Nico Hülkenberg: «Ich habe Kimi nicht gesehen»
Heisses Duell: Nico Hülkenberg gegen Kimi Räikkönen
Der Grund seines Ärgers sitzt bei Sauber und wirkt ausgelaugt.
«Kein Wunder», seufzt Nico Hülkenberg nach Rang 8. «Meine Trinkflasche ist in der ersten Runde gleich ausgelaufen, in den Helm, in den Overall, überall hin. Danach war nichts mehr da. Spass hat das nicht gemacht.»
Natürlich weiss Hülkenberg bereits, dass sich Räikkönen über ihn beschwert hat.
«Zunächst mal dachte ich die ganze Zeit über, das sei Romain Grosjean. Aber ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich deswegen etwas anders als sonst gemacht habe. Kimi bezieht sich auf die Situation in Kurve 4, als er versucht hat, aussen vorbei zu gehen. Ich kann gut verstehen, dass er sich beschwert hat. Ich habe ihn schlicht nicht gesehen. Und ich drücke absichtlich keinen Gegner zur Seite. Ich habe ihn erst dann bemerkt, als wir uns berührt haben, das war im Wagen deutlich zu spüren.»
«Aber so viel ich weiss, gibt es aus Sicht der Rennleitung nichts zu monieren. Das ganze Duell zuvor war aus meiner Sicht im grünen Bereich. Es war hart, aber wir fahren hier auch nicht, um etwas zu verschenken. Da kämpfst du natürlich um jeden Meter.»
Zu Beginn des Rennens, noch auf Intermediate-Reifen, konnte Hülkenberg gross aufgeigen – zeitweise lag er auf dem fünften Platz.
«Das war schön, leider steckte ich teilweise im Verkehr. Hätte ich freie Fahrt gehabt, wäre noch mehr möglich gewesen. Generell aber sahen wir auf Intermediates konkurrenzfähiger aus als auf Slicks. Das muss uns zu denken geben, und da müssen wir den Hebel ansetzen.»
Monisha Kaltenborn: «Hülkenberg hat das sehr gut gemacht»
Vor dem Sauber-Häuschen sitzt Teamchefin Monisha Kaltenborn. Wir gönnen uns einen Faux-pas und fragen, in Bezug auf das Duell von Hülkenberg gegen Räikkönen, um wieviel Jahre sie am Kommandostand gealtert sei.
Monisha Kaltenborn beginnt schallend zu lachen: «Warum? Sehe ich so schlimm aus? Nein, ernsthaft – wir hatten gewiss schon anstrengendere Rennen. Klar hätte es für unseren Geschmack ruhig etwas länger nass sein dürfen. Nico hat sehr tapfer gekämpft. Es war uns klar, dass es für ihn ganz schwer werden würde, auf trockener Bahn vor den Lotus zu bleiben. Aber er hat das sehr gut gemacht, umso mehr freuen wir uns über die ersten Punkte des Jahres. Mit den Punkten sind wir zufrieden, mit der Performance des Autos nicht. Wir müssen den Wagen besser verstehen lernen.»
Matt Morris: «Wir wissen, dass wir zulegen müssen»
Eine Schlüsselfigur dabei spielt Chefdesigner Matt Morris. Der Brite nuckelt hinter der Box an einem Bierchen.
«Ein interessantes Rennen. Auf den Intermediates konnten wir gut mithalten. Das hat es Nico überhaupt ermöglicht, in die Punkte zu fahren. Wir sind in Sachen Speed natürlich nicht auf Niveau der Lotus, aber wir haben strategisch heute vieles richtig gemacht, gerade im Duell mit McLaren. Mehr als vier Punkte durften wir heute von diesem Rennen nicht erwarten. Wir wissen, dass es Bereiche gibt, wo wir zulegen müssen.»
«Beim Duell zwischen Hülkenberg und Räikkönen habe ich mir nicht so viel Sorgen gemacht. Gut, es war knapp, aber beide haben genügend Erfahrung, um im Grunde nichts Dummes zu machen.»
Ein Wort zum Rennen von Esteban Gutiérrez, Matt?
«Ein solides Rennen, mit zeitweise sehr gutem Rhythmus. Beim Wechsel von Intermediates auf Trockenreifen haben wir ihn nicht zum optimalen Zeitpunkt hereingeholt, daher blieb er erwas im Verkehr stecken. Wir müssen es schaffen, ihm da eine bessere Ausgangslage zu verschaffen, dann kann er seinen Speed auch in Punkte umsetzen.»
Zur Galerie: Hier