorbei zu müssen als Vergne.

Ähnlich gut wie Vergne schlug sich Marussia-Pilot Charles Pic. Er nutzte die «Langsamkeit» seines Autos, um von hinteren Startplätzen aus um insgesamt 61 Positionen nach vorne zu fahren. Wobei gesagt werden muss: Wer soweit hinten startet – in der Regel um Rang 22 herum – kann naturgemäss seltener überholt werden. Will sagen: Von den billigen Plätzen aus kann es ja eigentlich nur nach vorne gehen, was sogar die HRT-Fahrer De La Rosa (40 Plätze gewonnen) und Karthikeyan (36) bewiesen.

Deshalb kommen wir nun zu den Spitzenfahrern. Und sehen gewaltige Unterschiede.

Der WM-Dritte Kimi Räikkönen hat zum Beispiel, obwohl er im Lotus überwiegend unter den ersten Zehn und damit recht weit vorne in die  Rennen ging, 41 Ränge gewonnen. Teamkollege Grosjean nur 4!

Für Weltmeister Sebastian Vettel ging es im Red Bull Racing-Renault um 31 Plätze nach vorne, für Mark Webber im gleichen Auto nur um 13 Ränge.

Herausragend bei den Stars der Formel 1 ist fraglos die Bilanz von Fernando Alonso. Der Ferrari-Star brauste gleich um 52 Plätze vor. Und einige seiner Renneröffnungen sind es wert, in Form von Onboard-Studien angehenden Rennfahrern als Lehrmaterial vorgeführt zu werden.

Das Besondere an Alonsos Leistung lässt sich an Felipe Massas Bilanz ablesen, der im selben Auto nur 29 Plätze gut machte. Dabei ging er im Schnitt etwa drei Plätze weiter hinten in die Rennen, hatte also vielmehr Luft nach vorne und damit die leichtere Aufgabe als er spanische Gesamt-Zweite.

Mit 81 gewonnen Plätzen ist der Ferrari allerdings insgesamt klar das Auto der Spitzengruppe, das im Rennen relativ gesehen gegenüber den Qualifikationen am meisten zuzulegen hatte. Ganz im Gegensatz zum McLaren-Mercedes: Button (Minus 7) und Hamilton (Minus 16 Plätze) bilden das einzige Gespann mit negativer Bilanz, also mit insgesamt verlorenen Plätzen. Sicher: Wer vorne startet hat mehr zu verlieren als andere, aber die drei bis vier Zehntelsekunden, die der McLaren im Schnitt in der Qualifikation schneller war als der Ferrari, hätten im Rennen nicht zu derartigen Einbrüchen führen dürfen.

Ein grobes Missverhältnis spiegelt sich auch in den nackten Leistungsdaten der Williams-Piloten Senna und Maldonado.

Senna eroberte 41 Plätze, Maldonado fuhr de facto rückwärts, kam insgesamt fünf Ränge weiter hinten an, als er startete. Allerdings startete er vergleichsweise besser als Senna, nämlich 18 von 20 Mal.

Und die weiteren Deutschen?

Nico Rosberg und Schumi kamen im Mercedes in den Rennen acht bzw. 22 Plätze voran. Nico Hülkenberg im Force-India-Mercedes 29 Ränge. Timo Glock eroberte 58 Ränge, die wiederum höher zu bewerten sind als die 61 seines Teamkollegen Pic, da Timo in den Qualifikationen (13:6) überlegen war und in den Rennen stets sofort auf die schnelleren Caterham traf.

Teamwertung: 1. Marussia: 119 gewonnene Plätze, 2. Toro Rosso (117), 3. Sauber (113), 4. Caterham (90)… Letzter McLaren: Minus 23.

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