Damon Hill: «Kein Freipass für Dummheiten»
Damon Hill
Damon Hill (Formel-1-Champion 1996) stellt den gegenwärtigen Formel-1-Piloten ein gutes Zeugnis aus. Selbst wenn im vergangenen Sommer erstmals in fast zwanzig Jahren ein Pilot wegen rüden Verhaltens auf der Bahn gesperrt werden musste (Lotus-Fahrer Romain Grosjean wegen des Startunfalls in Belgien).
Hill, heute als TV-Experte beim britischen «Sky»: «Es gab eine Phase in der Formel-1-WM, als einige Piloten die Grenzen überschritten, teilweise schienen sie dazu gar ermuntert zu werden. Heute, so finde ich, regelt sich das fast von alleine. Die Fahrer sehen einander in Form der Piloten-Vereinigung GPDA auf die Finger, und die Fahrer wissen auch, dass sie von den Rennkommissaren streng beobachtet werden.»
Hill vergleicht die Aktion von Grosjean mit jener von Ayrton Senna in Suzuka 1990 gegen dessen Erzrivalen Alain Prost. Der Brasilianer fuhr nach dem Start direkt in den Ferrari des Franzosen. Hill ist überzeugt: «Für eine solche Aktion würde Senna heute für fünf Rennen gesperrt. Das war einfach saugefährlich.»
«Die heutigen Kommissare haben in der vergangenen Saison eine vernünftige Linie gefunden. Die Fahrer sollen die Möglichkeit erhalten, aggressiv zu attackieren. Aber wir wollen niemanden sehen, der einen anderen absichtlich von der Bahn drängt oder gar anrempelt», so Hill in einem Podcast von «pitpass».
Hill, der in 115 Grands Prix 22 Mal gewinnen konnte, weiter: «Dennoch hat sich die Einstellung der Fahrer natürlich geändert. In den 60er bis 70er Jahren gab es eine Art Ehren-Kodex, was den Umgang mit anderen Fahrern anging. Die Piloten wussten: Überschreite ich eine Grenze, dann können ich und mein Gegner dabei sterben. Heute weiss ein Fahrer, dass die FIA alles Menschenmögliche macht, um die Sicherheit weiter erhöhen. Aber das ist kein Freipass für Dummheiten auf der Piste.»