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Bahrain in Flammen und andere Lügen

Kolumne von Mathias Brunner
Frauen protestieren gegen das Autorennen

Frauen protestieren gegen das Autorennen

Wie gefährlich ist der Grand Prix am Golf? Ein Augenschein vor Ort.

Die heutige Medienlandschaft ist mit Vorsicht zu geniessen. Was für die kleine Welt der Formel 1 gilt, hat auch für die restliche Welt Gültigkeit. Eine Aussage (egal, welcher Art) ist prinzipiell kritisch zu betrachten, denn sie könnte verfälscht oder gleich erfunden sein. Und wenn jemand sich zu Wort meldet, darf man sich nicht auf den Worten ausruhen, sondern muss sich stets die Frage stellen, wieso der Betroffene eine bestimmte Aussage getan hat.

Wir leben in einer komplizierten Welt, also tun wir am Besten etwas Einfaches: Wir sehen uns um und trauen den eigenen Augen.

In den kommenden Tagen werden gewisse Medien uns wieder weismachen wollen, Bahrain stünde in Flammen. Ist nicht erst vor ein paar Tagen mitten in Manama ein Auto in die Luft geflogen?

Tatsache ist: Wir erkennen auf den Strassen weniger Sicherheitspersonal als vor einem Jahr. Nach dem heftig umstrittenen Rennen 2012 war Bahrain so gut wie aus den Nachrichten verschwunden (was nicht bedeutet, dass die Probleme gelöst sind).

Die Regierung, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Chef Jean Todt wollen uns vorgaukeln, dass alles in Bahrain in bester Ordnung sei.

Die Opposition (oder wer immer sich dafür hält) wird die Aufmerksamkeit der Welt beim Autorennen bestimmt für die eigenen Interessen nutzen wollen, um zu beweisen – in Bahrain stinkt noch vieles zum Himmel.

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Regierungs-Gegner sitzen jedenfalls am Verhandlungstisch, die Wirtschaft hat ein wenig angezogen, das tägliche Leben hier mitten in Manama läuft ab wie immer. Der Weg zur Demokratie ist aber noch lang.

Natürlich wird es im Laufe der kommenden Tage Proteste geben, so wie unlängst eine Gruppe von rund 100 Frauen zur Rennstrecke zog, um gegen den Grand Prix zu protestieren.

Was viele Sensations-Blätter aber lieber ignorieren: Die meisten dieser Proteste verlaufen friedlich. Tränengas und Gummigeschosse verkaufen sich halt besser.

Der Formel-1-Lauf ist die mit Abstand grösse Veranstaltung auf der Insel. Die Regierung hat auf dem Weg zur sowie an der Strecke jede erdenkliche Sicherheits-Massnahme getroffen.

Natürlich kann man immer noch kontrovers darüber diskutieren, ob die Formel 1 in Bahrain am richtigen Ort sei. Diese Diskussion ist zu begrüssen.

Das Argument der verletzten Menschenrechte ist für mich jedoch seit einem Jahr nicht stichhaltiger geworden, was die Daseins-Berechtigung der Formel 1 angeht. Ginge es nur danach, so könnten wir einige weitere Rennen auch gleich absagen. Und die Sportwelt könnte sich mit vielen Veranstaltungen aus Dutzenden Längern verabschieden.

Wir behaupten nicht, dass alles in den kommenden Tagen reibungslos verlaufen wird. Eine hundertprozentige Garantie gibt es im Leben fast nie. Aber eine Autobombe setzt noch keine Stadt in Flammen. Sie erhöht höchstens die verkaufte Auflage ...

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